der dritte und letzte blue bird festivaltag konnte leider nicht mehr ganz so glänzen, wie die zwei überaus gelungenen abende davor.

ich war furchtbar müde, als ich an jenem samstag abend ins porgy & bess purzelte. der grund: ich war die nacht davor ein bisschen zu lange unterwegs, aber ich war mir während der partymacherei sicher, dass ich den nächsten festivaltag locker packen würde. nun – ich wurde eines besseren belehrt. ich musste trotzdem irgendwie durchhalten – ich wollte unbedingt toth und owen pallett sehen.

ich hatte ein kleines deja vü als „toth“ die bühne betrat – ganz in weiß gekleidet huschte er auf die bühne und ich musste sofort an kathryn joseph denken, die am vortag ebenfalls ganz in weiß erschien. aber toth bediente kein klavier, sondern eine gitarre. und gleich zu beginn passierte auch ein kleines missgeschick: der gitarrengurt löste sich mitten in seiner performance und der song war deswegen zwischendurch etwas holprig. das beunruhigte ihn aber nicht: er bewies erstaunliche multitasking-fähigkeiten als er einmal von gitarre zur trompete wechselte und wieder zurück während die loopstation den beat vorgab, erzählte heitere anekdoten und sang sich die seele aus dem leib. er war bemüht einen positiven eindruck zu hinterlassen – und das hat er auch geschafft.

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ich hatte keine erwartungen an „honey harper“ und wollte mir auch nur ein paar songs anschauen, um mich danach wieder ausserhalb des konzertraumes auf der couch von meiner partynacht am tag davor zu erholen. aber ich schaffte nur zwei songs, denn für mich klang der gesang wie ein leises krächzen kurz vor dem tod. das war einfach nicht mein fall und ich schlich mich sehr schnell wieder davon. sorry.

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auch „jesse marchant“ konnte mich nicht so ganz überzeugen. zwar fand ich seine stimme sehr ansprechend, aber die präsentierten nummern waren allesamt eher sehr gewöhnlich und ein bisschen langweilig. er hat das rad nicht neu erfunden, und das bewies er leider mit jedem song.

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ich legte all meine hoffnungen in „owen pallett“ und war in großer erwartung er würde mich regelrecht wegblasen mit seiner performance. immerhin hatte er das vor ein paar jahren schon einmal im brut geschafft (hier zum nachlesen). aber sehr bald musste ich erkennen, dass der owen pallett von damals eigentlich gar nicht mehr existierte. er war einige zeit von der bildfläche verschwunden, und ließ sein publikum nun in sehr düstere klangwelten eintauchen oder besser gesagt abtauchen.

all das wäre ja nicht so schlimm gewesen, aber offenbar wollte er ein ganz anderes konzert-konzept etablieren: andauernde geräuschkulisse war dafür zuständig den applaus zu unterbinden und finstere visuals sorgten dafür, ihn in den dunklen hintergrund zu manövrieren. dass dadurch nicht wirklich ein nähe-verhältnis mit dem publikum zu stande kam, ist irgendwie logisch. und dass dadurch auch ein bisschen die stimmung verloren ging, hätte man sich auch vorher denken können.

ja, irgendwie waren die neuen stücke, die er mitgebracht hatte, eh schön, und manchmal, wenn er von der seite angeleuchtet wurde, war das schattenspiel an der seitenwand ziemlich imposant – aber all das konnte die kluft zwischen menschenmenge und künstler nicht wirklich schließen. abschließend kann ich eigentlich nur sagen: der abend war okay, konnte aber mit den zwei abenden davor nicht mithalten.

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