am letzten tag im parc del forum, dem gelände auf dem das primavera sound festival stattfand, ging es noch einmal heftig zur sache: viel mehr menschen wuselten über die betonwüste und viel mehr hype schwirrte durch die luft!

noch einmal durchhalten, noch einmal in die nacht stürzen: das ganze unterfangen fühlte sich schon bei betreten des geländes anstrengend an, aber mit aussicht auf baldiges ausschlafen und keine weitere festival-nacht durchstehen müssen, war zumindest ein ende in sicht und die letzte motivation kam zum vorschein. schnell zu einer der hauptbühnen und schnell zu „car seat headrest„!

es war die band, von der ich immer soviel gutes gehört hatte, und selbst wenn ich auf selben festivals wie die gruppe war, schaffte ich es nie zu ihren gigs. bis zu diesem tag in barcelona. endlich kreuzten sich unsere wege und endlich konnte ich mich davon überzeugen, wie die leicht verplant-wirkende band beste indie-gitarren-mukke von sich gab. mein faules ich sagte, bleib bis zum ende des auftrittes, mein hungriges, nach neuem-lechzenden ich sagte, zieh weiter und schau dir noch mehr bands an! und ich tat zweiteres. aber: car seat headrest müssen baldigst wieder begutachtet werden, ich hab nämlich noch immer gänsehaut wegen dem song „drunk drivers/killer whales“…

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natürlich wollte ich nicht einfach blind durch die menge zur nächsten stage hetzen, vielmehr ließ ich nochmal den parc del forum auf mich wirken. die beton-dach-konstruktion, das wahrzeichen quasi, war erst am letzten abend sowas wie ein anker, ein symbol für diesen ort, der einem gute musik zu ohren brachte, die aussicht auf das meer fiel mir ebenso erst an jenem abend bewusst auf, sowie der blaue himmel, der mit kleinen wolken bespickt war und die herumwuselnden menschen in schönstes dämmerlicht tauchte. einatmen, ausatmen – primavera sound festival, lass uns nochmal eine gute nacht verbringen, das waren meine gedanken.

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ich weiß nicht wieviele leute es mehr waren, die sich im eingangsbereich bewegten, aber es waren soviele, dass die pitchfork stage nicht mehr ohne weiteres angesteuert werden konnte. wir mussten einen großen bogen machen und schließlich von der anderen seite versuchen, irgendwie noch einen weg nach vorne zu finden. das war gar nicht so leicht. aber dafür wurden wir für unsere mühen belohnt: „rex orange county“ lieferte uns einen netten mitschwing-auftritt, der allerdings viel zu leise war. waren wir gar so weit weg vom schuss oder war die tontechnik auf sparmodus?

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wir machten einen kurzen abstecher nebenan zur ray-bay-stage, zu „ariel pink„, und dieser war viel mehr „punk“ als erwartet. und es war auch viel mehr los als erwartet. ich dachte: egal, den seh ich eh im august in wien wieder und zog weiter. denn wenn ich schon so nah bei der verkaufsmeile war (es gab platten und poster im eingangsbereich zu erstehen, sowie merchandise des festivals), musste ich mir auch ein primavera-souvenir gönnen. die allerletzte primavera-sound-festival-tasche war es dann, die ich ergattern konnte. und dann huschten wir weiter!

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tom misch“ auf der pitchfork-bühne zur überbrückung? ja, okay! der britische songwriter zog zwar nicht die massen an, aber das war zur abwechslung auch mal ganz angenehm. ruhig wars, nette lichter füllten die bühnenkuppel und leider wurde das ganze auch schnell ein bisschen langweilig. aber kein problem, wir mussten eh weiter.

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okay, eigentlich wusste ich schon von anfang an, dass „slowdive“ meinen geschmack nicht treffen würden. und bereits nach kurzer zeit in der menschenmenge musste ich mir eingestehen, dass ich weg musste. ganz weit weg. für mich war das an langeweile kaum zu übertreffen, ich hatte das gefühl, dass mir mein gesicht einschläft. dieser in-die-länge-gezogene-und-dahinschleichende-dream-sound ist einfach nichts für mich. vielleicht hätte ich mir irgendwelche substanzen zuführen sollen um das auszuhalten? vielleicht. keinen plan. ich ließ jedenfalls meine zweite hälfte in der menge zurück und besuchte stattdessen einen essensstand – das war in diesem moment die allerbeste entscheidung, die ich treffen konnte. nie wieder slowdive – immer wieder patatas bravas.

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ich hasse entscheidungen fällen eigentlich. vor allem die nächste entscheidung war alles andere als einfach: grizzly bear oder lorde? nach hin und her überlegen und setlisten im internet suchen und durchgehen, war es aber denn eh ziemlich eindeutig. wir gingen zur ray-ban-stage, zu „grizzly bear„. denn die chance, diese band in nächster zeit nochmal zu sehen, war einfach wesentlich geringer.

und? es war eine sehr gute entscheidung. alleine das bühnenbild, das sich höhlenartig präsentierte, war es allemal wert. ausserdem hatte wir einen platz quasi ganz vorne, weil sich die meisten leute auf den weg zu lorde machten. alles fügte sich. vor allem als „mourning sound“ ertöne und ich mal wieder den tränen nahe war, wusste ich, dass einfach alles gut und richtig war. manchmal sind es nur diese einzelnen lieder, die für einen selber eine enorme bedeutung haben und diese dann live zu hören, ja fast schon zu spüren, ist ein glücksgefühl, das ich nicht missen möchte.

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nach soviel glücksinfusionen während dem grizzly-bear-auftritt machten wir uns schließlich auf den weg zu den hauptbühnen, zu „lorde„. meiner recherche nach mussten wir genau rechtzeitig zum hitblock bestehend aus „royals“, „perfect places“ und „green light“ ankommen. und genau so war es. und zu unserem glück waren auch hier schon wieder die meisten menschen auf den weg zur nächsten bühne, zu den monkeys um sich dort einen platz zu sichern. und wir? wir konnten einfach richtig weit nach vorne und die besten songs von „lorde“ aus nächster nähe sehen. samt konfettiregen, einer unglaublichen performance und noch mehr glücksgefühlen!

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eigentlich war es mir egal, ob ich die „arctic monkeys“ sehen konnte oder nicht. der enorme ansturm gab mir zu verstehen, dass die chance sowieso verschwindend gering war, etwas von der show mitzukriegen. also fanden wir uns etwas später irgendwo, ganz weit hinten, inmitten von riesigen menschen wider, und meine sicht beschränkte sich auf den sternenhimmel über mir. aber das fand ich nicht so schlimm. ich hatte bereits zwei grandiose monkeys-auftritte gesehen und die konnten sie sowieso nicht toppen. und: vielleicht konnte alex turner meine gedanken lesen. denn hingelegt wurde keine bombast-show, sondern eine lounge-show. eine show, die sich hinzog wie kaugummi. eine show, die gar nichts toppen wollte. eine show, die aus den aller-langsamsten arctic-monkeys-songs bestand.

irgendwie fand ich das lustig. irgendwie war ich froh nicht stunden vorher mir einen platz irgendwo vorne gesichert zu haben. irgendwie war ich auch froh, dass alle rundherum enttäuscht waren und das weite suchten. schließlich hatten wir dann mehr platz. aber auch mir wurde es irgendwann zu blöd. ich wollte eigentlich nur die toilette aufsuchen und bemerkte beim vorbeigehen bei der bühne, dass der halbe wavebreaker wie leer gefegt war. nur für ein foto wollte ich mich reinschlängeln, und wundersameweise war es ausgerechnet bei den arctic monkeys am ende am einfachsten, bis in die zweite reihe zu gelangen. irgendwie krass.

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nach diesem ausgiebigen weichspül-gang der arctic monkeys war ein bisschen party-mukke dringend nötig. zum glück hatte „asap rocky“ welche eingepackt und entertainte uns zumindest für ein paar wenige nummern, ehe wir uns zum letzten mal wieder zu den bühnen beim eingangsbereich begaben.

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last but not least war „beach house“ an der reihe. wieder dreamy, aber zumindest melodiöser. ich hielt fast den ganzen auftritt durch, aber meine gähnanfälle sprachen bände. schließlich befreite ich mich auch früher als alle anderen aus der menge und auch das war wieder eine gute entscheidung. denn während die masse nach dem konzert immer wieder ins stocken geriet, kauerte ich auf einer sitzgelegenheit und war froh, dem gedränge entgangen zu sein.

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am schluss muss ich sagen: irgendwie empfand ich diesen letzten, großen festivaltag als einen der schwächsten. vielleicht weil ich einiges gesehen hatte, was mir gar nicht zusagte. vielleicht auch, weil die großen erwartungen bezüglich der arctic monkeys ein wenig enttäuscht wurden. ich war auf alle fälle froh, dass es vorbei war. einmal mehr wurde mir klar, dass mir kleinere festivals oder auch showcase-festivals in clubs viel mehr gefallen, als diese art von riesenfestival.

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