„royel otis“ spielten in der ausverkauften arena ihr erstes österreich-konzert und es war ein wahrer indie-traum!
die geschichte begann so: im jänner diesen jahres wurde mir „royel otis“ in meine spotify-playlist reingespült, ab diesem zeitpunkt verwendete ich ihre musik andauernd für all meine instagramstories, anfang mai wurde die europa tour bekannt gegeben und ich besorgte mir sofort ein ticket, anfang juni verfolgte ich via livestream den auftritt am primavera sound und freute mich seitdem nur noch auf diesen einen abend im november. natürlich kam es, wie es kommen musste: ich wurde drei tage vor dem konzert krank und musste dieses kranksein so schnell wie möglich abwenden. irgendwie schaffte ich es tatsächlich mit sehr viel ruhe und vielen medikamenten, dass ich an jenem freitag abend fieberfrei kurz vor einlass vor der arena erscheinen konnte. bis in die erste reihe schaffte ich es nicht, aber immerhin in die zweite reihe und das war alles was ich wollte: gute sicht auf gute musik(er)!
bevor ich aber in den genuss von „royel otis“ kam, musste ich noch „sonic reducer“ begutachten, denn die tänzelten direkt vor meiner nase herum. tatsächlich war das alles sehr wild, was die band auf der bühne zum besten gab und ich war mir nicht sicher, ob ich das alles extrem gut oder etwas verstörend finden sollte. der sänger wirkte zwar leidenschaftlich aber gleichzeitig irgendwie desorientiert – vielleicht gehört das zum image? wir werden es nie erfahren.
pünktlich um 21:15 uhr tauchten dann schließlich „royel otis“ auf – und tauchten auch gleich wieder ab in ein bühnenlichtermeer aus den farben türkis, gelb und pink. mit „heading for the door“ starteten sie nicht nur ihr konzert sondern auch mit dem song, mit dem ich im jänner diesen jahres notiz von ihnen genommen hatte! es war einfach ein full-circle-moment diesem konzert beizuwohnen! aber auch alle weiteren songs waren wie ein spaziergang durch meine persönliche playlist – vielleicht hatte ich deswegen das gefühl, „royel otis“ würden einfach nur einen hit nach dem anderen spielen, denn sie hatten einfach nichts anderes als hits zu bieten.
aber meine glückseligkeit wurde immer wieder unterbrochen, wenn andere konzertbesucher beschlossen, nicht nur mitzusingen, sondern lieber alle texte mitzuschreien. in welcher welt ist das in ordnung? in meiner jedenfalls nicht. die musik war jedenfalls das einzige, auf das ich mich fokussieren konnte, denn auf der bühne selbst passierte nicht allzu viel. ein bisschen auf und ab gehen, ein bisschen die gitarre streicheln, aber am liebsten senkte das duo einfach nur die köpfe und blickte zu boden. wenigstens war das bühnenlicht immer wieder mal aufregend! das absolute highlight war tatsächlich, als sich otis eine sonnenbrille aus dem publikum schnappte auf der „sofa king“ geschrieben stand. ein hauch von interaktion! okay, manchmal redeten sie auch ein bisschen und einmal bedankten sich sich zum beispiel, dass soviele menschen bei ihrem ersten österreich-auftritt erschienen waren. na aber hallo, das ist doch selbstverständlich!
im laufe des abends konnte ich meine kritikpunkte dann doch ganz gut ausblenden und mich der musik immer mehr hingeben. vielleicht auch weil die hit-dichte noch dichter wurde als sie eh schon war. als schließlich das sophie-ellis-bextor-cover „murder on the dancefloor“ erklang, klingelte es in meinem kopf erneut: noch ein full-circle-moment! denn als „royel otis“ anfang des jahres gerade sehr erfolgreich mit jenem cover waren, stand auch ein konzert von der ursprünglichen interpretin sophie ellis-bextor im wiener wuk an, welches ich damals natürlich besucht hatte. einen song in seinen besten zwei versionen in einem jahr live hören – sowas passiert wirklich nicht so oft!
„royel otis“ hatten aber noch ein weiteres cover im gepäck, nämlich „linger“ von „the cranberries“. und was soll ich sagen: das berührte mich dann doch tiefer, als ich zugeben möchte. vielleicht kullerte mir sogar eine träne über die backe. nach diesem gefühlvollen song folgte dann als krönender abschluss „kool aid“ und von der ersten bis zur letzten reihe schüttelten sich alle nochmal ordentlich durch. „royel otis“ genossen danach natürlich unfassbar viel applaus, und das hatten sie sich für all diese hits, die sie sich ausgedacht haben, auch wirklich verdient! wenn sie in zukunft noch ein bisschen an ihrer bühnenpräsenz arbeiten, dann sind sie wahrscheinlich die beste indie-band australiens (und vielleicht sogar der ganzen welt). aber bis dahin können wir uns glücklich schätzen, einfach nur ihren hits lauschen zu dürfen!