unfassbar laut, unfassbar viel gestik und unfassbar viel meinung: „declan welsh & the decadent west“ wirbelten wie ein enorm kräftiger sturm ins b72 und hinterließen zwar keine verwüstung aber ein staunendes und jubelndes publikum.

an jenem abend hatte ich einen plan, den so manch einer für verrückt halten würde: direkt nach dem gig von „amen dunes“ im wuk fuhr ich wenige ubahnstationen weiter um im b72 das nächste konzert zu besuchen und zwar declan welsh & the decadent west“. ganz spontan beschloss ich am nachmittag des besagten tages nach bekanntwerden des timetables, dass ich mal wieder zwei auftritte an zwei unterschiedlichen orten abchecken will. wenn schon die möglichkeit besteht, warum sollte man sowas nicht tun?

es verstummte gerade der letzte ton der vorband „yokohomo“ als ich ins renovierte gürtelbogenlokal stolperte. eine knappe halbe stunde später war es dann soweit und die schottische band „declan welsh & the decadent west“ bestieg das bühnenpodest. die anfängliche skepsis war ganz schnell beiseite gelegt, denn ganz schnell wurde klar: diese band ist eine wucht. nicht nur was die lautstärke betraf, waren sie unüberhörbar, auch ihre politische haltung wurde einem sofort nahegelegt. durch songs und durch geballte fäuste in der luft, wurde ein zeichen gegen den faschismus gesetzt. das war stark und ist in zeiten wie diesen notwendig.

dass ihre musik in eine doch sehr punkige richtung ging, gefiel mir. pogo-tänze standen in den vorderen reihen an der tagesordnung, weiter hinten wurde kräftig mit den köpfen mitgenickt. die band stieß auf durchgehenden anklang seitens dem publikum, bis declan welsh begann, eine kleine geschichte in seinem ärgsten, schottischen slang zu erzählen. ein besucher schrie auf und forderte vom frontmann, doch in verständlichem englisch zu reden, da ihn die meisten anwesenden nicht verstehen würden. er willigte nicht ein, und gab uns nur in leicht zu verstehenden worten ein „fuck that“ mit auf den weg. hui. kurz war da etwas negative spannung in der luft, die mitreissende, ohrenbetäubende musik glättete aber dann wieder die meisten wogen.

schließlich ging es in die musikalische zielgerade. das verständigungsproblem war spätestens beim letzten song vergessen, als declan welsh wahrscheinlich die schönste cover-version aller zeiten von aretha franklins „i say a little prayer“ zum besten gab. ich persönlich war hin und weg von dieser band und am ende sehr sehr glücklich, dass ich diesen gig auch noch besucht hatte.

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