als die vorband dem hauptact die show stahl: „the last dinner party“ glänzten und „hozier“ erstarrte in der wiener stadthalle.

relativ spontan ergab es sich, dass ich das ticket einer anderen person übernahm und an jenem sonntag abend in die wiener stadthalle pilgerte. und tatsächlich war der einzige grund für mich hinzugehen die vorband. ja, ich wollte einfach nur die vorband sehen, weil ich zu jener zeit richtig in die musik reingekippt war und ich ein live-erlebnis dazu brauchte. den nachfolgenden künstler „hozier“ wollte ich nicht sehen, aus gründen.

jedenfalls suchte ich mir meinen sitzplatz und wartete ganz gespannt auf „the last dinner party„. als die gruppe schließlich auf der bühne erschien war ich einfach nur begeistert: in ihren wallenden hippie-gewändern führten sie uns eine moderne indie-oper auf, hatten sichtlich spass daran zu musizieren und sängerin abigail morris stellte neben ihrem tollen gesang auch ihre atemberaubenden tanzfähigkeiten unter beweis.

da die band zu jenem zeitpunkt nur ein paar wenige singles veröffentlicht hatte, war es nicht so einfach, sich auf die teils etwas sperrigen stücke einzulassen. der erste teil des sets war daher schon ein bisschen gewöhnungsbedürftig. der zweite teil des sets bestand dann aus all ihren hits und ich war einfach nur ergriffen – diese kurze support-show war so mitreissend und intensiv und die stimme von abigail einfach nur unfassbar stark.

ich hatte ununterbrochen tränen in den augen, weil ich so dankbar war, diese band, die zu dieser zeit soviel für mich bedeutete, live zu sehen und dann auch noch so gut auf einer bühne zu sehen. es hatte sich so ausgezahlt, nur für diese gruppe den weg auf mich zu nehmen. danke the last dinner party!

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und dann kam irgendwann „hozier„, der hauptact des abends, auf die bühne. vorab, warum ich hozier nicht mag: ich hatte ihn im jahr 2018 im wiener gasometer gesehen und es war eines der langweiligsten konzerte, welches ich jemals besucht hatte. und genau deswegen wollte ich ihn nie wieder sehen, um mir meine zeit nicht von ihm stehlen zu lassen.

aber da ich nun schon mal in der stadthalle war und er gerade auf der bühne stand, dachte ich mir, ich würde es einfach nochmal versuchen. offen sein und so. vielleicht hatte sich seine „live-show“ ja verändert? ich wollte es jedenfalls herausfinden. aber bereits nach wenigen liedern kam in mir wieder dieses gefühl der abneigung hoch. ich schaute auf die bühne, sah die schönen lichter und dann sah ich ihn, hozier, der sich keinen millimeter bewegte. diese starre machte mich wahnsinnig. musik bewegt doch für gewöhnlich, also warum konnte er sich nicht bewegen? ist er vielleicht ein mensch ohne seele?

egal wie schnell oder wie langsam die songs waren, „hozier“ blieb dem angewurzelt sein treu. mir wurde bereits richtig schlecht vor langeweile, ich wollte nur noch weg aber gleichzeitig war ich neugierig auf seine „hits“ ganz am ende vom set. wir hangelten uns also von einem langweiligen lied zum nächsten und jedes mal hoffte ich, dass irgendwas auf der bühne passieren würde. aber es passierte nichts. es passierte einfach gar nichts.

wobei, es gab zwei situationen, die ein bisschen „unterhaltsam“ waren: einmal kamen von der decke umgedrehte bäume herunter, und das war tatsächlich schon das spannendste was passierte, und einmal bzw mehrmals gab es ein lichtermeer sprich, die handylichter erhellten den konzertsaal. während diesen lichtermeeren gab es auch gefühlt dauernd rettungseinsätze. irgendwie fand ich das jedoch komisch, weil es irgendwie gestaged wirkte. auch bei anderen konzerten seiner tour gab es rettungseinsätze, und ich verstand nicht ganz wie das passieren konnte. „hozier“ lud jetzt nicht zu wilden pogotänzen ein, eher im gegenteil.

jedenfalls: ich hielt bis zum ende durch! und: es hatte sich einfach gar nichts an seinem auftreten geändert. ich war noch nie so gelangweilt während einem konzert und ich wollte noch nie so dringend flüchten. nicht mal der überhit „take me to church“ konnte mich in irgendeiner weise unterhalten, im gegenteil. ich fand alles an „hozier“ schlimm und machte mich direkt nach dem letzten ton sofort auf den nachhauseweg. was ich also gelernt hatte: langweilger bleiben langweiler, da hilft nicht mal schönes bühnenlicht.

Hozier Setlist Wiener Stadthalle - Halle D, Vienna, Austria 2023, Unreal Unearth

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