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wahrscheinlich war er der wohl anstrengendste: der dritte tag auf dem nova rock festival. angekündigt wurde neben regen auch ein ansehnliches line up. ob das die müden knochen bis zum schluss durchhalten würden?

pünktlich zum auftritt von „four year strong“ trudelte ich am festivalgelände ein. ich fühlte mich schlapp und das schwüle wetter war nicht wirklich hilfreich im kampf gegen die müdigkeit. ob der gig der ersten band mich aufwecken würde? das galt es herauszufinden.

ich schleppte mich zur blue stage und „four year strong“ wirkten so, als hätten sie gerade selbiges getan. unmotiviert standen sie da oben und spielten eher in sich gekehrt als das publikum in ihre performance miteinzubeziehen. das üble los so früh am nachmittag aufzugeigen dämpfte offensichtlich noch zusätzlich. mir war das zu langweilig und statt mir mehr lebenszeit stehlen zu lassen, entschied ich zur red stage zu gehen und zu schauen, was „alex vargas“ dort so treibt.

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ich durfte alex vargas bereits vergangenes jahr auf dem reeperbahn festival bewundern, damals jedoch mit schöner lichtshow spät abends. wie der ruhige synthie-singer-songwriter-sound bei tageslicht wirken würde?

bestens! besser hätte ich mir die untermalung meiner sanften erwachungsphase gar nicht vorstellen können. in der wiese sitzen, den weichen soundwellen lauschen und einfach nur genießen. genau das taten die anwesenden und genau das machte den auftritt so besonders. keiner plauderte uninteressiert nebenbei, sondern alle saßen (und die ganze vorne standen sogar) sprachlos da und hörten einfach nur zu.

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langsam hatte ich wieder energie, sogar soviel energie, dass ich der meinung war, zur red bull brandwagen stage wandern zu können. schon seit längerem wollte ich mir die band „freiraum5“ anschauen, denn ein mitglied davon kannte ich von twitter. und bei twitter verhält es sich ähnlich wie bei instagram: man entwickelt eine besondere art von internet-freundschaft und will die personen, hinter den klugen sprüchen oder den hübschen bildern, dann auch mal „in echt“ sehen.

es war also ein bisschen so wie online dating. weil der internet-freund cool war, ging ich auch davon aus, dass seine band cool war, ohne jemals reingehört zu haben. und als ich dann die ersten töne hörte, wünschte ich mir ein bisschen, dass ich mich vorher informiert hätte. die musik ansich fand ich cool, handelte es sich schließlich um rauen, harten, am-boden-gebliebenen rock. nur die draufgabe der deutsch-gesungenen texte wirkte auf mich im ersten moment etwas schlager-mäßig. ich brauchte einige nummern um diese kombination aus wilden gitarrenriffs und hochdeutschen gefühls-lyrics für mich selber als „okay“ einzustufen. dennoch: es bedarf wohl noch mehr „einhörzeit“ um diesen stil wirklich beurteilen zu können.

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ich schlenderte wieder zurück, zurück zur blue stage, meiner ausgangsposition. dort sollten als nächstes „pierce the veil“ auf die bühne huschen und darauf war ich wirklich mehr als gespannt. ich hatte im vorfeld nur kurz reingehört aber wusste: da würden jugendträume wahr werden!

die burschen mit den dunklen emo-frisuren fetzten über das bühnenparkett, hatten die fettesten grinser im gesicht, die man sich nur vorstellen konnte und präsentierten posen, von denen ich gar nicht wusste, dass die exisiteren würden. schon fast wurde ihr aggressiver post-hardcore nebensache, denn es war viel interessanter zu sehen, wie sich die band aus kalifornien auf der bühne bewegte. ich war wirklich positivst überrascht.

als draufgabe streuten sie noch konfetti über ihr publikum und animierten zur circle-pit-bildung. dass die nova-rock-crowd nichts lieber als das machte, als der wilden band on stage zu gehorchen und völlig ausser rand und band zu sein, muss man eigentlich gar nicht mehr erwähnen. verhalten auf einem gig von pierce the veil auf einem rock-festival: eine glatte 1, liebe novarockianer!

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zwischendurch musste ich aber die wildgewordenen auf der blue stage verlassen und die lieben menschen von „dawa“ auf der red stage besuchen. zumindest einen song lang wollte ich dem auftritt beiwohnen und das tat ich auch. und: es war eine wohltat. sich zwischendurch ein paar ruhigen klängen hingeben, die augen zu schließen und einfach nur dem vorzeige-folk lauschen, hatte schon was. alle bedenken, die band würde da gar nicht reinpassen, waren wie weggeblasen. man darf, kann und muss sich auf einem festival auch gern mal hinsetzen und muss nicht in dauer-bewegung sein und den nächsten pogo-kreis anzetteln.

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die müdigkeit war wieder präsent, ich musste einen zuckerschock auftreiben: zum glück war auf meinem weg zur red bull brandwagen stage ein donut-stand, der mir die nötige zuckerzufuhr prompt geben konnte. aber das war nicht der einzige „zuckerschock“: während „all faces down“ eine wahnsinnig große menschenmenge mit ihrer post-hardcore-musik beglückte, kletterte ein junger herr auf die bühne um etwas zu verkünden. die band wurde natürlich still und gewährte die vorsprache. als auch noch seine freundin auf die bühne gebeten wurde und der junge mann auf die knie ging, war klar was da gerade abging: ein heiratsantrag! vor ganz vielen menschen! am nova rock! in der schönsten abendsonne!

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nach soviel sweetness war mir nach etwas deftigem, nach etwas erdigem, nach etwas düsteren: wie gut dass „kreator“ die nächsten auf der blue stage waren. aber statt handfestem metal bekam ich eher das ungute gefühl, ein paar halbtoten bei ihren letzten muskelzuckungen zuzusehen. sie headbangten ihr feines haar, sahen gedankenverloren in den sonnenuntergang und streckten ihre arme gen himmel. mein letzter gedanke, bevor ich weiterzog: hoffentlich begegne ich ihnen nicht in der nacht!

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eine band, die ein absolutes muss auf dem nova rock festival war: „prophets of rage„. die supergroup, bestehend aus mitgliedern von rage against the machine, public enemy und cypress hill, zog nicht nur eine riesengroße menschentraube an, sondern auch das schlechte wetter. pünktlich zu spielbeginn schüttete es, die entscheidung eine der wichtigsten bands der stunde zu verpassen und sich einen regenschutz zu organisieren oder einfach drauf zu schei**en und sich durchnässt der mischung aus rock, hip hop und einen schuss metal hinzugeben, musste jeder für sich selbst treffen. die meisten der menschen trotzten dem regen und feierten die politischen messages von prophets of rage. besonders herausragend war, als sie einen song für chris cornell performten. da musste vermutlich nicht nur ich schlucken.

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ich will immer alles sehen, deswegen huschte ich auch kurz zur anderen bühne um abzuchecken was „knife party“ auf der red stage fabrizierten. die antwort: nicht viel. zwei männer am dj-pult, visuals im hintergrund und die art von party-musik, die man auch später im discozelt hören konnte. aber gut, das wort „party“ findet sich im „bandnamen“, was hatte ich also erwartet? schnell wieder zurück zu prophets of rage, das war meine erkenntnis während der kurzen stippvisite.

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system of a down“ oder „beginner„? grundsätzlich war es egal welchen headliner ich wählte, geregnet hat es schließlich überall. da bei system of a down aber so enorm viel los war und eh kaum mehr platz bei der blue stage war, entschied ich mich für die beginner. nur eine handvoll menschen standen bei der red stage im wavebreaker, inmitten von gatsch und regenponchos. aber das war egal. wir mussten der hamburger hip hop truppe die treue halten, es konnte doch nicht sein, dass jeder bei system of a down die zeit seines lebens hatte.

eizi eiz, denyo und dj mad hatten nur zwei möglichkeiten: angepisst ein set runterspulen oder es mit humor nehmen und für die geringe zuschaueranzahl trotzdem ein gutes konzert geben. die beginner taten zweiteres. gleich zu beginn bei „ahnma“ hatten sie 187 strassenbande als gastrapper on stage, kurz darauf bedankten sie sich bei ihrer crowd, die trotz megaheadliner auf der anderen stage und nicht aufhörendem regen da waren und fügten hinzu, dass sie selber gern „system of a down“ sehen würden. der weitere verlauf der show und das setting auf der bühne hatte sich seit dem festivalsommer im vergangenen jahr zwar nicht verändert, aber die zwischenansagen waren viel persönlicher als jemals zuvor. „eigentlich sollte es nova rap heißen“ meinte eizi eiz und in einem song veränderten sie sogar die lyrics auf das nova rock passend.

nicht nur die rapper selbst, sondern auch das publikum erkannte die besondere stimmung an diesem abend. es fühlte sich an wie eine intime club-show, ein rap-konzert im mini-rahmen, ja fast wie ein spontanes happening bei freunden am camping-platz. der regen wurde als „mitbringsel aus hamburg“ in das spektakel eingebaut und alles fügte sich wunderbar zusammen. system of a down hin oder her: diesen auftritt der beginner hätte ich nicht verpassen wollen!

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