„isaac anderson“ und „the academic“ zogen an jenem abend vor allem louis-tomlinson-fans ins flex cafe und beglückten uns fast mit ein bisschen zuviel musik.

ich war ein klitzekleines bisschen geschockt, als ich kurz vor einlass beim flex ankam und eine wirklich lange schlange vorfand. bisher hatte ich so einen andrang nur sehr selten erlebt und ich verlor ein bisschen die hoffnung, einen guten platz zu ergattern geschweige denn irgendwas vom konzert mitzubekommen. kurz nach meinem ankommen stießen auch zwei freundinnen zu mir in die schlange und dann erfolgte endlich die aufklärung bezüglich dem überdimensionalen andrang. denn der support-künstler von jenem abend, nämlich isaac anderson, ist der gitarrist von ex-one-direction-mitglied louis tomlinson und die hauptband des abends, nämlich the academic, war irgendwann mal vorband von louis tomlinson. also in wirklichkeit drehte sich der abend um louis tomlinson bzw im weitesten sinne eigentlich um one direction. und natürlich deren fans, die nicht nur die ex-mitglieder supportenten, sondern deren liebe an jenem abend auch bis zu den support-bands reichte.

die liebe zu den auftretenden künstlern des abends zeigte sich auch, als wir dann endlich das flex cafe betraten: die vorderen reihen waren bereits belagert, aber glücklicherweise bestand das publikum zum größten teil aus kleinen damen und über die köpfe hinweg zu sehen war kein problem. und so suchten wir uns ein gutes plätzchen und warteten bis es schließlich mit „isaac anderson“ los ging. anderson stand gemeinsam mit seinem mitmusiker auf der bühne, hatte seinen namen riesengroß im hintergrund projiziert und startete sein reduziertes set mit dem song „don’t go“. ich war ja anfangs ein bisschen skeptisch, aber sehr bald erkannte ich, dass er doch eine sehr gute bühnenpersönlichkeit war. das zeigte sich in seiner interaktion mit dem publikum, das zeigte sich in seiner performance und natürlich auch in seinen eingängigen liedern. außerdem schlug mein persönlicher indikator auch noch aus: wenn ich das gefühl habe, ich muss jeden song mitfilmen, weil es sich um einen hit handelt, dann ist das meist ein sehr gutes zeichen für den künstler. ich akzeptierte es schließlich, dass ich den support-künstler in diesem fall nicht dissen konnte. und ich akzeptierte, dass ich sogar das coldplay-cover von „yellow“ ganz gut fand. nicht akzeptieren konnte ich allerdings das „fan-projekt“ – ich persönlich find sowas wirklich überflüssig, kauft doch lieber merchandise statt einen zettel in die luft zu halten.

Isaac Anderson Setlist Flex Café, Vienna, Austria 2024

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nach dieser positiven support-künstler-erfahrung waren meine erwartungen für die hauptband des abends natürlich sehr hoch. als dann „the academic“ die winzige bühne im flex cafe stürmten und mit dem hit „why can’t we be friends“ starteten, war ich gleich mal ein bisschen überwältigt und erfreut. mit einem banger starten ist immer eine gute idee! das publikum drehte regelrecht durch – schilder wurden in die höhe gehalten und es wurde mitgesungen, eher mitgeschrien, als gäbe es kein morgen. und das war schon sehr beeindruckend, weil es zunächst auch so weiterging. die fanansammlung klatschte, sang und war völlig eingenommen von der band, und ich versuchte weitere banger rauszuhören. „don’t take it personally“ war ein weiterer song, der im ohr blieb. aber tatsächlich erfolgte er nach diesem hit mein wirkliches highlight: „the academic“ performten eine coverversion des songs „reptilia“ von the strokes. stimmlich passte das sehr gut! und einmal mehr erkannte ich, wie unfassbar gut eigentlich songs von den strokes sind. ich genoss den song unendlich, während alle jüngeren rund um uns herum eher verdutzt schauten. geschmäcker können so ähnlich und doch so weit auseinander liegen.

die songs „acting my age“, „television“ und schließlich „chasers“ – inklusive auf den boden knien und danach in die höhe springen – waren nochmal richtig schöne, eingängige indie-hits, danach wurde das konzert aber unfassbar langatmig. eigentlich hätte die band mit „chasers“ ihren auftritt richtig gut beenden können, aber stattdessen packten sie noch weitere acht songs auf ihre setlist. die motivation im publikum verschwand immer mehr, nur noch wenige menschen sangen mit und selbst die handyfilmer gaben auf. die luft war draussen. niemand hatte mehr energie. ich schaute auf die setlist und bei jedem weiteren song flüsterte ich zu meinen konzertbegleitungen, dass wir es bald geschafft hatten. beim allerletzten song „bear claws“ versuchte die anwesende menge nochmal ein bisschen mitzugehen, aber dieser versuch war nicht vergleichbar mit der euphorie des konzertbeginns. nun ja, was bleibt am ende übrig? die erkenntnis, dass manchmal weniger mehr ist. the academic sind eine gute band, aber sie müssen sich noch ein bisschen finden, ein bisschen formen und an einer knackigen mit spannungs-bogen-versehenen setlist feilen. dann geht niemanden mehr die puste aus und die allerletzten skeptiker werden auch überzeugt!

The Academic Setlist Flex Café, Vienna, Austria 2024, Easy on the Eyes Tour

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