ein disco-abend mit schurrligem karaoke-charakter: „giorgio moroder“, seinerzeit star-produzent, präsentierte seine etwas vergilbten hits im gasometer.

der abend begann stressig: mein freund hatte an jenem tag geburtstag und zwischen tür und angel überreichte ich ihm schnell sein geschenk, ehe wir versuchten, so rasch wie möglich ins gasometer zu gelangen. die organisation war etwas chaotisch aber irgendwann befanden wir uns tatsächlich im inneren der konzerthalle. die war aber bei unserem ankommen noch ziemlich leer, und das obwohl der star-produzent „giorgio moroder“ schon in wenigen minuten auf der bühne stehen würde. nun ja.

meine erwartungen waren zum glück sehr niedrig angesiedelt, weil mich einige menschen darauf vorbereitet haben, was wohl auf mich zukommen würde. wie auch immer – es wurde ein kleines bisschen voller im publikumsbereich und moroder watschelte, nach einem sehr langen intro, auf die bühne. ich war nicht überrascht von seinem auftreten: er war ein alter, eigensinniger aber liebenswürdiger opa, der sich hinter sein pult stellte und versuchte, in irgendeiner weise cool zu sein. lieb lächeln, bisschen den arm strecken – das müsste doch ausreichen, zumindest in seiner welt. und anfangs tat es das sehr wohl!

die hoffnung auf ein außergewöhnliches konzept im rahmen dieser red-bull-veranstaltung war groß, obwohl ich eigentlich wusste, dass es das nicht spielen wird. und trotzdem: vielleicht hologramme? oder pyrotechnik? das geld musste ja eigentlich da sein, um etwas großartiges auf die beine zu stellen. aber bald war klar, dass giorgio moroder nicht in dieser liga spielen würde, bald war klar, dass die sänger- und sängerinnen als reine singmaschinen benutzt werden würden und moroder manchmal ein bisschen teilnahmslos die schultern zucken würde. ich fragte mich mehrmals: muss man gealterte produzenten wirklich noch auf die bühne schicken?

die show bestand also großteils daraus, dass moroder ein bisschen mit dem köpfchen nickte und die damen und herren, die ihre stimmen zur verfügung stellten, ein bisschen die bühne auf und ab gingen, ein paar typische gesten machten und sich ununterbrochen anlächelten. dazwischen waren die alten hits, an denen man sich festhalten konnte: „the neverending story“, „flashdance… what a feeling“ und „hot suff“. manchmal gab es instrumental-stücke zu hören, wie zum beispiel die zusammenarbeit mit daft punk, und manchmal wurden stimmen eingespielt. die videoleinwände übernahmen den rest, und versuchten discofeeling ins gasometer zu zaubern. einige menschen im zuschauerbereich sprangen auch tatsächlich darauf an und führten ihre heißesten moves vor, viele aber standen einfach da und ließen die show an sich vorüberziehen.

ich war zwiegespalten: einerseits war es eine große ehre so einem bedeutenden musikproduzenten quasi gegenüber zu stehen, andererseits war er wie ein verwirrter opa bei einem mittelmässigen karaoke-abend, den man später von der bühne abholen muss, weil man ihm vor peinlichkeit nicht mehr zusehen kann. und vielleicht war es gerade diese mischung, die diese veranstaltung so unterhaltsam und witzig gemacht haben. vielleicht war es auch die niedrige erwartungshaltung, das einlassen auf das skurrile, und diese vielen alten hits, die am ende dann doch noch für ein gutes gefühl gesorgt haben.

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