drei tage lang wunderbarste musik aus dem in- und ausland entdecken: das „waves festival“ im wuk und entlang der gürtelbögen hat erstaunt, verzaubert und begeistert!

festivals sind immer ein hervorragende möglichkeit neue musik zu entdecken – vor allem die kategorie „showcase festivals“ lädt besonders dazu ein, abseits von großen namen und großen erwartungen in ein wunderbares musikerlebnis einzutauchen. in österreich bietet das „waves festival“ so ein erlebnis an – ganz klar, dass ich dort seit jahren stammgast bin. ganz dem zufall überlassen wollte ich mein erlebnis dann aber auch nicht – ich hörte mich vorab durch und wusste, wo ich wann sein wollte.

08.09.2022 – lil julez, mon crieff, wallners, bipolar feminin

das waves festival begann am donnerstag – nach der offiziellen festivaleröffnung war mein erster programmpunkt ganz bald auf der wuk foyer bühne zu finden, nämlich der österreichische durchstarter „lil julez„. der name allein hätte mich nicht unbedingt angesprochen, weil ich einen rapper dahinter vermutet hätte, aber zum glück war ich vorbereitet. „lil julez“ füllte den raum mit gutem gesang, zeitloser ohrwurm-indie-musik und spitzbübischen charme – getaucht in schönstes bühnenlicht traf das genau meinen geschmack!

meine wege führten mich als nächstes ins chelsea, denn ein britischer sänger sollte da als nächstes auftreten. dass in diesem jahr auch venues in den gürtelbögen bespielt wurden, war eigentlich nicht schlimm – als geübter konzertgeher kennt und liebt man die locations. das problem war eher, dass man sich aufgrund einer vielzahl von guten acts entscheiden musste. huch! jedenfalls entschied ich mich für „moncrieff“ und was soll ich sagen – es war noch besser als ich erwartet hatte. grundsätzlich sind britische newcomer sowieso immer sehr dankbar und motiviert, „moncrieff“ war zusätzlich auch noch so extrem sympathisch und sang sich mit seinen emotionalen popsongs samt seiner emotionalen performance nicht nur direkt in die herzen, sondern gleich in die kompletten körper des publikums.

ich sprintete über die straße direkt ins the loft – dort wartete quasi schon die österreichische band „wallners“ auf mich. grundsätzlich bin ich riesiger fan des lofts, weil ich dieser location einen großen teil meines musikgeschmacks zu verdanken habe. aber an jenem abend wollte der sound nicht so wirklich mein freund werden. der düstere dream-alternative-pop konnte seine wirkung nicht so ganz entfalten. und die bühne war für die band vielleicht auch ein bisschen zu klein. ich hoffe auf ein wiedersehen – auf einer großen bühne mit einem massiven klang, weil ich glaube dann werden die „wallners“ so richtig glänzen.

ich huschte noch kurz ins weberknecht zu den gehypten „bipolar feminin“ aus österreich – nach ein paar minuten musste ich aber wieder gehen – ich kann leider seit einigen jahren mit deutschsprachiger musik irgendwie nichts mehr anfangen. zudem roch es leicht modrig im weberknecht, das fand ich etwas gruselig. also ging es ab nach hause – ich hatte immerhin noch zwei weitere festivaltage vor mir!

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lil julez
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moncrieff
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wallners

09.09.2022 – arai, oskar haag, disappeard completely, salo

der zweite festivaltag begann für mich in der wuk halle mit einem auftritt von einem weiteren österreichischen newcomer: „arai„. irgendwie hatte ich eine komplette band erwartet, aber es war dann nur ein playback zu den gesängen von „arai“ zu hören. das nahm der dynamischen musik vielleicht ein bisschen drive, dennoch war ich begeistert wie der sänger in seiner kurzen hose über die bühne hüpfte und seine gute-laune-indie-pop-mukke unter die leute brachte.

als nächstes ging es ins wuk foyer und zu einem künstler auf den ich mich besonders freute, nämlich „oskar haag„. ich fand mich extra früh und extra weit vorne im foyer ein, ich wollte nämlich jeden ton regelrecht einatmen. und das geschah dann auch so. kaum jemand wagte zu atmen, es herrschte absolute stille bei diesem konzert – jeder lauschte dieser zarten, zerbrechlichen und doch hoffnungsvollen singer/songwriter-musik. zunächst saß oskar haag auf einem barhocker mit seiner gitarre, im letzten dritteln performte er im stehen und schwang seine arme kunstvoll hin und her.

ich machte gemeinsam mit meinem freund einen kurzen ausflug ins weberknecht zu „disappered completely“ aus der ukraine – aber es war klar, dass ich es nicht lange dort aushielt. diesmal war die musik aber nicht der grund, die mich vertrieb, im gegenteil: die indie-gruppe aus kiew erzählte eindrücklich vom krieg und unterstrich dies mit düsteren stücken. ich wollte eigentlich nur deswegen wieder gehen, weil diese gelähmtheit, dass man nichts gegen diesen angriffskrieg tun kann, mich wütend machte. etwas seichtere unterhaltung musste wieder her.

es ging wieder zurück in die wuk halle, denn wir wollten schauen, was „salo“ dort so trieb. und es war wirklich ein bisschen arg als wir den raum betraten – der steirer wirbelte über die bühne und stachelte sein publikum an, auch im zuschauerbereich herumzuwirbeln. und es war wirklich ziemlich wild – alles und jeder hüpfte, „salo“ schmiss seine reime über die anwesenden köpfe, die begeistert immer wieder jubelnd ihre arme in die höhe katapultierten. ich konnte mir mein „aber deutschsprachige musik mag ich nicht“-mimimi sogar verkneifen, weil „salo“ und seine art wie er „singt“, irgendwie zur harten deutschen sprache dazu passt. daher nichts auszusetzen!

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arai
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oskar haag
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salo

10.10.2022 – palffi, skaar, girli, finley quaye, bibiza, wize, superorganism

für den letzten festivaltag bzw den samstag abend, hatte ich mir am meisten vorgenommen. ich wusste gar nicht wie ich das überhaupt aushalten solle, für mich waren 3-5 künstler_innen pro abend eigentlich völlig ausreichend. aber egal, ich würde das schon schaffen und das allermeiste fand sowieso in der wuk halle und im wuk foyer statt – also direkt nebeneinander und keine weiten fußwege.

ich startete mein programm mit „palffi“ im wuk foyer – und ich muss gleich anmerken, dass ich während dem gesamten festival überaus glücklich mit dem bühnenlicht war, vor allem im wuk foyer. auch „palffi“ wurden in bestes licht getaucht und das konzerterlebnis wurde um ein vielfaches aufgewertet. tatsächlich hatte ich mir den sänger samt band ein bisschen älter und „zusammengewachsener“ vorgestellt. obwohl sie fantastische indie-musik machten, hatte ich das gefühl, dass da noch etwas respekt vor der bühne war und sie sich insgesamt noch nicht so gefunden haben. das potential als einprägsame band durchzustarten ist jedenfalls da – bin schon gespannt, wie sie sich in den nächsten jahren entwickeln!

etwas später begutachtete ich „skaar“ im wuk foyer – eine bereits vollentwickelte künstlerin. als die norwegische dame die bühne stürmte, war ich etwas ratlos: wie konnte diese frau noch kein weltstar sein? sie hatte die power von „sigrid“ und die stimme von „lorde“, eigentlich müsste sie riesenhallen ausverkaufen. ich war so verzaubert von ihrer musik, von ihrem auftreten – das waren alles unglaublich schöne, eindrucksvolle popnummern! wunderbar!

nach „skaar“ ging es schnell rüber in die wuk halle, denn dort bebte es bereits weil „girli“ übers bühnenparkett turnte. die britin war eine vollblut-entertainerin, die tanzskills drauf hatte, von denen ich nicht wusste, dass sie existieren. der ganze auftritt war so voller power, einmal sprang sie sogar ins publikum um mit den anwesenden den song „hot mess“ zu zelebrieren. ich war hin und weg, so müssen festivalacts sein!

für den nächsten künstler „finley quaye“ betrat ich zum allerersten mal das fanialive. aber der funke wollte so gar nicht überspringen – die location fühlte sich an wie eine notlösung und der sänger sang so leise und nuschelnd, ich erkannte nicht mal seinen größten hit als er ihn performte.

zurück im wuk schaute ich mir kurz „bibiza“ und „wize“ an – die konzerträume waren überfüllt und die musik von beiden nicht so meins. also ging ich wieder raus in den wunderschönen wuk hof um mit lieben freunden zu tratschen. dafür ist ein festival nämlich auch da – und menschen zu treffen und eine gute zeit zu haben.

langsam aber sicher machte sich müdigkeit breit – es war weit nach mitternacht, mein freund gab schließlich auf und machte sich auf den heimweg. ich blieb noch – ich wollte zumindest ganz kurz „superorganism“ sehen. gesagt, getan – ich war für ein paar nummern dort, die band wirkte aber irgendwie ein bisschen genervt und weniger motiviert, als die anderen male, als ich sie sehen durfte. ich machte mich schließlich auch auf den heimweg – „superorganism“ sehe ich nächstes mal hoffentlich zu einer besseren uhrzeit, mit weniger müdigkeit und besserer laune, auf beiden seiten!

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palffi
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skaar
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girli
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finley quaye
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superorganism

insgesamt war es – wieder einmal – ein richtig tolles festival! ich war bei dieser ausgabe aber wirklich noch einen tick mehr überrascht wie unfassbar hoch die musikalische qualität war – da waren 100%ig zukünftige superstars in intimen ambiente zu sehen. insofern lohnt es sich auch beim nächsten mal dabei zu sein – denn sagen wir mal so: wo wäre zum beispiel „yungblud“ heute, hätte er nicht 2017 am waves festival gespielt?!

übrigens: das nächste waves vienna festival findet von 07.09.2023 – 09.09.2023 statt – tickets dafür bekommt ihr hier!

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