es war ein gig einer band, der wahrscheinlich in die musikgeschichtsbücher eingehen wird: „peach pit“ waren in der kleinen halle der wiener arena und begeisterten mit ihrem nerdigen auftreten. ein hype in pastell!

sonntag vormittag und ich durchforstete mal wieder den konzertkalender. jede woche mache ich das, um ja nichts wichtiges zu verpassen. als mir der name „peach pit“ vor die nase purzelte, war ich schon einmal angetan von diesem namen. er klang erfrischend und ich assoziierte nur positives damit. als ich mir den erstbesten titel „alrighty aphrodite“ auf spotify anhörte, war ich geflasht: wow, wie unfassbar gut war dieser song! ich ging über zum nächsten vorgeschlagenen lied „drop the guillotine“ und dann wusste ich: ich habe ein problem. denn am samstag abend hatte ich schon meine anwesenheit im wiener chelsea bei „nic cester“ geplant – wie zur hölle sollte ich am selben abend auch noch ein konzert von „peach pit“ in der wiener arena schaffen? aber je mehr ich in ihre songs reinkippte, desto mehr musste ich alle möglichkeiten abchecken. und irgendwann war klar: ich werde beide konzerte besuchen, mithilfe eines ausgeklügelten zeitplanes.

zum glück war das konzert von nic cester im chelsea eine sogenannte „early show“ – am wochenende beginnen gigs im gürtelbogenlokal immer früher als unter der woche um früh genug für die weekend-partygäste startklar zu sein. das war mein glück. ich erfragte auch gleich noch die stagetime für die show in der arena und dann wusste ich: wenn alles pünktlich beginnt, könnte ich zumindest nic cester zur hälfte sehen, mit einem uber zur arena fahren und danach die peach-pit-show komplett begutachten. mein plan ging auf.

ich kam an und zwei minuten später war die kanadische band, die 2016 gegründet wurde, auch schon auf der bühne. das publikum war eingetaucht in gras-geruch, kreischte und feierte die band bevor sie überhaupt einen ton gespielt hatten. „peach pit“ starteten mit „drop the guillotine“ und ich war sofort gefangen. der klang hielt mich fest und flüsterte mir, dass ich gerade bei etwas ganz großem dabei war. sie repräsentierten coole, hippe lässigkeit in pastellfarbenen bühnenoutfits, die man bereits von ihren videos, bandfotos und livemitschnitten kannte. das zufällig entstandene konzept des immer gleichen aussehens, welches ihr freund lester lyons-hookman während einem fotoshooting kreierte, vermittelte eine art vertrauen. es war ein bisschen so wie heimkommen, da war etwas, das einen in den imaginären arm nahm. die netten gesichter in den artigen gewändern, der sanfte, schmeichelnde indie-sound samt ohrwurm-melodien und die angenehme gelangweiltheit in der stimme – all das fesselte enorm.

aber „peach pit“ waren noch viel mehr als freshe outfits und grandiose songs: sie hatten vor allem humor. gitarrist chris vanderkooy samt megacoolen schnauzer feierte an jenem tag geburtstag und durfte vom publikum eine prinzessinnenkrone in empfang nehmen und trug diese voller stolz. dass ihnen absolut nichts peinlich ist, bewiesen auch die geschichten, die über jedes bandmitglied erzählt wurden. all das machte die band nicht nur zu einem frontmann, der zufälligerweise ein paar mitmusiker hatte, sondern zu vier persönlichkeiten die zusammen etwas fantastisches ergaben. eine band mit seele, eine band, die etwas zu sagen hat, eine band, die einen zum lachen bringen will. und: eine band, die mitreisst. vor allem das obligatroische schütteln der haarpracht samt dem restlichen körper, ist zum markenzeichen von sänger neil smith geworden. man konnte einfach gar nicht anders, als sich ebenfalls zu bewegen und zu tanzen.

besonders witzig waren ihre erzählungen über ihre erfahrungen in amsterdam mit „coffee“ und „coffeeshops“, oder die geschichte, warum sich drummer mikey pascuzzi niemals rasieren sollte. aber auch die tatsache, dass sie ihre fans „daddies“ nennen und deswegen basecaps mit dem schriftzug „hi daddy“ am merch liegen hatten, war etwas, das sie besonders machte. soviele kreative „alleinstellungsmerkmale“ kombiniert in einer band, die noch dazu kürzlich ein grandioses album mit dem titel „being so normal“ herausgebracht hat – ich konnte gar nicht fassen, dass ich tatsächlich bei ihrem ersten österreich-gig dabei war und dem ganzen lauschen durfte. vor allem auch noch bei einem top-sound, der diesmal in der kleinen halle der arena herrschte.

nicht nur witzige momente hatten sie zu bieten, auch schöne ruhige songs („tommy’s party“) hatten sie im repertoire. die stimmung war durchgehend am siedepunkt und die euphorie nach dem konzert verlangte einigen leuten sogar tränen ab. der etwas über eine stunde dauernde auftritt war etwas ganz großartiges, so großartig dass ich sofort nach konzertende zum merchandise-stand stürmte, die vinyl kaufte und sie auch sogleich signieren ließ. sicher ist sicher, dachte ich mir. abschließend muss ich sogar sagen, dass ich immer noch restlos begeistert bin, die platte seit tagen in dauerschleife läuft und ich es kaum erwarten kann, die gruppe wieder zu sehen. ja, ich liebe peach pit.

peachpit3
peachpit14
peachit16
peachpit5
peachpit2
peachpit10
peachpit24
Peach Pit, 2018
peachpit7
peachpit15
peachpit29

Kommentar verfassen

Diese Website benutzt Google Analytics. Bitte klicke hier wenn Du nicht möchtest dass Analytics Dein Surfverhalten mitverfolgt. Hier klicken um dich auszutragen.