die konzerthalle im wiener gasometer als beschaulicher, intimer wohlfühlort? die fleet foxes aus seattle machten das an jenem mittwoch abend möglich.

meine vorfreude auf das gastspiel der amerikanischen band „fleet foxes“ war groß: ich sehnte mich nach einem ruhigen, gelassenen abend, nach einem konzert, das mich nicht zu sportlichen höchstleistungen aufscheuchte, sondern nach einem konzert, das mich ein bisschen träumen ließ. es schien perfekt: als ich die halle betrat waren da verdächtig wenige menschen, was nicht auf die musikalische qualität sondern wahrscheinlich auf den eher hoch angesetzten ticketpreis zurückzuführen war. aber ich, als konzertbesucher, fand das angenehm: genügend platz und genügend weite um sich auf dem hoffentlich schönen klangteppich zu räkeln und zu entspannen.

es gab keinen support-act, ganz unaufgewärmt wurden die hauptprotagonisten auf das wiener publikum losgelassen. schwungvoll, ja fast schon festlich ging es los: hymnisch bedienten sie ihre instrumente, andächtig und konzentriert wirkten ihre mimiken. aquarell-artige farb-visuals im hintergrund fungierten als stimmungsverstärker, als stimmungsgeber. und so arbeiteten sie sich durch ihre setlist: zuerst durch neuere stücke vom aktuellen album „crack-up“, später durch ältere stücke. immer mit viel wärme in der stimme, immer mit viel epos.

was ich ganz am anfang als schön und wohltuend trotz dürftigen gasometer-sound empfand, wurde etwas später zu einer etwas eintönigen masse. erst ab dem herausstechenden stück „fool’s errand“, fiel es mir als nicht-dauer-hörer wieder etwas leichter, mich konstant auf die folk-welle einzulassen. vielleicht auch deswegen, weil sich mehr melodien im darauffolgenden hitblock befanden: das eingängige „he doesn’t know why“, das wunderschöne „battery kinzie“, das zarte „tiger mountain peasant song“ und der ohrwurm „mykonos“ waren für mich im mittelteil bereits unübertreffliche highlights.

ich bewegte mich weiter, weiter auf diesen traumhaften tönen, die da durchs gasometer flogen. die überschaubare menschenmenge ermöglichte mir uneingeschränktes wohlfühlen, für die band dürfte es aber eher demotivierend gewirkt haben. „helplessness blues“ schallte durch die halle, danach verließ die gruppe die bühne um für zwei weitere zugaben das parkett nochmals zu betreten. bevor das aber passierte, erfanden ich und meine begleitung das wohl spannendste konzertspiel aller zeiten: raten, wieviele zugaben noch folgen! mein tipp, dass aufgrund unmotiviertheit nur noch zwei songs folgen würden, erwies sich als richtig und sicherte mir einen tollen wettgewinn.

apropos zugabe: für den ersten bonus-track kam sänger robin pecknold ganz allein mit gitarre ins scheinwerferlicht, beim zweiten und allerletzten song wurde im ganz großen stil von den vollzähligen fleet foxes nochmal alles rausgeholt. ein hymnisches ende einer schönen, soliden show, ohne viel schnick schnack. für’s nächste mal wünsch ich mir vielleicht eine stimmungsvollere location als das sterile gasometer, dann bin ich vollkommen zufrieden.

Fleet Foxes, 2017
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