zwei abende voller musik: das „europavox festival“ ging im wiener wuk über die bühne und beglückte uns mit so einigen highlights!

schon seit 2016 geht das europavox festival fast jährlich im wiener wuk über die bühne (während der pandemie fand natürlich keine veranstaltung statt) und versucht dem österreichischen publikum seitdem musiker_innen näher zu bringen, die sonst vielleicht nicht ihren weg nach wien gefunden hätten. und im jahr 2023 klang das line up tatsächlich richtig spannend, was mich natürlich dazu veranlasste, dem spektakel beizuwohnen!

der freitag abend begann mit der band „mnnqns“ aus frankreich, die eine wunderbare musikmischung mitbrachten: irgendwo zwischen düsteren experimentellen rock, post-punk, psychedelic und electronica waren sie beheimatet und das sah man ihnen an. lange haare, lederjacken, lederboots, gestreifte hosen – ich war begeistert vom auftreten und vom sound der band. kein wunder dass bereits von anfang an die stimmung unheimlich gut war und sich der raum immer mehr füllte. zudem passte die lichtshow auch noch sehr gut zur musik von „mnnqns“! und ich dachte mir nur: normalerweise kommt das beste zum schluss, war das diesmal vielleicht anders?

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pom poko“ hatte ich an selber stelle schon im jahr 2018 gesehen und war damals unheimlich begeistert. natürlich war meine erwartung, dass das nun wieder so sein würde. aber diesmal wurde ich mit der gruppe und allen voran der sängerin so gar nicht warm. ihre stimme quietschte irgendwie unangenehm und ich mochte tatsächlich ihr outfit nicht besonders – irgendwie sah es so aus, als hätte sie einfach irgendwas aus ihrem schrank ausgewählt.

und ich konnte diesmal auch nicht soviel mit der musik anfangen – ob es daran lag, dass ich noch die vorherige band im kopf hatte? wie auch immer – zugute halten muss ich natürlich ihr herumgehüpfe und ihre posen. sie war ein wirblewind und unterstrich jeden ton mit einer bewegung und das fand ich gut. und auch der eine oder andere song war dann doch ganz okay – aber es fehlten diesmal eben einige wichtige komponenten für mich und eben dieser wow-effekt. vielleicht das nächste mal – mit besserem outfit und mehr hits!

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die dritte und bereits vorletzte band des abends waren „lucy kruger & the lost boys„. sie schmetterten uns wunderbar düstere songs entgegen, und scheuten sich nicht vor großen gesten und viel dramatik. es war wunderbar anzusehen, emotionen derart in einer performance zu sehen.

mit der zeit war das ganze unterfangen dann vielleicht doch einen tick zu niederschmetternd. ich musste an die frische luft um klare gedanken fassen, sonst hätten „lucy kruger & the lost boys“ vielleicht tatsächlich noch dafür gesorgt, dass ich mich in tränenbächen aufgelöst hätte und das ganze leben in frage gestellt hätte.

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als letzte band des ersten abends kamen die briten „shame“ auf die bühne. auch diese band hatte ich bereits einmal live sehen dürfen und war gespannt, wie der auftritt diesmal werden würde. aber schon nach wenigen minuten spielzeit war klar: „shame“ sind das absolute highlight!

sänger charlie steen war ein frontman wie er im buche steht: komplett wild, voller energie und natürlich den ton angebend! von beginn an war er immer wieder beim und vor allem auf dem publikum zu finden, crowdsurfend natürlich! er tat wirklich alles in seiner macht stehende dafür, diese show unvergesslich zu machen.

nebenbei klang die musik von „shame“ diesmal richtig melodiös – ich hatte die gruppe vor allem brutal und schreiend in erinnerung. aber tatsächlich bündelten sie ihre energien genau in die richtigen richtungen, und lieferten ein wirklich top-konzert-erlebnis, selbst wenn man von ihrem genre-mix bestehend aus post-punk, alternativ und indie, nicht soviel anfangen konnte. jedenfalls zog sich das crowdsurfen von charlie steen durchs gesamte set und in kombination mit seinem hang zum durchdrehen, fand ich das wirklich unterhaltsam. und die musik packte mich diesmal so richtig – gut so und danke shame!

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am nächsten festivaltag war ich unheimlich müde aber auch sehr erwartungsvoll. da das line-up am vortag sehr gut war, dachte ich, es würde bestimmt so weiter gehen. der mensch, der sich das line up ausgedacht hatte, musste sich ja etwas dabei überlegt haben.

jedenfalls war ich wieder pünktlichst im wuk und bereit für die erste band „ada oda„. die sängerin der belgischen band war ein wahres energiebündel, tanzte so arg, dass ihre beine irgendwo waren und schüttelte mehrmals ihren kopf, dass ihre haare nur so herumflatterten.

„ada oda“ boten wirklich so einiges auf der bühne: verzerrte musik, nerdige bandmitglieder und eben die frontfrau victoria barracato, die es sich auch nicht nehmen ließ, die menschenmenge zu besuchen und in ihrer mitte zu performen. all das war natürlich sehr beeindruckend, und trotzdem wollte mich die musik nicht so richtig mitreissen. war es die müdigkeit, oder fand ich wirklich nicht genug gefallen daran?

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es ging weiter mit „koi koi“ aus serbien – tatsächlich fand ich die musik, die irgendwas zwischen indie-rock, psychedelic und art-rock war, der gruppe sehr gut gemacht. auch die performance war besser als ich dachte – sänger marko grabez bemühte sich jedenfalls viel zu geben. nur: bei manchen songs war es nicht so wirklich möglich, viel zu geben, denn die gitarre musste ja auch noch bespielt werden. daher musste ab und zu auf gesten verzichtet werden.

aber ich muss zugeben: alles hatte ich dann nicht gesehen – ich suchte immer wieder den aussenbereich des wuks auf, denn meine müdigkeit wollte mich in aller regelmässigkeit übermannen. die luftwatsche zwischendurch weckte mich zum glück wieder etwas auf.

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trotz müdigkeit wollte ich zumindest bis zur hälte vom auftritt von „the haunted youth“ durchhalten. als die psychedelic-pop-band aus belgien die bühne betrat und die ersten songs spielte, erinnerten mich diese bei so manchen tönen ein bisschen an the 1975, aber eher für underground-hörer. aber natürlich auch an bands wie slowdive und beach house.

die rauchige stimme von sänger joachim liebens schwirrte im violetten und blaugrünen licht herum und schaffte viel atmosphäre und raum, um mitzuschweben, reinzukippen und weiter zu denken. das großteil des publikums tat genau das, lies sich fallen und tragen von den schönen the haunted youth-tunes. ich war aber am ende vielleicht doch zu müde um so richtig reinzukippen, ich fand mich am ende dann eher ganz hinten, bei den zaghaften mitwippern.

jedenfalls war dann auch diese müdigkeit der grund, dass ich nach „the haunted youth“ den heimweg antrat. mit der letzten band des abends „bipolar feminin“ konnte ich leider so gar nichts anfangen und alle bisher gestarteten versuche, die band live durchzustehen, scheiterten. ausserdem war am nächsten morgen der glastonbury-festival-ticket vorverkauf.. und ich musste all meine energie dafür bündeln.

wie auch immer – die großen highlights blieben für mich am zweiten abend eher aus, aber dafür hallte diese unglaubliche show von „shame“ am ersten abend noch lange in meinen gedanken nach. das „europavox festival“ ist immer eine gute idee, egal an welchem standort – musik entdecken ist doch einfach das beste!

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