softe gitarren und coole posen: die metastadt feierte seine premiere mit „the japanese house“, „two door cinema club“ und „the 1975“.

der abend begann mit einer sehr spannenden aufgabe: wie findet man den weg, der am schnellsten in die metastadt führt? meine ausgangsposition (büro im 19. bezirk) war wohl der schlechteste startpunkt. ich brauchte eine stunde bis ich endlich mit der straßenbahn an der gewünschten haltestelle ankam. meine hoffnung war, dass sich der aufwand der weiten anreise am ende lohnen würde.

dank guter beschilderung fanden wir sehr rasch zum neuen open-air-konzert-areal. der einlass ging zügig und „the japanese house“ musizierten bereits. schnell zur bühne und danach erst ein bisschen umsehen, das war der plan. am weg zur bühne war ich ein bisschen verwundert, ich hatte mir irgendwie alles ein bisschen größer vorgestellt und nicht so klein und überschaubar. trotzdem machte sich irgenwie ein bisschen festivalfeeling breit. vielleicht wegen der weiten anreise inklusive der daraus resultierenden vorfreude? oder vielleicht wegen der hübschen, großen bäume (die vermutlich mit lichterketten noch mehr eye-catcher gewesen wären)? oder vielleicht wegen der backstein-gebäube im industrial-look rundherum?

der sanfte indie-pop von „the japanese house“ legte sich hervorragend über das areal, der wind sorgte nicht nur für schöne flatternde haare von sängerin amber bain, sondern ermöglichte auch angenehme temperaturen. ausserdem war es schön, die band mal wirklich zu sehen: bei ihrem auf im februar im wiener fluc war die gruppe umhüllt von nebel. gefühlt ununterbrochen. endlich gesichter zu den sehr schönen songs zu sehen, war eine wohltat. ebenfalls eine wohltat: die bühnenhöhe war optimal um auch als kleiner mensch von fast überall sehr gute sicht zu haben.

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wir starteten einen kleinen rundgang, staunten wegen der großen anzahl an dixi-klos, bewunderten so manch ausgefallene speise bei den food-trucks und waren erfreut, dass man an der bar mit karte bezahlen konnte. es gab bereiche zum gemütlich hinsetzen und es gab einen hashtagprinter – also eigentlich alles, was man für ein gelungenes festival braucht. oh warte, waren wir jetzt auf einem festival oder doch nur bei einem normalen open air konzert? jedenfalls war die stimmung gut und dass wir quasi im nirgendwo waren (sorry lieber 22. bezirk) hatten wir schon fast vergessen.

sie waren bereits mehr als startklar: „two door cinema club„. kräftige farben blitzten von der bühne, vor allem aber stach das outfit von sänger alex trimble ins auge. aber nicht nur sein outfit war auffallend, auch seine attitude. vom schüchternen indie-rocker entwickelte er sich zum selbstbewussten entertainer. lächeln? ne, nur performen!

gleich zu beginn jagten sie alte hits wie „undercover martyn“ und „i can talk“ durch die boxen – die anwesenden, vor allem die die anfang der 10er jahre indie gehört hatten, waren erfreut. in weiterer folge präsentierten sie eine sehr gute mischung aus altem und neuem, und konnten vermutlich sowohl jüngeres als auch älteres publikum abholen. der applaus und die mitnickenden bis wild tanzenden menschen sorgten jedenfalls für diesen eindruck. auch ich war einmal mehr begeistert – und musste immer wieder ein bisschen schmunzeln, waren es ja „two door cinema club“ die vor einigen jahren im gasometer headliner waren und „the 1975“ (die als nächstes folgten) als opening act im gepäck hatten. so ändern sich die zeiten.

Two Door Cinema Club, 2019
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Two Door Cinema Club, 2019
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zu guter letzt stürmten „the 1975“ die bühne. es war beachtenswert, wie laut die zuschauer gekreischt hatten, als frontmann matthew healy erschien. der empfindliche konzertbesucher benötigte den gehörschutz diesmal nicht wegen der musikalischen lautstärke, sondern eher wegen den besucher-schreien. nun ja. irgendwas hatte ich auf alle fälle versäumt – wann und wie sind the 1975 so groß geworden?

die antwort folgte prompt während der ersten paar songs: matthew healy sauste über die bühne, spielte mit seiner gestik sowie mimik, und wickelte alle anwesenden sehr schnell um seinen finger. er präsentierte sich als sehr charismatische person, die einem im gedächtnis bleibt. kein wunder also, dass die eingängigen indie-pop-songs dann nur noch das tüpfelchen auf dem i waren. jeder wollte einfach nur gemeinsam mit healy singen.

zwei tänzerinnen auf der bühne und minimalistische visuals im hintergrund rundeten das the-1975-erlebnis ab – so sieht also ein konzert einer zeitgemäßen band aus. das textsichere publikum war zwar nicht in der zahl angereist, wie erwartet, aber andererseits war es ganz angenehm nicht in einer extrem dicht gedrängten masse verweilen zu müssen. ich verstand die faszination um the 1975 – healy machte seine sache als entertainer wirklich gut. andererseits waren die songs – abseits der großen hits – nicht immer die ultimativen ohrwürmer, eher klang in meinen ohren vieles sehr oft ähnlich. diese empfindung kann natürlich an meinem alter liegen, oder die songs lebten oft einfach wirklich nur wegen der ausstrahlung von frontmann healy und nicht weil sie mit besonderen strukturen gesegnet waren – aber: who am i to judge.

am schluss ging ich jedenfalls mit vielen neuen erkenntnissen heim – die metastadt fand ich insgesamt sehr fein, das line up war den preis der eintrittskarte wert, der hin- und rückweg war etwas beschwerlich aber machbar. alles in allem war es ein guter abend, der gerne wiederholt werden kann – vielleicht in form eines kleinen indiefestivals im nächsten jahr (mit ein paar lichterketten kann sich der standort sicher auch visuell abheben!) ich würde mich jedenfalls freuen, nächstes jahr wieder die beste route in die metastadt bei google maps rauszusuchen.

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The 1975, 2019
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The 1975, 2019
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