frische künstler im frischen neuen jahr – „rey lenon“ und „noyoco“ präsentierten sich vor einer handvoll menschen im wiener b72.

okay, ich muss eines zugeben: ich war ziemlich auf konzertentzug. ich musste endlich mal wieder einem richtigen live-spektakel beiwohnen und deswegen dachte ich mir, es sei eine gute idee ganz frischen künstlern im b72 zu lauschen. ich machte mich also auf den weg ins genannte gürtelbogenlokal, vertrödelte extra ein bisschen zeit und kam trotzdem noch zu früh an und musste eine halbe ewigkeit auf den konzertbeginn warten.

rey lenon“ machte schließlich irgendwann den anfang – die dame aus bayern fabrizierte anhand von laptop und synthesizer musik und legte ihre extrem hohe stimme oben drauf. und es klang auch gar nicht so schlecht – das hohe stimmorgan war nur ziemlich gewöhnungsbedürftig. ich hatte das gefühl halsschmerzen zu bekommen, weil ich nicht wusste, wie sie diese höhen eigentlich schmerzfrei erreichen konnte. es war ziemlich krass.

als ich mich endlich an die irrsinnig hohen töne gewöhnen konnte, machte sich das nächste „problem“ bemerkbar: der fehlende beat. irgendwie war schon ein gewisser beat anwesend, aber eher scheppernd und nicht auffallend. ich vermisste eine art rhythmus-gerüst, welches dem ganzen ein fundament und ein bisschen tiefe gegeben hätte. auch einen bass hätte ich mir gut dazu vorstellen können. aber vielleicht wird das ja noch…

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meine erwartungen an „noyoco“ waren hoch. die bereits veröffentlichten singles hörten sich nämlich vielversprechend an, und deswegen hatte ich die hoffnung, dass die songs auch gut auf der bühne funktionieren könnten. aber ich hatte die rechnung nicht mit den ungewöhnlichen umständen gemacht.

zuallererst: beide bandmitgleider kamen mit riesigen kopfhörer auf die bühne – und ja, ich verstehe den sinn dahinter, aber die wirkung nach außen wurde irgendwie nicht bedacht. vielleicht liegt es auch nur an mir, aber kopfhörer sind für mich ein zeichen von distanz, ähnlich verhält es sich für mich auch so bei sonnenbrillen (man kennt die situation, dass man mit jemanden ein gespräch führen will aber dessen augen nicht sieht und sich deswegen unwohl fühlt). ich meine, in der ubahn trägt man auch gerne kopfhörer um sich von der außenwelt abzuschotten. bei noyoco hatte ich das gefühl, sie wollten die bestmöglichste musik machen, aber ja kein feedback von ihrem publikum erhalten und versteckten sich deswegen unter dem voluminösen ohr-accessoire.

wie auch immer – die kopfhörer assoziierten nicht nur distanz sondern gaben auch zu verstehen, dass der band offensichtlich, wie bereits erwähnt, guter sound wichtig war. warum aber dann das schlagzeug eigentlich jeden einzelnen song übertönt hatte und die stimme, geschweige denn die restlichen töne, kaum wahrzunehmen waren, verstehe ich bis heute nicht. lieber mensch an der tontechnik: hast du geschlafen? ich wollte mich wirklich wirklich wirklich auf die musik einlassen, aber dieses immens laute schlagzeug war so penetrant, dass ich irgendwann nur noch genervt war und mich von der bühne immer weiter entfernte.

ich glaube, dass das konzert ansich gar nicht schlecht war – die beiden protagonisten aus salzburg gaben sich mühe, erzählten ein bisschen was und versuchten sich zu bewegen. das sind grundsätzlich gute voraussetzungen. aber die umsetzung happerte noch ein bisschen, vor allem wegen dem sound und dem distanzierten auftreten. ich wünsche mir für nächstes mal kreative geschichten (new york hat jeden menschen auf der welt inspiriert), ein nahbares auftreten ohne mega-kopfhörer und ja, ein bisschen ein leiseres schlagzeug. dann steht noyoco in zukunft nichts mehr im wege!

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