der dritte tag ist bekanntlich immer besonders anstrengend auf einem festival. zum glück gab es gutes, musikalisches rahmenprogramm auf dem primavera sound, welches bei vielen besuchern jede ermüdungserscheinung ausblenden konnte!

dank baustellenlärm war ich bereits nach 3 stunden schlaf wach und konnte nicht mehr einschlafen. kein problem dachte ich, ich werde den tag schon überstehen. also ging es erst mal zum ausgiebigen frühstücken und am frühen nachmittag dann ins cccb, in das kulturelle zentrum von barcelona. dort wollten wir uns ein panel mit „father john misty“ anschauen. es war sein allererstes, welches er hostete und bei dem er derjenige war, der jemand anderen (adam curtis von bbc) interviewte. das konnte nur lustig werden.

leider waren viele interessante panels in spanisch (und ich spreche leider kein spanisch) und leider verzichtete ich auch auf weitere englische panels und networking events. normalerweise mache ich das während showcase festivals nicht. nächstes mal bin ich dann wieder am start, denn für mich gibts nämlich nichts inspirierenderes als insteressanten gesprächen zu lauschen.

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kurz was essen und dann mussten wir auch schon wieder zum festivalgelände aufbrechen. denn die ersten punkte auf der tagesordnung waren „john maus“ und „the breeders„. von beiden acts viel erwartet, von beiden acts leider etwas enttäuscht worden. es war nichts besonderes, nichts ergreifendes. die bühnenperformance eher mittelmaß.

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ja, irgendwie war dieser tag ein father-john-misty-tag. denn „father john misty“ oder josh tillmann, wie er mit bürgerlichen namen heißt, war nicht nur panelist sondern bespielte auch am frühen abend eine der großen stages und konnte eine ansehnliche crowd anziehen. auch an ihn hatte ich große erwartungen, schon allein weil ich ihn bei seinem interview ein paar stunden zuvor so witzig und charismatisch fand.

aber irgendwie wollte es mich nicht umhauen. irgendwie war es mir zu wenig, einen tick zu langweilig. normalerweise würde er mehr sprechen, wurde mir erzählt, normalerweise würde er sein set nicht einfach so runterspielen. normalerweise. seine tanzeinlagen etwas später waren dann das entertainment, dass mich zumindest ein bisschen zufrieden stellte.

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okay, ich dachte, ich könnte das konzert von „the national“ vergessen. soviele menschen waren vor der bühne und es schien kein durchkommen zu geben. kein platz, einfach nur dicht gedrängte menschenmasse. ich würde das konzert nur hören, aber nicht sehen, dachte ich. „halt alles fest was du hast“ – augen zu und durch durch diese ansammlung, ja fast schon stapelung von menschen. irgendwie schafften wir es nach einem nervenaufreibenden durchkämpfen doch noch einen halbwegs okayen platz zu erhaschen. aber: es war kräftezehrend. verdammt kräftezehrend.

das konzert von the national und frontmann matt berninger war aber dann weit mehr als nur eine entschädigung für die mühen. es war balsam, ja es war sogar fast heilung. die perfekte mischung an songs, die perfekte mischung an gefühlen, die am ende in einem tränenmeer mündeten. denn als „about today“ frightened rabbit-sänger scott hutchinson gewidmet wurde, liefen bäche über meine wangen. das war so unfassbar emotional.

und einmal mehr hatte ich das gefühl, dass alles von den schultern fallen würde, dass ich erleichtert aus der masse gehen konnte. ähnlich wie nach dem auftritt von the twilight sad am tag zuvor.

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und dann kam mein zusammenbruch. ich fühlte mich nur noch müde, mir war eisig kalt und ich dachte, ich könnte mich keinen zentimenter mehr bewegen, geschweige denn noch irgendeinen konzert begutachten. ich saß gefühlt stundenlang im essensbereich des primavera sound festivals und versuchte mich zu erholen, aber es war, als wären meine beine einzementiert gewesen, so erschöpft fühlte ich mich.

ein paar songs von „cigarettes after sex“ versuchte ich noch „mitzunehmen“, aber mir war klar, dass mich diese ruhige musik alles andere als wieder erwecken würde. schweren herzens ließ ich mich nachhause schicken, denn es machte leider keinen sinn mehr, noch länger vor mich hin zu vegetieren und ohne kraftreserven auszuharren.

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