ein ungewöhnlicher gig an einem noch ungewöhnlicheren ort: „aygyul“ versetzte ihr publikum in euphorisches mitwippen am ufer des wienflusses.

an jenem späten freitag nachmittag (oder war es schon abend, ich weiß es nicht mehr) war ich unendlich müde von der vorangegangenen arbeitswoche. aber ich nahm mir schon länger vor einer open air-veranstaltung namens „musik am fluss“ beizuwohnen, die schon zu oft über den sommer wegen regen abgesagt werden musste, und deswegen schleppte ich mich halb-schlafend zum ort des geschehens. feste muss man feiern wie sie fallen, vor allem wenn eine weltweite pandemie wütet.

ungewöhnliche orte haben meist auch ungewöhnliche anreisewege und beginnzeigen. es war eigentlich kein wunder, dass ich einen tick zu spät ankam, aber andererseits war es auch ein schönes gefühl, von weitem die musik zu hören und den tönen zu folgen. und so stand ich plötzlich auf der paul-amann-brücke im 14. bezirk und konnte unter mir das konzert-geschehen in seinem vollem ausmaß erblicken. es war majestätisch das ganze aus der vogelperspektive zu sehen. aber ich wollte auf der brücke nicht verweilen, ich wollte näher an das geschehen, auch weil der sound auf der brücke viel zu leise war.

und dann war ich mitten drin: am ufer standen liegestühle, auf ihnen saßen glückliche, an getränken nippende menschen, ganz vorne stand „aygyul„, die mit wahnsinnig kräftiger stimme und wummernden beats alle anwesenden zum fröhlichen mitnicken animierte. es war schon ein seltsames bild, bei solch tanzbarer musik alle sitzen zu sehen – aber gleichzeit strömte eine welle der dankbarkeit durch die reihen, dass sowas überhaupt möglich war. denn dieser ort war alles andere als ein einfacher konzertort: der strom für aygyuls musik kam von einem stromaggregat; es war also klar, dass irgendwann der saft ausgehen würde. aber daran wollten wir zu diesem zeitpunkt noch nicht denken.

in der abendsonne stellte „aygyul“ unter beweis, was für eine coole persönlichkeit mit noch cooleren fähigkeiten für eingängige musik sie war. ich hatte nichts erwartet, aber war in kurzer zeit völlig auf ihrer rave-welle. ich wollte tanzen, aber wegen den bestimmungen wippte ich nur kräftig mit meinem fuß. „aygyul“ wirkte auf mich wie eine königin, ihre musik ließ mich ehrfürchtig werden – wie talentiert kann ein mensch bitte sein? ohrwurmmeldodien umarmten beats welche wiederum in die knie gingen, wenn aygyul ihre stimme darüber platzierte. mit jedem song wurde sie für mich mehr und mehr zu einer dancefloor-göttin. schade nur, dass weit und breit kein dancefloor in sicht war…

leider wurde der flow irgendwann unterbrochen – die partei, die das unterfangen veranstaltete, platzierte quasi mitten im set eine rede. gleichzeitig wurde überprüft wieviel strom noch zu verfügung war und die verkündung war schockierend: nur noch für wenige minuten dance-mukke von queen aygyul würde die vorhandene energie reichen. also ging es nach der rede ganz schnell weiter – diesmal aber viel intensiver, denn wir wussten, jeder ton könnte (im wahrsten sinne des wortes) der letzte sein. wenn der strom weg sein würde, würde alles weg sein. also tanzten wir im sitzen während dem sonnenuntergang zur besten rave-musik der stadt. als die stromquelle schließlich erschöpft war, konnten wir ruhigen gewissens sagen: aygyul ist uns nun nicht nur ein begriff, aygyul ist die hoffnung, die wir so dringend gebraucht haben. denn wenn man dank aygyul quasi im flussbett des wienflusses einen nachmittagsrave erleben kann, dann kann man mit aygyul alles schaffen.

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