eine reise sollte man immer mit einem konzert verbinden – oder umgekehrt. mike skinner spielte mit seiner band „the streets“ eine reunion-show in der londoner o2 academy in brixton und wienkonzert war dabei.

„order confirmend: you’re going to see the streets“ lautete die nachricht auf dem screenshot. mein ticketdealer des vertrauens schickte mir im oktober letzten jahres diese info und ich dachte: okay, dann flieg ich wohl wirklich nach london um mike skinner samt band endlich mal wieder zu sehen. es war nicht mein erstes the-streets-konzert, schon im jahre 2006 (!) hatte ich tickets für das damalige nuke festival in st. pölten gewonnen und tanzte im sommerregen zu „fit but you know it“ und verliebte mich regelrecht in die musik der britischen truppe. eine auffrischung von diesem erlebnis war mir sehr recht.

gesagt, getan. ein paar monate später stand der trip nach london auf dem plan und auch das konzert rückte immer näher. und irgendwann war es soweit. irgendwann waren wir tatsächlich an diesem mittwoch abend auf dem weg nach brixton, und dort angekommen waren wir nicht mehr alleine. es glich einem menschenauflauf bei einem fussballspiel: gröhlend und biertrinkend wanderten die menschen zur brixton o2 academy, nur wenige hundert meter von der ubahn-station entfernt. ich wollte schon zu diesem zeitpunkt am liebsten einen flüssigkeitsabweisenden ganzkörperanzug tragen (die briten werfen bekanntlich gerne mit bechern voll bier und ähnlichem um sich herum).

es war aufregend. wir bahnten uns den weg – da eine absperrung, da eine ticketkontrolle und dort auch noch ein bisschen abtasten. aber ohne große hinweise wurden wir reingeschwemmt in die wunderhübsche location. um uns eine schar von menschen – in diesem gewusel eine garderobe suchen? es schien zwecklos, die jacken kamen in meinen jutebeutel. alles was ich sah waren bars und menschen mit riesigen bierbechern. es ging weiter, in den eigentlichen raum mit der bühne. es war noch wenig los und wir schlossen uns den bereits anwesenden leuten an, kauften uns etwas zu trinken und versuchten herauszufinden, wo sich denn ein guter platz für uns befinden würde. die o2 brixton academy wirkte von innen wie ein theater, war arena-artig mit gefälle aufgebaut und ließ den anschein erwecken, dass wir uns unter freiem himmel befinden würden. aber die dunkle nacht auf der decke war nur gemalt. was ebenfalls noch ins auge stach: die wavebreaker, die „barriers“. dort wollte ich hin, denn anlehnen war mir nach tagelangem sightseeing in london sehr willkommen.

eine halbe ewigkeit später ging es los: den anheizpart übernahm ein hip hop duo, welches mir bis heute unbekannt ist, aber es war anscheinend auch nicht wichtig. die leute waren völlig auf „the streets“, und natürlich vor allem auf „mike skinner“ fixiert. das zeigte sich deutlich als der gig dann endlich startete: skinner betrat die bühne und die menschenmenge flippte aus. und damit meine ich, dass alle wirklich völlig austickten, schrien, sprangen, sich wie völlig irre benahmen.

es sollte ein best-of-set werden und mit „let’s push things forward“ als zweite nummer preschten sie schon eines meiner highlights raus. es war unglaublich, wie sehr die menschen drängten, mitsangen, hüpften. und: es war ein bisschen ein kampf ums eigene leben, ich war mehr damit beschäftigt mich festzuhalten als dass ich mich eventuell zur musik bewegen hätte können. aber das war okay, damit hatte ich gerechnet. konzerte in großbritannien sind immer eine komplett andere liga, als in allen anderen teilen der welt.

während ich also versuchte zu überleben, war mike skinner immer dem publikum zugewandt. unterstützend einen rapper zu seite, war es trotzdem der kahlgeschorene frontmann, der allein mit seiner anwesenheit faszinierte. reden musste er nicht viel, die leute waren so schon genug erhitzt. die typisch schnellen streets-songs wurden schließlich von der langsameren nummer „could well be in“ abgelöst, bis „going through hell“ wieder rausblitzte und mir gänsehaut und dauergrinsen bescherte. auch wenn mir der abend während dem konzert, wegen extended-versionen der lieder, gar nicht kurz vorkam, so waren wir doch schon wieder fast am ende angelangt. „dry your eyes“ schallte durch die boxen und wurde mit einem lichtermeer aus dem publikum unterstützt. und: im letzten drittel wurde der song mit einer arctic-monkeys-einspielung der nummer „i bet that you look good on the dancefloor“ unterbrochen, ehe „dry your eyes“ nochmal heftig mitgegröhlt wurde. mehrere male stürzte sich skinner auch in die menge, körperkontakt war ihm nicht zuwider, trotz schweißnasser crowd.

der zugabenblock hatte es dann noch in sich: skinner entledigte sich seinem t-shirt, stürzte nochmal ins publikum und fetzte als grande finale „weak become heroes“, „blinded by the lights“ und schlussendlich „fit but you know it“ raus. hin und her geschüttelt, fast zerquetscht aber immer noch bester laune war ich dann froh, wie dieses konzert zu ende war. die luft brannte, so heiß war es, der boden war übersät mit kaputten bechern. dass ich keine bierdusche abbekommen hatte, wunderte mich eigentlich. schlussendlich muss ich sagen: es war wirklich ein sehr schönes best-of-the-streets-konzert, in einer sehr tollen location, die vielleicht noch ein bisschen am sound schrauben hätte können. die leute waren wild, wilder als ich gedacht hatte. trotzdem: es hat sich gelohnt nach london zu fliegen, es lohnt sich eigentlich immer nach london zu fliegen, vor allem für konzerte.

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