jedes jahr im jänner kommt die geballte, skandinavische coolness in form von angesagten bands aus dem hohen norden ins wuk – beim diesjährigen „ja ja ja festival“ glänzten „goss“, „pom poko“, „velvet volume“, „the holy“ und „úlfur úlfur“.

überpünktlich war ich vor ort um ja keine band zu verpassen. denn wie man ja bekanntlich weiß, kommt sehr viel gute musik aus den kühlen ländern. schnell ein getränk geschnappt und dann gings auch schon direkt in die erste reihe. zugegeben, das war nicht schwer, weil gegen halb 8 uhr abends noch nicht allzu viel los war. der erste act nannte sich „goss“ und hielt sich in den sozialen netzwerken sehr bedeckt über seine identität. kein problem dachte ich, auf der bühne würde man ja sehen um welche personen es sich handelt, die unter diesem namen gemeinsam musizieren.

drei menschen schlichen auf die bühne, licht war kaum vorhanden. an den drums und an den synthesizern gab es minimale lichtstrahlen, der sänger hielt sich aber lieber in der finsternis auf. ich war ein bisschen sauer – was ist das denn für ein konzept, dass man musik macht aber auf der bühne kaum erkannt werden möchte? zugehört hab ich trotzdem – manchmal fand ich den produzierten elektro-pop ansprechend, manchmal ging es mir aber zu sehr in die backstreet-boys-richtung. dennoch: die moves, die der frontmann mit den locken drauf hatte, waren mitreissend, auch wenn man die meiste zeit seinen tanzstil gar nicht genau verfolgen konnte aufgrund der finsteren umgebung.

dass es sich bei „goss“ eigentlich um ein weiteres projekt eines bereits bekannten, dänischen künstler handelt, konnte ich mir erst später zusammenreimen. plötzlich machten die vielen details sinn: die dunkelheit, die connection zum producer von mø und die markanten locken waren eigentlich eh sehr einfache hinweise. wie auch immer, da ich nicht weiß ob ich die info leaken darf: mailt mir, wenn ihr es wissen wollt (wienkonzert[at]yahoo.com).

jajaja1

ich war bereits fan von „pom poko“ bevor ich sie auf der bühne sah. der grund: ihr bandname ist eigentlich der titel von einem asiatischen zeichentrickfilm. und irgendwie fand ich das witzig. vor allem weil es keinerlei asien-bezug innerhalb der band gibt. egal: ich war voller vorfreude, weil alles vorab gehörte sehr vielversprechend war. und der interessante name. und sowieso und überhaupt!

die band aus norwegen brach herein wie ein gewitter: mit viel blitzlicht und der sängerin als hauseigenen wirbelsturm. in 90er-jahre-outfits boten sie ein besonders abwechslungsreiches set zwischen beatlastingen pop und kratzigen experimental-mischmasch. kein song glich dem anderen, jedes lied war für sich ein kleines meisterwerk. in kombination mit der atemberaubenden performance war es kaum verwunderlich, dass das wuk mittlerweile aus allen nähten platzte und das festival den titel „ausverkauft“ tragen konnte. nicht mal ausverkauft sondern gar nicht vorhanden war merchandise von pom poko: ich hätte ihnen wohl alles abgekauft.

jajaja15
jajaja14
jajaja13

jajaja12

mir wurde geflüstert, dass das publikum bei „velvet volume“ meist aus einem großteil an männern bestehen würde. ich wusste ja nicht was mich erwarten würde, aber mir war nicht ganz klar, warum eine band vor allem männer anspricht. als die drei damen dann auf der bühne erschienen ging mir ein licht auf: in glitzernden rock’n’roll-outifts waren sie besonders für das männliche auge ein hingucker. wie oft sieht man denn schon eine rockende girlband? das problem an der sache war, dass ihr glänzender auftritt ihre musik etwas in den hintergrund drängte. oft hatte ich das gefühl, es würde nur ein starren stattfinden, aber kein zuhören.

anyway: der rohe rock-sound der dänischen gruppe kam gut rüber und dröhnte schön aus den boxen. sie präsentierten sich als rohe diamanten in der bösen rocker-welt, als underground-sensation wenn man so will. ihre peformance war so imposant, dass sie dadurch aber die meiste zeit eher von ihrer musik ablenkten als sie zu unterstreichen. es passierte mehr bewegung als vielleicht nötig gewesen wäre – ein innehalten und die musik für sich sprechen lassen, wäre vielleicht eine gute idee gewesen, statt die fliehkraft des beinkleides zu demonstrieren.

jajaja32
jajaja26
jajaja41
jajaja30

mir war im vorhinein schon bewusst, dass „the holy“ pompösen stadion-rock-pop zelebrieren und somit nicht zu meinem favoriten zählen würden. trotzdem gab ich ihnen eine chance und mir selbst auch. und genauso wie ich mir ihren auftritt vorstellt hatte, war es auch: seriöse menschen in seriösen roben waren umgeben von großen klangwolken, die mal verzerrt und dann wieder klar waren und die pathetische, leicht klagende stimme präsentierte sich als i-tüpferl.

leider wird mir diese art von musik leider schnell zu langweilig und so entschied ich mich an die frische luft zu gehen und am weg dorthin traf ich natürlich zig freunde und bekannte. ihr kennt das, einmal in einem gespräch drin, kommt man so schnell nicht mehr raus und ich vergaß ein bisschen warum ich eigentlich im wuk war.

jajaja72
jajaja54
jajaja57

ich war natürlich wegen der musik anwesend und nicht nur um den neuesten klatsch und tratsch auszutauschen. auf den letzten künstler war ich besonders gespannt, vor allem weil ich das gehörte auf youtube eigentlich sehr mies fand. wie gut musste „úlfur úlfur“ also on stage sein? denn die aufgenommene musik war wohl kaum ein überzeugungsgrund den rapper bzw das rap-kollektiv aus island einzuladen.

„bumm zack in die goschn“ würde man in wien sagen, so gesessen hat der erste song! die leute flippten ein bisschen aus und ich ebenso. die energie, die das hip hop duo ausstrahlte war enorm, da blieb kein stein auf dem anderen. auch wenn die lyrics rein gar nicht verständlich waren (dank der isländischen sprache), so war es ihr auftreten, das sofort überwältigt hat. bleibt nur noch zu sagen: es war mal wieder ein aussergewöhnliches festival! see you next year!

ulfur3
ulfur9
ulfur7

Kommentar verfassen

Diese Website benutzt Google Analytics. Bitte klicke hier wenn Du nicht möchtest dass Analytics Dein Surfverhalten mitverfolgt. Hier klicken um dich auszutragen.