ein abend mit erfüllten und weniger erfüllten erwartungen: der erste tag auf dem waves vienna festival war ein auf und ab.

alljährlich und jetzt schon zum achten mal, ging ende september das waves vienna festival über die bühne(n). dass es sich seinen platz in wien erst ein bisschen erkämpfen musste, sehe ich im nachhinein sehr positiv – denn mit dem wuk als austragungsort hat man (mal wieder) einen beweis dafür, dass die waves-besucher keine weiten wege zurücklegen und alles in unmittelbarer nähe erleben wollen. damit kann man arbeiten, damit kann man planen, wie ich finde.

ich plante meinen ersten waves-tag also auch, aber nicht wie üblich. ich hetzte nicht von stage zu stage sondern hatte am eröffnungstag genau drei künstler auf meinem plan, die ich sehen wollte. dazwischen haute ich nämlich ab und zwar in die grelle forelle um die show von „tom grennan“ abzuchecken (hat sich sehr gelohnt übrigens).

first things first: „a tale of golden keys“ aus deutschland standen sehr weit oben auf meiner must-see-liste. der song „all of this“ bohrte sich nämlich tage zuvor so sehr in mein gehör, dass ich fast schon an nichts anderes denken konnte. hymnisch und melancholisch zugleich, so mag ich es im herbst am liebsten. aber war ich die einzige, die von dieser art musik begeistert war? anfangs schon. anfangs waren es nur mein freund und ich, die die deezer next stage im ausgeräumten klassenzimmer aufsuchten. flair fehlte in diesem kargen raum weit und breit, aber ein paar weitere zuhörer verirrten sich dann trotzdem noch zu uns. zu uns und zu „a tale of golden keys“.

eine geschichte über einen vergangenen, katastrophalen wien-auftritt der band bekamen wir zu hören und noch mehr lieder, die mich mit ihren klängen schon sehr beeindruckten. nur diese location, sie wollte einfach nicht dazu passen. jeder versuch, eine gewisse art von stimmung zu erzeugen, prallte an schul-utensilien ab und machte einem klar: das ist kein raum für konzerte, das ist ein raum, in dem schüler etwas lernen sollten und wahrscheinlich doch nur zeit totschlagen. ein anderer, stimmungsvollerer ort und der gig hätte soviel anders gewirkt. da war ich mir sicher…

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bei der diesjährigen ausgabe des waves vienna festivals war es der schulhof im gebäude neben dem wuk, der mich zum verweilen einlud. mit vielen sitzgelegenheiten umringt von backsteinen und den darauf sich schlingenden pflanzen, der kleinen open air bühne, der bar und den food trucks, hatte ich den eindruck unabsichtlich bei einem schulball oder ähnlichem gelandet zu sein. es war alles sehr heimelig, schön, klein und überschaubar.

aber wie erwähnt, machte ich mich gegen halb 9 auf die socken um das nächste konzert in einer anderen location zu begutachten (tom grennan in der grellen forelle). als ich einige stunden später wieder auf das gelände des wuks zurückkam, traf ich gefühlt 1000 menschen, mit denen ich sämtliche neuigkeiten durchbesprechen musste, ehe ich einen blick auf den timetable werfen konnte. „the go! team“ aus brighton in england waren quasi in den startlöchern – und da musste ich hin. und ich wusste eigentlich so gar nicht was auf mich zukommt. ich kannte lediglich ein paar songs, die auf fm4 gespielt wurden, aber dann war ich mit meinem latein schon am ende.

was ich nicht erwartet hatte: die immense anzahl an menschen auf der bühne. ebenso hatte ich nicht erwartet, dass es fast einer zirkusshow glich und nicht einem herkömmlichen konzert. der auftritt war quietschend, bunt und voller energie. die sängerin, die offensichtlich alle fäden in der hand hielt, turnte herum, warf ihr haar um sich und sang auch noch dazu. das war sehr beeindruckend.

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aber je mehr energie in bühnenform mir entgegen geworfen wurde, desto müder wurde ich. ich wollte mich am liebsten hinlegen, aber da war nirgends eine möglichkeit dazu. durchhalten irgendwie. leute ansprechen und sich dadurch von bevorstehenden schlaf-anfällen retten. und irgendwie funktionierte das. kurze zeit später waren „dramas“ im wuk foyer startklar und ich wollte zumindest 10 minuten des auftritts sehen, ehe ich den nachhauseweg antrat. soviel einsatz musste ich einfach zeigen.

ich dachte „dramas“ würden mich umhauen. im positiven sinne. aber irgendwie kam gar nichts bei mir an. fast schon starr standen sie an ihren instrumenten, und auch wenn es kurze zeit später angedeutete bewegungen zur musik gab, so war das weit entfernt von einer richtigen performance. ich wollte nicht mehr durchhalten. ich wollte nicht mehr warten, bis ein lied kommt, das ich kannte. ich wollte nur noch nachhause und schleunigst ins bett. ausserdem warteten noch zwei weitere festivaltage auf mich.

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