„hozier“ war im gasometer um im rahmen seiner konzertmesse sein kirchenlied vorzutragen und natürlich auch noch andere songs. aber alles in allem, war es ein abend, den man auch verpassen konnte. leider.

nach vielen sehr guten konzerten im november, hatte ich eine gewisse erwartungshaltung. eine erwartungshaltung, die ich an jenem abend mit ins gasometer nahm. ob „hozier“ dem ganzen gerecht werden könnte, das galt es rauszufinden. also fand ich mich zu konzertbeginn der vorband „saint sister“ ins gasometer ein. ich hatte diesmal einen sitzplatz, und das war mir gar nicht so unrecht, da in letzter zeit eh alles schon viel zu anstrengend war. nach einem kurzen tohuwabou weil an sehr vielen sitzplätzen die nummerierung fehlte, fand ich dann doch zu meinem platz und konnte beginnen, dem support-act mein gehör zu schenken.

saint sister“ waren mir bereits von meinem exzessivem radio hören ein begriff. aber irgendwie war ihr auftritt eher mittelprächtig. vielleicht lag es daran, weil ich mich im hintersten eck vom gasometer befand. und vielleicht wurde auch der einzige song, den ich kannte, nämlich „twin peaks“ ganz am anfang gespielt, als ich noch nicht in der halle war sondern in der garderobe-schlange stand. ziemlich blöd. sie blieben mir jedenfalls nicht im gedächtnis, eher beobachtete ich die menschen um mich herum bzw konnte deren gespräche verfolgen, weil sie die band ignorierten und einfach lautstark quasselten. noch so ein grund, warum ich mich vermutlich nicht auf die gruppe konzentrieren konnte.

während der pause kamen die sitzplatz-besucher – einschließlich mir – in einen sehr besonderen genuss: direkt vor unserer nase wurde eine leinwand runter gelassen, die sicht zur bühne versperrt (ja, es gibt menschen die sich gerne umbauarbeiten anschauen!) und knallbunte brandings hinprojiziert. es fühlte sich an wie diese nervige werbung im fernsehen, nur dass wir auf der galerie nicht wegzappen konnten. es war fürchterlich. wegschauen ging aufgrund der penetranten größe auch fast nicht. ich und die vielen anderen menschen mussten es einfach aushalten.

zum glück dauern umbaupausen nicht ewig und irgendwann war es dann wirklich soweit und „hozier“ stolzierte mit seinem vollen haar auf die bühne. ja, ich war schon sehr fixiert auf seine haare, und überlegte mir andauernd, welche frisuren ihm stehen könnten. ich finde seine jetzige frisur nämlich schrecklich. na gut, aber ich war ja wegen der musik da, und die war zu beginn schon ziemlich mit langeweile angereichert. vieles klang weinerlich – eh schön, aber ohne wirklich facetten, ohne weitere emotionen auszulösen. aber das mag auch an meiner position gelegen haben: einige reihen vor mir waren einige leute, die lieber ca. 100 selfies machten, statt hoziers depressiven gesang zu lauschen. der typ ein paar sitze links neben mir war da schon mehr angetan vom sound, so sehr sogar, dass er kräftig mitmachte und unaufhörlich mit seinem fuß wippte. leider gingen diese schwingungen bis zu mir (und vielleicht noch weiter) und ich war furchtbar genervt von diesem ständigen gewippe. vielleicht bin ich deswegen normalerweise eher team stehplatz.

irgendwann kam ein lied, welches zum ersten mal einen hauch von interesse in mir auslöste. mit vielen bässen und gekonnt eingesetzten licht hatte ich den eindruck, endlich mal ein bisschen was aussergewöhnliches zu sehen und zu hören. aber viel passierte nicht auf der bühne: manchmal tanzte hozier die geigenspielerin an, manchmal erzählte er unspektakuläre geschichten zu seinen liedern. das highlight, welches alle filmten, war der song „cherry wine“. hozier hatte seine band einweilen von der bühne verbannt, er sang allein und stand in einem lichtkegel. das hatte etwas sehr andächtiges, und trotzdem total austauschbares. ich weiß nicht, irgendwie wollte ich das gewisse „extra“ von hozier einfach nicht erkennen. vielleicht ist sogar sein einziges aushängeschild und seine berechtigung sein kirchenlied „take me to church“? als dieser song schließlich als letzter erklang, bevor es in die zugaben ging, musste ich es mir fast eingestehen, dass es wohl wirklich so ist. dass jeder x-beliebige dort oben stehen könnte. ein guter song und eine gute stimme machen noch keinen superstar.

den zugabenteil wartete ich nur ab, weil ich das destinys child cover „say my name“ hören wollte. aber auch dieses enttäuschte mich ein bisschen. es wurde einfach langsamer vorgetragen, ohne beats. ohne fundament. am ende war mir dann klar, dass nicht jeder künstler atemberaubend sein kann. nicht jeder kann einen umhauen. hozier gehört einfach zu der gattung „langweilig“, vor allem wenn man anderes gewöhnt ist. trotzdem: es war nett endlich sein kirchenlied einmal live gehört zu haben, eine wiederholung möchte ich trotzdem nicht, solange es keine liegeplätze mit vielen polstern gibt, um die zeit wenigstens zum schlafen nützen zu können.

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