zwei stunden von wien entfernt fand mitte august das „grape festival“ auf einem ehemalige flughafen in der slowakei statt – es war ein indie-traum mit kunstaffinität sondergleichen!

an jenem freitag nachmittag machten wir uns gemütlich auf den weg in die slowakei – vielleicht fast ein bisschen zu gemütlich. wir beschlossen diesmal ein apartment zu buchen statt zu campen, und die ankunft in unserem apartment war nur in einer gewissen zeitspanne möglich. alles wäre supereasy gewesen, wir hatten nur nicht den stau miteinberechnet. jedenfalls kamen wir viel später in unserem apartment an als gedacht und auch viel später zum festival als geplant. nun ja.

irgendwann schafften wir es den weg zum festival zu finden (der weg war nämlich eher nicht so gut beschildert), unsere bänder abzuholen und gleich mal von diesen vielen kunstinstallationen überwältigt zu werden. das grape festival protzte gleich beim betreten des geländes mit seiner vielzahl an möglichkeiten: von den erwähnten kunstinstallationen und fotospots, über sportangebot wie skateboard-rampen und minigolfplätze bis hin zu partybühnen, jahrmarktattraktionen und eben konzerten. und die kulinarik darf man natürlich auch nicht zu vergessen: es gab soviel zu essen!

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ich war ein bisschen froh, dass wir an jenem freitag abend nicht mehr allzu viel programm vor hatten. es war sozusagen ein softer start ins festivalgeschehen. nach einer runde über das gelände kamen wir bei der großen bühne, bei der main stage, an, und sicherten uns schon mal gute plätze. die nächste band auf jeden bühne waren nämlich die „foals„!

und der auftritt war, wie schon ein paar wochen zur im wiener gasometer, unglaublich energievoll und mitreissend. besonders schön fand ich es, dass die visuals im hintergrund so verrückt und bunt waren, und noch schöner war natürlich, dass sänger yannis mal wieder die nähe zum publikum suchte – es wird einfach immer ein highlight sein, wenn er im und mit dem publikum singt!

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nach den „foals“ schlenderten wir weiter zur bühne im zelt. dort war als nächstes die „bad boy chiller crew“ zu sehen und naja, gesehen hatte ich dann einen song, danach setzte ich mich irgendwo weiter hinten auf den boden, weil ich so müde war. viel verpasst hatte ich showtechnisch wahrscheinlich eh nicht.

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und dann war es auch schon zeit für das letzte konzert des festivaltages: „moderat“ auf der main stage! ich sammelte meine letzten kräfte und begab mich rein mitten in die menschenmenge und genoss jeden ton und vor allem jeden beat. „moderat“ sind dank der visuals, die perfekt auf die musik abgestimmt sind, einfach ein audiovisuelles ereignis. ich tänzelte, ich staunte, ich kostete das konzert vollends aus. es war ein perfekter abschluss für unseren ersten, ganz sanften grape-festival-auftakt.

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der zweite und somit auch gleichzeitig schon wieder der letzte festivaltag startete so richtig gemütlich. wir schliefen richtig lange und machten uns am nachmittag auf den weg zum gelände. unser erster programmpunkt an jenem tag: das gesamte essensangebot begutachten! und danach ging es direkt zu „ekkstacy„!

ich wollte mich zuerst noch im schatten etwas weiter hinten verstecken, weil die sonne dermaßen runter brannte. aber bald war klar, dass ich direkt in die menge musste – der kanadische sänger hatte nämlich jede menge banger im gepäck und ich wollte das intensiver erleben. und dann war ich inmitten der menschenansammlung und genoss neben der sehr guten songs auch noch eine sehr gute show mit vollem körpereinsatz.

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wir gingen weiter zu einer etwas kleineren bühne, denn dort war als nächstes die norwegische sängerin „skaar“ an der reihe. ich durfte sie bereits einmal im rahmen des waves festivals begutachten und wusste was für ein gutes konzert auf uns zu kam. und so war es auch: die dame beglückte uns mit mitreissender popmusik und brachte dabei nicht nur uns, sondern auch sich selbst ins schwitzen.

aber gut, ihre langärmelige und scheinbar nicht atmungsaktive kleidung war alles andere als passend für die unmenschlich hohen temperaturen die herrschten. ich konnte sie manchmal gar nicht anschauen, an ihrer stelle hätte ich schon fünfmal einen hitzeschlag erlitten. aber trotzdem machte sie weiter, ohne sich zu beschweren. soviel professionalität muss man mal an den tag legen!

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die sonne war an jenem tag wirklich unser endgegner – es war unfassbar heiß und es gab nur wenige bis gar keine schattenplätze. aber wir hatten eh keine zeit um uns im (eh nicht existierenden) schatten auszuruhen, denn wir mussten weiter zu „king gizzard and the lizard wizard„.

das schöne an dieser band: man weiß wirklich nie, was einen erwartet. aufgrund des übermäßigen musikalischen output der band ist jedes konzert komplett einzigartig. an jenem nachmittag verschanzten sie sich eher in der psychedelischen 60er-jahre-ecke und es war ein traum. sie legten gefühl aber auch wahnsinn in ihren auftritt und sie holten die querflöte hervor. es war sehr logisch, dass nicht nur wir tanzten, sondern auch alle rund um uns herum. von ganz jung bis ganz alt waren alle anwesenden begeistert!

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ich gönnte mir nach der tanzerei eine pause, während mein partner sich „diskopunk“ auf einer kleineren bühne anschaute. und das war auch gut so, denn so konnte ich mich voll und ganz auf den sonnenuntergang konzentrieren, der sich langsam über das festivalgelände legte.

als es dann irgendwann dunkel war, gingen wir wieder main stage – „m83“ warteten dort bereits auf uns, mit viel geschrammel und fast schon übertriebener lichtshow. aber vielleicht war das absicht, zuerst reizüberfluten und danach die hits raushauen? und es geschah dann tatsächlich so: lange zeit dachte ich, dass es wirklich nur bei undefinierbarer, lauter musik bleiben würde, bis sie schließlich ruhiger wurden und doch noch ein paar banger für uns in petto hatten. und die waren dann auch noch viel intensiver als gedacht!

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mein partner wollte nach m83 eigentlich nach hause fahren, ich überredete ihn jedoch, doch noch ein paar songs von „yungblud“ mitzunehmen. also blieben wir noch, auch um herauszufinden was eigentlich aus yungblud geworden war. wir hatten ihn 2017 beim waves festival gesehen und damals war er zwar schon wild, aber konnte trotzdem noch eher dem gemächlichen indie zugeschrieben werden. das hatte sich aber grundlegend geändert – seine attitüde, sein aussehen und seine musik gingen nun eher in die richtung „sehr frecher pop-punk“.

also standen wir da, ein bisschen sprachlos und auch ein bisschen traurig, und hatten die erkenntnis, dass wir die alten indie-songs von damals wohl nie wieder hören würden. stattdessen sahen wir einen aufgedrehten typen, der wie wild über die bühne fetzte und stinkefinger verteilte. andererseits war es auch schön anzusehen, wie gut er sein publikum im griff hatte. dennoch: es zerreisst mir ein bisschen das herz, dass ich songs wie „king charles“, „i love you, will you marry me“ oder „tin pan boy“ wahrscheinlich nie mehr live hören werde.

langsam und mit wehmütigen blicken verließen wir das festivalgelände. es war ein wunderbarer ausflug, der sich wirklich gelohnt hatte. soviel tolle indie-musik, soviel gutes essen und vor allem soviel kunst rundherum – das war eine echte wohltat!

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