josh homme kam mit seiner band queens of the stone age und dem neuen album „villains“ im gepäck am sonntag abend auf visite in die wiener stadthalle.

es hat sich bereits herumgesprochen: ich bin die, die gerne last minute irgendwelche konzerttickets um die hälfte kauft (regelmäßig flattern nachrichten mit „brauchst du noch tickets? ich vergebe welche günstiger“ in mein postfach). nicht ganz die hälfte aber auf jeden fall billiger ergatterte ich von einem freund ein front-of-stage-ticket. ich durfte also ganz nach vorne, was mir nach dem gorillaz-konzert von ganz hinten oben im eck eine willkommene abwechslung war.

queens of the stone age“ starteten ihre bühnenaudienz in der wiener stadthalle erwartungsgemäß laut, ich stellte mich auf die zehenspitzen, um von der bar aus über die zwei-meter-menschen etwas von der bühne erhaschen zu können. aber es war nicht zu vermeiden: ich musste mich samt getränk nach vorne ins getümmel stürzen um etwas mitzukriegen. gesagt, getan. wundersamerweise hatte ich glück: ein front-row-platz war frei. ich konnte mich also ab diesem zeitpunkt vollends dem treiben auf der bühne widmen. nicht die schlechteste voraussetzung für einen gig!

was mir zunächst auffiel: es gab keine visuals wie beim letzten qotsa-auftritt in der stadthalle, aber dafür eine menge leuchtstangen. und damit spielten die gestandenen männer immer wieder. innerlich hoffte ich, das wäre nicht alles von der bühnenshow, aber im laufe des abends war klar, dass das alles war. okay, damit konnte ich leben, sie mussten mich also mit etwas anderem beeindrucken.

„let’s dance! do you wanna dance with me?“ sprach josh zu seinem zahlreich anwesenden publikum. und genau diese zuwendung zur menschenmenge in gesprochener form war der signifikante unterschied zum letzten wien-besuch. ich konnte mich nicht dran erinnern den frontmann jemals so in redelaune gesehen zu haben. wie auch immer – es ging weiter, mit einem treibenden schlagzeugbeat, mit einer angezundenen zigarette und einer offenen hose. josh hatte die falsche gitarre erwischt, wartete bis die neue gebracht wurde, fuchtelte beim offenen hosenstall herum und haute schließlich das wilde „you think i ain’t worth a dollar, but i feel like a millionaire“ raus.

die leuchtstangen wurden erneut zum spielobjekt, die zigaretten wurden nach der reihe gequalmt, „no one knows“ erklang in einer extended-version und josh kraxelte auf eine bühnenerhöhung. dumpf ging es dahin, die bässe sausten einem um die ohren, die krachenenden gitarren klangen krachiger als sonst und nach „i sat by the ocean“ setzte er erneut zum redeangriff an. solide wurde hingerockt, solide wurden die gängigen bühnenansagen vorgetragen. „are you having a good time?“ fragte josh, wies darauf hin, dass wir im hier und jetzt leben sollen und zeigte sich und seine bühnenkompanen nochmals angriffslustig während dem song „domesticated animals“.

ich freute mich wahnsinnig auf „make it wit chu“, musste dann aber feststellen, dass gerade bei diesem song die schiefen gesänge des bassisten für mich untragbar waren. ich war dann sogar ein bisschen froh, dass beim darauffolgenden „i appear missing“ ein regelrechtes gitarrengewitter startete und die schiefen töne wieder vergessen konnte. josh rauchte fröhlich weiter, bei mir stellte sich müdigkeit ein und ich vermisste einmal mehr unterhaltung in form von visuals. die bühnenlichter wurden etwas weiter von der decke runtergesetzt, die leuchtstangen langweilten mich (immer noch), und auch der krachende sound konnte mich nicht mehr fangen. ich fragte mich, wann der gig endlich zu ende sei, die nummern „little sister“ und „go with the flow“ schienen mich leider auch nur semi-erfolgreich aufzuwecken und zu unterhalten.

während der zugaben holte ich meine jacke, versuchte meine gähn-anfälle zu unterdrücken und hoffte, dass ich bald nachhause gehen konnte. vier zugaben später, mit einem fetten drumsolo endend, war es dann vorbei. alles in allem war es ein mittelmäßiges konzert, solide ging es dahin, ein paar hits retteten das träge dahinwummern und die 0815-ansagen von josh waren zwar nett, aber konnten den unterhaltungswert von fehlenden, kunstvollen visuals nicht wett machen. anyway: ein abend auf einem mittelmäßigen gig ist immer noch besser als ein abend auf keinem gig.

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