hui, schon wieder ein jahr vorbei. wienkonzert.com hat mittlerweile s e c h s jahre auf dem buckel. sechs jahre. könnt ihr euch das vorstellen? unglaublich eigentlich, dass dieser musikblog tatsächlich noch von ein paar individuen angesurft wird, es grenzt fast schon an ein wunder. ich meine, wer liest denn heutzutage noch blogs?

2018 war eine ziemlich wilde achterbahnfahrt, mit vielen erkenntnissen. mein traum, bei konferenzen am podium zu stehen/sitzen, erfüllte sich gleich zweimal. einmal durfte ich eine englischsprachige rede über österreichische musik am ment festival in ljubljana halten, und einmal durfte ich am popfest über meine tätigkeit als „superfan“ berichten. ich habe mir meinen kindheitstraum, die kelly family erstens live zu sehen und zweitens auch noch zu fotografieren, erfüllen können. ich habe angefangen, video-interviews zu machen, ganz besonders stolz war ich aber auf die englischsprachigen mit „we are scientists“ und „shout out louds“. ich war auf großen, internationalen festivals wie dem „primavera sound festival“ in barcelona und dem „inmusic festival“ in zagreb – und das waren großartige erfahrungen! ich bin für „the streets“ nach london geflogen und für „biffy clyro“ nach mailand, um performances zu sehen, die ich hierzulande nie sehen würde. jede reise hat sich gelohnt, vor allem aber, weil ich erstmals meine leidenschaft teilen konnte. einen freund zu haben, der noch viel musikverrückter ist, als man selbst, ist mehr als eine bereicherung. vielleicht sogar ein gewinn an lebensqualität.

ich habe natürlich auch in österreich viel wunderbares erlebt. ich habe wahnsinnig tolle festivals besucht, das „c’est la mü“ in oslip, das „ahoi! the full hit of summer festival“ in linz, das „acoustic lakeside festival“ in sittersdorf und das „sturm und klang festival“ in mödling. aber auch viele der einzelkonzerte sind mir natürlich in erinnerung geblieben. und da war der august, der konzertärmste monat, und der november, der konzertdichteste monat. extrem-situationen mit denen ich umgehen lernen musste.

irgendwann ändern sich nicht die dinge, aber die bedeutung, die wir ihnen geben.

aber natürlich brachte 2018 nicht nur positive erfahrungen mit sich. ich musste mir auch eingestehen, dass ich meine freizeit mit viel zu vielen aktivitäten und ehrenamtlichen beschäftigungen zugemüllt hatte. ich hatte gar keine zeit mehr für mich selbst oder meine freunde, mein leben bestand nur aus konzerte besuchen, fotografieren und schreiben. deswegen habe ich in der ersten jahreshälfte viel aufgegeben, beendet, in den wind geschossen. ich hörte mit dem radio machen auf, mit den wöchentlichen insta-stories, mit dem schreiben für andere medien und mit der schwerpunkt-unterstützung österreichischer künstler. ich habe versucht nur noch zu konzerten zu gehen, die mich auch wirklich interessieren, und nicht irgendwelchen bands gefallen zu tun, die anschließend dann mit meiner kritik nicht umgehen können. so sehr ich auch die heimische szene unterstützen wollte, so sehr hat sich innerlich alles dagegen gesträubt – es gab nämlich nie eine form von dankbarkeit, stattdessen bekam ich immer wieder nur vorwürfe und forderungen. und das wollte ich mir selbst nicht mehr antun. die anzahl der konzerte von österreichischen musikern sank enorm und, so traurig es auch ist, ich bin froh darüber.

eine weitere erkenntnis war, dass ich mich selbst immer viel zu sehr unter druck gesetzt habe. wienkonzert.com ist immer noch ein freizeit-projekt, ohne monetarisierung, bei dem ich die geschwindigkeit bestimme. ich muss nicht direkt nach einem konzert einen artikel rausschiessen, ich kann auch eine woche warten. wichtig ist nur, die brennende leidenschaft für musik mit anderen zu teilen. angesichts des popkultur-medien-sterbens ist das sogar ein bisschen meine selbst auferlegte pflicht geworden, der letzte „rettungsanker“ im algorithmus-meer zu sein.

ich bin in diesem jahr auf jeden fall wieder mehr zum menschen geworden, und nicht mehr diese dauernd durchratternde artikel-maschine. und das will ich mir auch beibehalten. deswegen wird 2019 auch bewusster und (noch) langsamer. wichtig ist die qualität, nicht die quantität. die geschichten selbst, die aussergewöhnlichkeit, die liebe zur musik. was 2019 also bringen wird? hoffentlich mehr audiovisuelle formate, weniger soziale medien und abhängigkeit und mehr eigenständige informationskanäle wie newsletter (habt ihr schon den wienkonzert-newsletter abonniert?) und geschichten rund um einzigartige erlebnisse (endlich das „glastonbury festival“ im juni 2019 besuchen – yes!).

danke!

ein großes danke an all die menschen, die mich und mein projekt „wienkonzert.com“ immer unterstützen, und verständnis dafür zeigen, wie wichtig mir dieser wahnsinn ist und wie zeitfressend dieses hobby ist. danke an alle agenturen und firmen, die mir vertrauen und mit denen ich im vergangenen jahr kooperieren durfte. auf das wir noch mehr menschen zur wunderbarsten aktivität der welt motivieren können: konzerte besuchen! und natürlich danke an euch, liebe wienkonzert.com-besucher, dass ihr immer wieder vorbei surft!! ihr seid sowas wie die herzschlagader – fühlt euch wichtig und umarmt!

lange rede, kurze sinn: ich wartet doch bestimmt schon auf meine top 15 konzerte!

top 15 konzerte 2018:
1: peach pit @ arena wien am 24.02.2018 (artikel lesen)
2: the national @ primavera sound am 01.06.2018 (artikel lesen)
3: the twilight sad @ primavera sound am 31.05.2018 (artikel lesen)
4: young fathers @ ment festival am 31.01.2018 (artikel lesen)
5: tom grennan @ grelle forelle am 27.09.2018 (artikel lesen)
6: david byrne @ inmusic festival am 25.06.2018 (artikel lesen)
7: and the golden choir @ b72 am 04.05.2018 (artikel lesen)
8: biffy clyro @ teatro dal verme am 01.10.2018 (artikel lesen)
9: the streets @ o2 academy brixton am 25.04.2018 (artikel lesen)
10: tom odell @ gasometer am 16.11.2018 (artikel lesen)
11: editors @ posthof am 28.11.2018 (artikel lesen)
12: kid simius @ das werk am 13.12.2018 (artikel lesen)
13: kylie minogue @ gasometer 14.11.2018 (artikel lesen)
14: peter bjorn and john @ flex cafe am 18.10.2018 (artikel lesen)
15: reykjavikurdaetur @ inmusic festival am 26.06.2018 (artikel lesen)

und zu guter letzt noch ein paar learnings aus dem vergangenen jahr.

emotionalste auftritte 2018:
the national am primavera sound festival + the twilight sad am primavera sound fsetival
bin ich froh gesehen zu haben:
david byrne am inmusic festival
bereue ich, dass ich nicht dort war:
anna calvi in der simm city
blödeste terminkollision 2018:
unknown mortal orchestra und the twilight sad am selben tag in wien
energiereichster auftritt 2018:
young fathers am ment festival

schönstes festival, wegen location und vibe:
acoustic lakeside festival
bestes festival-line-up und preis-leistungs-verhältnis 2018:
inmusic festival
beste nachrichten 2018:
konzertgeher leben länger
traurigste nachrichten 2018:
der tod von scott hutchison (frightened rabbit)
größtes missverständnis 2018:
incubus in der arena (der shitstorm wegen dem nackten-oberkörper-bezogenen artikel)
beste neu-entdeckung 2018:
peach pit
aus dem wird noch was:
tom grennan
lieblingsweisheit von mir selbst 2018:
im realen leben ist musik mehr als eine datei oder eine tonspur.

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