konzert #119: alicia edelweiss, buntspecht @ porgy & bess | 06.12.2018

es war ein stimmiger abend: alicia edelweiss und buntspecht spielten im ausverkauften porgy & bess, für aufmerksame und weniger aufmerksame.

die einen feierten den nikolaustag ganz gemütlich zuhause, die anderen versammelten sich im porgy & bess um einer der aufstrebendsten bands des jahres zu lauschen: „buntspecht“. bevor es aber mit dem hauptgang los ging, musste erst mal die vorspeise serviert werden, und die nannte sich „alicia edelweiss„. die junge dame hatte ich des öfteren schon gesehen, unter anderen rahmenbedingungen, und ich freute mich bereits auf ihre verquere performance. aber mit der freude auf ihr erscheinen war ich fast ein bisschen allein: war anfangs noch aufmerksames zuhören zu vernehmen, begann aber bald das große tratschen und somit unüberhörbares desinteresse. das tat mir nicht nur für die künstlerin leid, das war auch für mich alles andere als angenehm. ihre lustigen geschichten, ihre tollen lieder, ihr schräges dasein – all das konnte einfach nicht so glänzen, wie es glänzen hätte sollen. was für ein respektloses publikum.

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buntspecht“ betraten etwas später das bühnenparkett und die angst saß tief, dass die menschenmenge auch während auftritt der hauptband die klappe nicht halten konnte. aber zum glück besserte sich die situation ein kleines bisschen. die ganze aufmerksamkeit wanderte nämlich zum beinkleid von sänger lukas klein: in einer gelb-transparenten hose tänzelte er herum und konnte sogar den overall-trägern die show stehlen. aber andererseits: ein frontmann muss auch ein bisschen aus einer band herausstechen, insofern war seine bekleidung völlig angemessen.

kreativer wortwitz, ein bisschen wahnsinn in den augen, harmonische fröhlichkeit im umgang miteinander: buntspecht strahlten bei ihrem auftritt im porgy & bess etwas ganz besonderes aus. im unterschied zu den anderen auftritten, die ich bis jetzt erlebt hatte, war es diesmal das publikum, das anders war als bisher: nämlich textsicher. so textsicher, dass ich ziemlich staunte, als ich nicht nur von der bühne mit wörtern beschmissen wurde, sondern die songtexte von allen himmelsrichtungen kamen.

nun war also der optimalfall eingetreten: die gruppe auf der bühne zeigte sich überdurchschnittlich gut gelaunt und musikalisch top in form (stimmlich und instrumental versteht sich), und die menschenansammlung vor der bühne war sehr begeistert. einige anwesende waren bereits im vorfeld so enthusiastisch, dass sie ein plakat bastelten und es in die höhe hielten. das fühlte sich ein bisschen nach 90er-jahre an.

schön zu sehen war die entwicklung von sänger lukas klein: über die letzten monate hat er sich zu einem sympathischen und immer noch leicht verrückt wirkenden bandlead gemausert, aber auch die weiteren mitglieder der truppe hatten ihre rollen verinnerlicht. mit viel leichtigkeit und spielfreude verging das konzert rasend schnell, und buntspecht machten ein für allemal klar: sie sind bereit für noch mehr, für großes, für nur noch ausverkaufte shows. und irgendwann will bestimmt jeder zu den klängen von „brennesseln“, „roter pfau“ und dem „waschmaschinentango“ tanzen!

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