der erste tag auf einem festival ist immer der zum abchecken, der zweite immer der zum genießen: neben großartigen live-performances wurde die insel auch ausgiebig auf party-tauglichkeit getestet. mit höhen, und tiefen.

während meine begleitungen draussen vor dem eingang noch ein bisschen wein tranken (leider gab es keinen genießbaren auf dem festivalgelände), war ich bereits am weg zu den bühnen. ganz oben auf meiner must-see-liste stand nämlich „st. vincent“ und die würde in kürze die mainstage betreten. ich fühlte mich ausgeruht und fit, schon allein wegen der gemütlichen anfahrt mit dem taxi, und genoss die sonnenstrahlen, die durch die bäume blinzelten und mich wärmend in empfang nahmen.

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es war noch hell und zugegebenermaßen wäre der gig von „st. vincent“ im dunkeln bestimmt noch mehr zur wirkung gekommen. aber auch so waren sie und ihre bandmitglieder wahre hingucker. zerknautschte gesichter, enge roben, neonfarben – das fasste das ganze unterfangen auf der bühne eigentlich gut zusammen. anne erin clark, wie die hauptakteurin mit richtigen namen heisst, war cool, unnahbar und sympathisch zugleich. sie erzählte, dass sie das „museum of broken relationships“ besucht hatte und erwähnte, wie nett sie die stadt zagreb fand. soviel herzlichkeit hätte ich ihr auf den ersten blick gar nicht zugetraut – aber: never judge a book by its cover. neben sympathie und ihren aktuellen hits, waren es auch ihre bewegungen und die vielen bunten gitarren, die ihr auftreten zu etwas besonderen machten.

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okay, ich weiß, dass sehr viele menschen „nick cave & the bad seeds“ verehren und ehrlich gesagt, ich verstehe das und es gibt auch ein paar songs, die ich sehr gerne mag. aber seine auftritte sind, auch in betracht auf seine tragischen erfahrungen mit dem tod, mir immer viel zu niederschmetternd. aber dennoch, ich wollte es noch einmal probieren, ein ganzes konzert lang durchzustehen und: ich scheiterte wieder kläglich.

nick cave als person ist eine erscheinung, und ich habe allergrößten respekt vor ihm und seinen auftritten samt seinen ständigen gängen zum und teilweise ins publikum. aber einmal mehr, war es das gesamtkonzept, das grummeln und das klirren im sound, und er und seine kompanen auf der bühne, die zusammengesetzt irgendwie für mich ein gewitter vermittelten. etwas furchteinflössendes, etwas, das mich nicht mit einem positiven gefühl weiterziehen lässt. sagen wir mal so: mir geht es nach nick-cave-konzerten immer schlecht. ich fühl mich deprimiert, allein durchs zuhören. das war der grund warum ich mal wieder viel zu früh gegangen bin, aber ich konnte nicht mehr.

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meine begleitungen waren mittlerweile angeheitert und der drang nach party stand ihnen ins gesicht geschrieben (vielleicht war es aber auch der glitzer-lipgloss). wir machten uns auf den weg ans andere ende der insel, denn kurz vor der hidden stage war der berühmt-berüchtigte „tesla-tower“, in dessen inneren die post abging. auf den ersten blick wirkte der beschallte turm nicht wirklich einladend, aber als wir dann mitten unter der stahlkonstruktion standen, raufsahen und mit visuals und leuchtstäben im innenleben des turms beglückt wurden, wurde dieser ort fast einer unserer lieblingspartyorte.

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bevor wir aber unsere aufmerksamkeit nur noch unseren tanzmoves widmeten, wollten wir noch einmal die hidden stage besuchten. dort stand nämlich die isländische frauen-hip-hop-gruppe „reykjavikurdaetur“ am programm und die bisherigen youtube-videos waren sehr vielversprechend. und dann traf es uns wie ein blitz: die gruppe wirbelte über die bühne, verbreitete endlos gute stimmung und provozierte mit eindeutigen gesten und aussagen. es machte so spass, diesen damen zuzusehen, selbst wenn man die meist isländischen texte nicht verstand. diese band kann was, und jeder, der irgendwie die chance dazu hat, sollte sich diese gruppe reinziehen.

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die stimmung war am überkochen und dann – zisch – meine kamera zeigte einen fehler an, und die erste google-suche ließ schlimmes vermuten. mein party-mood war wie weggeblasen. ich ließ meine begleitungen zurück in der feier-meute und machte mich auf den weg nachhause um am computer zu checken, ob noch all meine fotos vorhanden waren. wie ihr an diesem bericht wahrscheinlich merkt: alle bilder konnten gerettet werden und im nachhinein hätte mich dieser „fehler“ einfach gar nicht so stressen sollen und ich hätte alle sorgen wegtanzen müssen. nur: nachher ist man immer schlauer. vielleicht sollten wir uns das alle ein bisschen zu herzen nehmen, sorgen zurücklassen und die feste feiern wie sie fallen…

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