das „inmusic festival“ in der kroatischen hauptstadt zagreb ist ein boutique-festival, welches international als eines der besten gelobt wird. wienkonzert hat sich das genauer angesehen und besuchte die 14. ausgabe des dreitägigen spektakels.

die anreise nach zagreb mit dem auto war relativ einfach, die anreise mit öffentlichen verkehrsmitteln zum festivalgelände eher kompliziert: baustellen verhinderten die normalerweise einfache hinfahrt, und schließlich betrug die wegzeit über eine stunde vom stadtinneren zur event-insel. das wollten wir nur einmal machen, die restlichen fahrten wollten wir mit taxis bestreiten. bevor wir aber wirklich am gelände ankamen, quetschten wir uns in einen shuttlebus, der einmal rund um die halb-insel fuhr und schließlich am anderen ende halt machte. dort waren viele kleine hütten aufgebaut, die mitarbeiter in und ausserhalb der hütten führten ticket- und taschenkontrollen durch. das wichtigste dabei war: no bottles! no bottles!

ein 10-minütiger weg durch den wald führte zu einer erneuten kontroll-station, diesmal inkludierten die taschenkontrollen auch body-checks. und dann, dann war man endlich drin und die nächste station blinzelte einem schon entgegen: direkt hinter riesigen inmusic-buchstaben für den instagram-feed waren die auflade-stationen für die cashless-karten. zum glück war es aber auch möglich mit contactless-karten zu bezahlen, also mit neueren bankomat- und kreditkarten, deswegen ersparten wir uns glücklicherweise das anstellen und konnten direkt zur bar und dort eine flasche wasser mit der visakarte bezahlen. klingt ein bisschen bizarr, vor allem wenn man an die zukünftige abrechnung denkt und dort dann nachvollziehen kann, was man alles getrunken hat. schöne neue welt!

erst mal eine runde drehen, das war der plan, der aber schnell über den haufen geworfen wurde, weil ich mir „teme tan“ genauer ansehen wollte. der französische musiker kam mir bekannt vor, und nach wenigen nummern war mir auch klar woher: der lieblingsradiosender schmeisst diesen nämlich ab und zu in die playlist. ein kleines bisschen vertrautheit also, auf dem (noch) unbekannten festival.

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wir schlenderten weiter, weiter an einer essens- und craft-beer-area vorbei, weiter an kugel- und halbkugel-förmigen kleinen disco-stationen (ich benenne diese verkaufsstände mit disco-musik einfach mal so), bis hin zum drum-n-bass-wald samt lichterketten und zum penis-förmigen tesla-tower und schließlich ans andere ende, zur hidden stage. drei bühnen wurden von bands bespielt und für die partywütigen gab es ganz viele side-events, von silent-discos bis karaoke. die, die also nicht wegen der musik da waren, konnten sich auch auf einiges freuen.

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einer der hauptgründe für mich, das festival zu besuchen, war das unglaublich gute line-up. es waren quasi alle acts dort, die ich endlich mal sehen wollte, oder die ich endlich „wieder“ mal sehen wollte. und das zu einem preis, welcher in österreich kaum denkbar wäre. einer dieser must-see-künstler war „david byrne„. der frühere talking-heads-frontmann war für mich nicht nur wegen seiner musikgeschichtlichen wichtigkeit pflichtprogramm, sondern natürlich auch wegen der musik. und als der in die jahre gekommene mann auf die bühne kam, mit einem plastikgehirn hantierte und die show schließlich in einem performance-traum mündete, wusste ich bereits zu diesem zeitpunkt, dass sich die reise gelohnt hatte. was er abzog war kein konzert, das war eine richtige entertainment-show. er legte die latte hoch, für alles was noch kommen würde!

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immer noch geflasht von david byrne, ging es später weiter zu „the kills„, die die etwas kleinere, zweite bühne quasi fast nebenan bespielten. ich war beeindruckt wie die beiden abgingen, war überglücklich über den opener „heart of a dog“ aber leider auch enttäuscht, denn je weiter das konzert fortschritt, desto zäher fühlte sich der gig an. und auch je weiter man sich nach hinten begab, desto bescheidener wurde der sound. natürlich, unter freiem himmel, mitten im wald quasi, für perfekte akustik zu sorgen ist ein schwieriges unterfangen, aber dennoch hatte ich mehr erwartet. es konnte doch nicht sein, dass der auftritt auf dem fm4 frequency festival vor zwei jahren, der beste the-kills-gig sein würde, den ich je gesehen hab? hm, tja, vermutlich schon.

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The Kills, 2018
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die headliner des abends waren „queens of the stone age„. das bühnebild war mir bereits von ihrem letzten auftritt in wien bekannt, nur diesmal durfte ich mich über bessere klangqualität freuen. die tontechniker der hauptbühne hatten den dreh nämlich raus, zumindest vorne links, wo wir standen, die perfekten töne hinzubringen. josh homme wirkte zudem äußerst sympathisch und redefreudig und war wirklich interessiert an dem land, in dem sie spielten. der perfekte songmix trug ausserdem dazu bei, dass sich meine stimmung so verbesserte, dass ich mich, trotz normalen wasser-konsum, wie betrunken fühlte. es war ein tolles konzert, und ja, vielleicht war es auch der beste gig von qotsa, den ich bisher gesehen hab. hut ab!

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ich und meine drei begleiterinnen waren in partystimmung und hüpften fröhlich zum anderen ende der insel. auf der hidden-stage musizierten gerade „superorganism“ und wow, mir blieb fast die spucke weg, als wir dort ankamen. die entwicklung, die diese band allein in den letzten monaten durchgemacht hat, ist sensationell. waren sie im jänner auf dem fm4 geburtstagsfest noch schüchtern und zurückhaltend, so waren sie nun, ende juni, wahre stimmungskanonen. vor allem sängerin orono noguchi übte sich in perfekten animationsansagen. die menge kochte und ich erlebte das dritte highlight des abends!

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ich glaube es waren falsche informationen, die wir hatten, aber irgendwo hatten wir gelesen (oder falsch verstanden), dass der letzte shuttlebus von der insel weg um 2 uhr früh gehen würde. wir sprinteten eine halbe ewigkeit zum abfahrtsort, stürzten in den bus und waren dann an einer kreuzung mit gefühlt tausenden taxis und keines davon wollte uns mitnehmen. letzte hoffnung: uber. nach wahrscheinlich einer stunde warten saßen wir tatsächlich in einem auto, dass uns zu unserer unterkunft brachte. und dann, dann konnten wir endlich schlafen gehen und uns vom ersten festivalabend erholen.

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