ein konzert, das genau den erwartungen entsprach: incubus-frontmann brandon boyd lieferte gemeinsam mit seiner band ein hit-feuerwerk, tänzelte wie wild und zog schlussendlich auch noch sein t-shirt aus. frauenherz, was willst du mehr?

ich wollte mich in zeiten nicht-ausreichender-gleichberechtigung einfach mal wie ein arschloch-mann verhalten: ich kaufte mir die incubus-karte genau aus einem grund, nämlich um den nackten oberkörper von boyd zu sehen. manche kinos bieten spezielle ladies nights an, ich plante mit meinen freundinnen ähnliches in konzertform. einen frauenabend, nur um die nackte männerhaut des incubus-sängers zu begutachten.

statt bier und schnaps gab es radler und weißen spritzer, statt brunftschreien setzten wir auf übertriebenes kichern. wir suchten uns einen hübschen platz und genossen erst mal den auftritt von „ecca vandal„, einer frau, die fast ein bisschen zu cool war für unsere körperbezogene anwesenheit. ecca vandal würde wahrscheinlich nie wegen einem oberkörper eine konzertlocation besuchen, ja, sie war sogar fast schon einen tick zu emanzipiert. denn sie sah nicht aus, wie eine stereotypische frau und sie zeigte auf der bühne tatsächlich, wie unglaublich gut eine punkrock-show mit einer weiblichen frontfrau sein kann. aber ehe wir von der unabhängigen, extrem leiwanden frau zuviel fan werden konnten, tratschten wir lieber. wie man das eben so als klischee-frauen-truppe macht.

eine klo- und spritzerbeschaffungspause später ging es dann endlich los. brandon, im weißen shirt, und seine band, ebenfalls angezogen, betraten die bühne. das war natürlich zunächst ein bisschen enttäuschend, weil wir uns eben auf viel haut eingestellt hatten. aber immerhin spielten sie gleich zu beginn „anna molly“ und „megalomaniac“, zwei meiner absoluten lieblingssongs. und: panjabi mc’s „mundian to bach ke“ wurde angespielt. ein wahrer klassiker. eigentlich hätte ich danach schon heimgehen können, aber, ich wollte ja noch „mehr“ sehen.

es ging weiter, mit vielen älteren liedern, aber auch mit neuerem material. witzig war es zu beobachten, dass der großteil der anwesenden frauen (und männer) meistens nur teilnahmslos in der gegend herumstanden. aber, war ja eigentlich klar. alle warteten auf „love hurts“ und als der herzschmerz-knaller endlich durch die boxen wummerte, freuten sich auch sämtliche ladies-night-gruppen, die nur deswegen da waren. „loooove hurts, but sometimes it’s a good hurt and it feels like i’m a live“ – ja, liebe ist nur echt, wenn sie weh tut. incubus sprechen uns frauen aus der seele. hach.

und dann, endlich, dann war es soweit: das shirt wurde vom tattoo-verzierten oberkörper entfernt. kurze zeit später erreichte uns auch noch ein „wicked game“-cover. ufff. noch ein bekanntes lied. ein traum, es hat sich wirklich ausgezahlt das ticket zu kaufen! also zumindest für die, die incubus nur vom radio kannten. mir fehlten noch einige hits, die auch prompt gespielt wurden: „nice to know you“ und „wish you were here“ vom grandiosen album „morning view“. und dann huschte die band von der bühne. oh nein. es waren doch erst maximal 15 minuten oberkörper-freiheit. das war zu kurz. zugaben mussten einfach sein. und: die gebete wurden erhört.

während der erste song „are you in“ des zugabenblocks gespielt wurde, übte ich mich in nahaufnahmen machen. die kleine digicam leistete wirklich gute arbeit, ich konnte beinahe alle körperteile in guter qualität ablichten. dem starschnitt stand so gut wie nichts im wege und die ladies rundherum kicherten nur. „ich hab deine fotos gesehen, kannst du mir die schicken?“ – das war der satz, den ich an diesem abend am öftersten hörte. aber gerne doch, meine damen!

der nachfolgende song „drive“ hatte fast ein bisschen zu wenig drive, dafür war „a crow left of the murder“ wirklich ein sehr guter abschlusssong. es war vorbei, und das publikum applaudierte endlich mal lauter, als während dem gesamten konzert. gerade nochmal gut gegangen, denn lahmer applaus könnte ja bedeuten, dass brandon uns mit seinem prachtkörper nicht mehr beehrt und das wäre jammerschade. am ende gönnten wir uns noch einige spritzweine und philosophierten über den perfekten brandon-haarschnitt. es war ein guter abend. zumindest für uns, die die fleischbeschau in vollen zügen genossen.

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anmerkung: dieser text ist bewusst überspitzt geschrieben und soll als kritik an der gesellschaft wahrgenommen werden. sexismus gibt es überall, auch auf konzerten. nehmt künstler als solches wahr was sie sind, und nicht wie sie aussehen.

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