eigentlich hätte dieser tag komplett anders ausgesehen. aber einige missgeschicke später (ich musste meinen aufenthalt beim ment festival in slowenien canceln, fragt nicht warum) wollte ich zumindest meinen abend noch irgendwie retten und entschied mich für einen besuch im loft – dort stand nämlich ein konzert von „buntspecht“ und von „witwer“ am programm. spontan einen neuen plan aus dem ärmel schütteln ist meine spezialität, muss man wissen.

es war unglaublich voll als ich ankam, der konzertraum war noch nicht geöffnet und alle menschen standen auf den gängen und im stiegenhaus herum. die stagetime verschob sich nach hinten und leichte nervosität machte sich breit. zumindest war die bar im cafe-floor offen, niemand musste verdursten und das warten war einigermaßen erträglich. eine gefühlte ewigkeit später durften wir endlich das reich mit der bühne betreten. schnell eine fritz kola mit viel koffein gecheckt und dann einen platz an vorderster front gesichert. buntspecht sind meine neuen heroes, ich durfte keine sekunde verpassen.

als die herrschaften endlich on stage waren, war zu beginn kaum zufriedenheit im publikum zu spüren: der grund war die tontechnik. die markante stimme von sänger lukas war einfach nicht ausreichend zu hören. es dauerte einige nummern lang, bis das problem mit einem mikrotausch behoben wurde. als dann endlich der gewünschte sound aus den boxen dröhnte, war erleichterung und euphorie zu sehen! alle wippten fröhlich mit, ließen sich tragen von dem aussergewöhnlichen klangbild, welches buntspecht erzeugten: sie wirkten mal wieder wie vagabunden, wie beschwingte straßenmusiker. die fabelhaften, lyrischen texte umspielten die streich- und zupfinstrumente ohne altmodisch zu wirken. „willkommen im zirkus spontanität, willkommen im zirkus vergesslichkeit“ oder „wir schreien abrakadabra und aimsalabim und zwar solang bis wir verschwunden sind“ heißt es da zum beispiel. sogar ein bisschen punk steckte in dieser sehr liebenswürdigen formation: die setlist war nämlich mal wieder auf einer leeren pizzaschachtel notiert. gegen ende durfte auch noch der saxophonist roman die bühne betreten und den heimlichen hit „briefbomben“ mitperformen. die freude über den auftritt war am ende jeden anwesenden in der räumlichkeit ins gesicht geschrieben – ganz groß was ihr da vollbringt, liebe buntspecht-band!

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ich muss zugeben – ich wollte eigentlich eh nur buntspecht sehen. die band „witwer“ (vielleicht kennt sie noch jemand vom protestsongcontest?!) war einfach nur der bonus – so wie ein gutscheinheft mit zig vergünstigungen, die man aber gar nicht alle einlösen kann. dennoch: ein bisschen hörte ich ihnen dann doch zu. das setting, die instrumente, wirkten ähnlich wie bei der vorband: eine geige, ein akkordeon, zwei gitarren und so weiter… es war schon ein sehr vergleichbarer stil, sehr folkig, sehr down-to-earth. und trotzdem unterscheideten sie sich doch ziemlich: die stimme war viel schroffer, ernster, fast ein bisschen böser. generell wirkte das ganze projekt witwer sehr melancholisch – ein bisschen zuviel sogar für meinen geschmack.

wie auch immer – durch die vielen netten menschen rundherum verlagerte sich meine aufmerksamkeit schließlich dann doch eher auf die gespräche als auf die band „witwer“ – sorry. der einladung zum backstage-bier bin ich gefolgt und durfte später noch einer der schönsten jamsessions überhaupt beiwohnen. buntspecht packten nämlich allesamt ihre instrumente wieder aus, spielten drauf los, improvisierten texte und zauberten allen anwesenden ein lächeln ins gesicht.

mehr muss ich wohl gar nicht mehr sagen – es war ein wirklich toller abend und mit diesem programm wurde der tag mehr als nur gerettet. ein großes danke an buntspecht inklusive ihrer gesamten crew!

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