der zweite popfest-tag zeigte sich schon mit etwas angenehmeren temperaturen als am vortag und mit einem sensationellen line-up. denn die chance zu haben „der nino aus wien“, „flut“ und „mile me deaf“ an einem tag sehen zu können, ergibt sich wahrlich nicht oft. der ansturm war deswegen relativ groß!

ich wollte eigentlich superfrüh am karlsplatz sein, um eine zählkarte für die „buben im pelz“ und „mile me deaf“ im kuppelsaal der tu zu ergattern. schlussendlich schaffte ich es erst um 19 uhr zum infostand (die zählkartenausgabe begann um 18 uhr) und musste feststellen, dass die menschen vor mir die letzten karten bekommen haben. ja, manchmal hat man halt einfach pech im leben.

ich ließ mich nicht beunruhigen und wanderte – mit einem kurzen plauderstop in between – zur redbull brandwagen stage. weil ich dachte, dass ohne zählkarten sowieso mein ganzer konzertplan über den haufen geworfen wurde, entschied ich mich, mich für den rest des tages treiben zu lassen. der erste gig von „yukno“ war trotzdem in meiner planung inkludiert und konnte leicht umgesetzt werden, denn der zugang zum brandwagen war am leichtesten. und: freunde direkt vor der karlskirche zu treffen erwies sich in dieser area auch am einfachsten (#bestpopfestplace).

„yukno“ kannte ich nicht, aber ich hörte von einigen leuten, dass ich sie mir anschauen sollte. dass es sich bei der gruppe um die früheren „neodisco“ handelte, erfuhr ich erst viel später. denn nach den ersten gespielten takten, hatte ich eher das gefühl, dass eine deutsche pop-band auf der bühne stand – und das popfest ja eigentlich nur österreichische musiker spielen ließ. war da ein irrtum geschehen? gab es österreichische wurzeln in form von „meine oma ist aus der steiermark“?

wie gesagt, dass es sich um grazer musiker handelte (bis auf den schlagzeuger, der ist aus oberösterreich), erfuhr ich erst tage nach dem popfest. nun ja, herkunft ist ja dann eigentlich auch egal, es ging ja ansich um die musik. und die erinnerte mich ein bisschen an jan böhmermanns „menschen leben tanzen welt“. das ist jetzt nicht böse gemeint, aber es fühlte sich schon seeeeehr poppig an. der sound, das instrumentale, die verwendeten musikhilfsmittel – das alles fand ich richtig cool, denn die tunes schmiegten sich ein bisschen an rnb und elektro-klanggerüste, der gesungene teil und das textliche war für mich aber einfach ein bisschen zu seicht. vielleicht lag es daran, dass es sich um deutsche lyrics handelte und es sich deswegen schwierig gestaltete, keine pop-schlager-assoziationen zu bekommen. i don’t know. was ich aber weiß: auf meinem radar bleibt die gruppe trotzdem, denn bisher kam cooler deutsch-pop nur aus germanien und nicht aus österreich.

popfest20
popfest18

ich blieb absichtlich vor der karlskirche und wanderte nicht zum nino aus wien – warum? weil ich viele leute kennengelernt hatte – vor, während und nach dem „yukno“-gig – mit denen ich die unterhaltungen weiterführen wollte. ausserdem war es einfach weniger crowded und menschenüberfüllt als vor der seebühne. versteht mich nicht falsch – der nino ist spitzenmäßig, aber ich muss ihn nicht alle paar wochen sehen. ihr könnt es ruhig laut zu mir sagen: „du oasch“.

lea santee“ war als nächstes auf der brandwagen-stage an der reihe – viel zu spät startete sie, weil der nino so extrem überzog. erst vor kurzem sah ich die talentierte sängerin auf dem „out of the woods – festival“ in wiesen und wusste, dass mich wieder ein tolles set erwarten würde. und so war es auch: sie wirkte wie eine erfahrene rnb-pop-sängerin, ihre bühnepräsenz wirkte so natürlich, so als wenn sie das einfach schon immer machen würde. dementsprechend war auch der andrang groß: jeder wollte sie und ihren hit „rollin“ live sehen. trotzdem blieb ich nicht bis zum ende – denn irgendwie reizte es mich doch, mein glück zu versuchen und zu probieren in den kuppelsaal zu gelangen. der zeitpunkt erschien mir als ideal!

popfest24

ich wanderte zum tu-eingang, aber die schlange, die ich dann vor der tu sah, ließ meine hoffnungen schwinden. ich fragte sicherheitshalber beim popfest-personal nach, wie groß die chance den wäre, in das gebäude zu gelangen. die versicherten mir, dass vermutlich nicht alle leute mit zählkarte auftauchen würden und ich somit damit rechnen könne, doch irgendwann reinzukommen. da ich allein unterwegs war, ließ es sich nicht vermeiden, den gesprächen der leute um mich herum zuzuhören. ich ärgerte mich ein bisschen: viele stellten sich nur an, weil sie dachten, da wäre irgendeine coole party – die bands kannten sie gar nicht. seufz.

irgendwie ging es dann doch schneller als gedacht, ich durfte rein, konnte mit dem lift in den kuppelsaal fahren und anschließend eine location sehen, die mich mehr als beeindruckte. der runde holz-dachstuhl sah imposant aus, das beleuchtungskonzept tat sein übriges. und: die „buben im pelz“ fingen gerade an zu musizieren. ich freute mich!

ich wusste ja nicht was mich erwartet, aber nach einigen minuten intensiven zuhören dachte ich nur: wow! soviel energie, soviel leidenschaft, soviel düsterkeit und trotzdem die pure freundlichkeit in menschengestalt verkörpern – die buben im pelz imponierten mit vielen verschiedenen facetten in einer performance. die münder weit aufgerissen, die gitarren herumwirbelnd, in die knie gehend, mal krächzend, mal nach liebe und luft ringend – scheinbar wollten sie alle emotionen aufzeigen und darstellen. und das gelang ihnen hervorragend. vor allem in so einer großartigen location.

die gesangparts wechselten sich ab, der schroffe gitarrensound war mal verwirrend und dann wieder äußerst melodiös – niemals hätte ich erwartet von einer erwachsenen gitarrenrockband soviel zu bekommen. coverversionen und katzen-visuals rundeten das impulsive set ab. danke dafür, liebe buben im pelz (vielleicht verstehe ich den bandnamen jetzt auch ein bisschen mehr).

popfest_buben7
popfest_buben3

tatsächlich saß am anderen ende des kuppelsaals eine freundin am boden, ich gesellte mich zu ihr und die zeit verflog natürlich wieder rasend. der nächste gig stand unmittelbar bevor: die band nannte sich „mile me deaf“ und nach intensivem verfolgen ihrer karriere in den letzten jahren musste ich mastermind wolfgang möstl inklusive seiner gefolgschaft endlich mal wieder live sehen.

bunte, psychedelische visuals, weiße overalls, leuchtende synthesizer und reduziert eingesetzte gitarren: mile me deaf überraschten nicht nur mit einem verrückten bühnenbild sondern auch mit einem fast schon in-sich-gekehrten-auftritt. die köpfe waren oftmals nur in geneigter haltung zu sehen, die musik präsentierte sich als potpourri aus altem noise-zeug und neuen synth-tönen. „alien age“ wurde relativ früh gespielt und kennzeichnete schon mein song-highlight.

ich wechselte nach hinten und war fasziniert von den farbspielchen, die die visuals bereit hielten. kurze zeit später musste ich meiner müdigkeit und dem verlangen nach frischer luft nachgehen – mein mile-me-deaf-live-erlebnis in voller länger wird defninitv nachgeholt, aber nicht mehr in festivalform: manche bands will man schließlich aufgrund von grandiosität als headliner ihres eigenen konzerts sehen!

popfest28
popfest27
popfest29

unten angekommen musste ich dann eine alles entscheidende entscheidung fällen: rausgehen und bestimmt nicht mehr in die tu gelangen oder den tu innenhof als frische-luft-schnappen-möglichkeit wahrnehmen. da ich freunde ganz draussen erblickte, entschied ich mich das popfest ganz zu verlassen. die mehr als gemütliche aftershow-party gab es dann auf der club-u-terasse: dort konnte man unter freiem himmel sitzen, trinken und den abend langsam zu einem ende kommen lassen, perfekt!

Kommentar verfassen

Diese Website benutzt Google Analytics. Bitte klicke hier wenn Du nicht möchtest dass Analytics Dein Surfverhalten mitverfolgt. Hier klicken um dich auszutragen.