ein konzert wie aus dem bilderbuch: „amelie tobien“ und „homonym“ musizierten im perfekten ambiente, irgendwo versteckt unter bäumen im augarten.

während der ausgangsbeschränkungen im frühjahr bin ich beim durchswipen diverser instagramstories auf den künstler „homonym“ gestoßen. als genau dieser künstler im august einen auftritt beim kultursommer ankündigte, war ich hellhörig und hoch erfreut. doch die freude war nur von kurzer dauer: an dem besagten auftrittstag schüttete es unaufhörlich und meine lust darauf im gatsch herumzustehen war nicht besonders groß. meine traurigkeit wegen dem verpassten gig war aber nach wenigen tagen wieder vorbei: ich fand nämlich ein kleines facebook-posting auf der seite von homonym, das auf ein konzert im sogenannten grünstern im augarten hinwies. ich wusste nicht was mich erwarten würde, ich wusste nur, dass ich da hin musste.

und dann war er da, dieser schöne mittwoch abend im august. ich huschte aus der ubahn-station taborstraße und irrte ein bisschen am augartenspitz herum, ehe ich den eingang fand. und war es so, als würde sich meine graue pandemie-welt plötzlich in farbe tauchen: durch den kleinen wald, vorbei an schönen ecken mit weißen sitzgelegenheiten, schlängelete ich mich durch bis ich schließlich eine lichtung oder besser gesagt den grünstern erreichte. vor mir offenbarte sich ein riesiger baum, verziert mit lichterketten unter dem sich eine kleine erhebung, eine kleine bühne befand. überall standen weiße tische und stühle, gesäumt von einer zirkus- und glashauskulisse. ich war wie verzaubert.

bevor ich aber in den genuss von homonym kam, durfte ich einer anderen künstlerin lauschen, nämlich „amelie tobien„. ich saß ganz hinten und war immer noch ganz schockverliebt in diesen schönen ort, als sich langsam aber sicher die ersten wunderschönen töne den weg in meine gehörgänge bahnten. amelie tobien präsentierte ganz behutsam ihre singer/songwriter-musik, die gleichzeitig so unfassbar groß und mächtig klang und mich staunen ließ. wieso hatte ich von ihr noch nie etwas gehört?

sie erinnerte mich an viele große momente, an orte in anderen ländern, an gefühle, die ich in vergangener zeit auf großen folk-konzerten verspürte. ich konnte mein glück kaum fassen: ich saß da an diesem wunderschönen ort, hörte musik von unglaublicher qualität und bemerkte wie ich langsam aber sicher wieder zum leben erwachte. das gefühl, das ich seit märz so schmerzlich vermisst hatte, war zum ersten mal so richtig da. diese energie, diese ergriffenheit – ich wollte, dass dieser abend nie enden würde.

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es dauerte nicht allzu lang bis endlich „homonym“ die kleine bühne betrat. mit gitarre und stimmorgan ausgestattet setzte er den konzertzauber fort. es wurde langsam nacht, die lichterketten glänzten um ein vielfaches mehr und die songs von homonym ebenso. zwischendurch unterhielt der engländer mit kleinen ansagen, seinen songs gab er mit effektgeräten und einem gastmusiker den perfekten drive.

ich sah mich immer wieder um und konnte einfach nicht glauben, dass das alles realität war. jeder song war so unfassbar schön, jeder kleine luftzug, der mir um die nase wehte und die glühbirnen wackeln ließ, erinnerte mich daran, dass ich das alles gerade wirklich erlebte, und dass das alles kein traum war. mein körper fühlte sich monatelang taub an, und genau an diesem abend spürte ich endlich wieder etwas. endlich durchfloss mich die musik wieder, endlich konnte ich wieder kraft schöpfen.

es war wohl nur allzu verständlich, dass ich nach dem auftritt den drang verspürte, direkt zur bühne stürmen zu müssen, um mir einen tonträger zu kaufen. und auch um homonym mitzuteilen, dass ich endlich wieder „lebe“. also dank der musik von ihm und amelie tobien. und auch in „normalen zeiten“ wäre dieser abend besonders hervorgestochen – selten waren alle gegebenheiten so perfekt.

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