der dritte tag war ein ganz gemütlicher, auf dem inmusic festival. einmal noch ganz ruhig herumwandern, einmal noch musikalische highlights inhalieren. ganz gediegen klang es aus, inklusive einem weinenden himmel.

stressen wollte ich mich nicht mehr am letzten tag des festivals. wieder fuhren wir eine etappe gemütlich mit dem taxi, und die nächste mit dem shuttlebus zum gelände. meine begleiterinnen waren von drei auf zwei geschrumpft, aber das sollte unsere stimmung nicht vermiesen. einfach nur gemütlich den letzten abend genießen, ohne einen marathon bewältigen zu müssen, das war der plan.

pünktlich zum konzertbeginn von „alice in chains“ trudelten wir ein. schwerer, wummernder grunge-rock dröhnte entgegen. die herren auf der bühne, mit gelocktem haar, präsentierten alle auswendig gelernten klischee-posen. headbanging von der bühne bis zur mitte des publikumsbereiches. es war wie im rock-bilderbuch, es war schön und gleichzeitig beängstigend, weil der ganze vorgang on und off stage so durchschaubar war. sänger william duvall war zwar eine erscheinung, konnte mich aber trotzdem nicht zum bleiben animieren. ich wanderte weiter.

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von allen ecken und enden hatte ich gehört, dass die band „super besse“ ein must-see ist. also fand ich mich ein, am anderen ende der insel und wartete auf etwas, was mich hoffentlich umblasen sollte. als das duo aus weißrussland aber die bühne betrat und zunächst nur zur musik vom computer um die eigenen instrumente tanzte, war ich zwiegespalten. was kommt denn jetzt? die umtanzte gitarre kam schließlich zum einsatz, war aber eigentlich letztendlich doch nur ein störendes hindernis während der sänger seine moves zelebrierte. klar, das sah schon witzig aus, aber das was musikalisch geboten wurde, konnte mich so gar nicht überzeugen. knarzend wollte die musik einen zugang zu meinem gehör finden, ich verschloss es aber. mir gefiel das einfach nicht.

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im gegensatz zu super besse, hatte ich bezüglich „portugal. the man“ gar keine erwartungen. ich ging davon aus, dass ich ihren auftritt mal wieder langweilig finden würde und wurde eines besseren belehrt. seltsamerweise waren sie, trotz schweige-hinweis auf der videoleinwand, unfassbar redefreudig, ja sie wirkten sogar so, als würden sie total bock auf den auftritt haben. ich war verblüfft. so kannte ich die band gar nicht!

nur der sound, der liebe sound, wollte mit jedem schritt nach weiter hinten immer krachender klingen. ich versuchte im menschenmeer meine mittlerweile abhanden gekommenen begleiterinnen zu finden, die ich dann zum glück bei einem auto-werbe-zelt aufgabeln konnte. zum glück gab es derartige, prägnante locations auf dem festival, sonst hätte mich eine etwaige beschreibung wie „der dritte baum von rechts“ wohl in alle ewigkeit im kreis laufen lassen.

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Portugal the Man, 2018

und dann war es auch schon zeit für den headliner, für „interpol„. die new yorker band war eher unterbewusst immer mein lebensweg-begleiter und deswegen war es etwas besonderes für mich, diese gruppe zum abschluss ganz intensiv wahrnehmen zu können. zugegeben, das feld lichtete sich schon beachtlich. eine menschenmenge, wie sie die beiden headliner der vortage anzogen, davon konnte interpol eher nur träumen. nichts desto trotz machte der best-of-auftritt der gruppe rund um paul banks sehr spass und die, die anwesend waren, feierten die gruppe.

auch ich tänzelte anfangs ganz vorne, und später weiter hinten, angeregt mit. es war einfach ein schöner, stimmungsvoller und sehr würdiger act, um ein ende eines festivals zu feiern. und vielleicht nahm frau holle das mit dem ende und der mitschwingenden melancholie zu wörtlich: während der zugaben begann es leicht zu tröpfeln, und diese tropfen mündeten schließlich in einem ziemlich starken regen, den wir zum glück dann schon vom inneren eines taxis verfolgen konnten. der himmel weinte und wir auch ein bisschen. es war schon toll, auf dieser insel in zagreb.

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am schluss muss ich schon sagen: es war ein sehr schönes, dicht gepacktes und qualitativ sehr hochwertiges festival und wahrscheinlich eines, mit dem besten preis-leistungs-verhältnis! das inmusic festival ist für musikliebhaber- und vor allem entdecker, für partymacher und für gemütliche, es ist eine oase im festivaldschungel. gäbe es noch gute, öffentliche infrastruktur, ein besseres anti-müll-konzept und wasser zum händewaschen nach dem klogang, ja dann, dann würde dieses happening vielleicht schon fast an perfektion kratzen.

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