der nino aus wien und ernst molden machen gemeinsame sache. eigentlich eh schon länger, jetzt aber auch auf platte und einer tour. das besondere daran: das ganze album „unser österreich“ ist eine sammlung von coverversionen österreichischer austropop-helden, wenn man so will. ich traf die beiden im supersense um ihnen ein paar fragen zu ihren bevorstehenden gemeinsamen live-auftritten zu stellen.
das ist ja jetzt das erste gemeinsame album, jetzt folgt eine gemeinsame tour. wie wählt ihr die songs für eure setlist aus, oder spielt ihr euer album einmal komplett durch?
nino: wir spielen das ganze album + ein paar eigene lieder.
ernst: wir kommen dann auf 20 songs… und es sind 4-5 sachen von mir noch und das ganze album und wir wollen das chronologisch abbilden, wir fangen mit dem danzer an und hören mit dem mayerling auf.
nino: gibt keine ausreden, kann man alles live spielen. haben wir auch live aufgenommen.
wie oft probt ihr dann vor der tour?
nino: ich probe sowieso sehr selten, allgemein, weil ich eben gleich aufnehm‘ oder spiel.
ernst: wir proben eher nicht, nicht weil wir’s nicht können sondern weil wir sonst zu anderen projekten kommen. und da tun wir uns dann auch nicht hinsetzen und proben oder so… sondern man bekommt eher das gefühl zurück wie es ist, mit dem nino zu spielen.
nino: und man fühlt sich ja irgendwie zuhaus auf der bühne und das geht das schon immer irgendwie. ich mein, es kann schon passieren, dass man mal den text vergisst…
ernst: wir haben ja quasi eine show, die wir eh schon seit 3 jahren spielen und das war immer so, dass mit dem einen set der nino begonnen hat und ich bin dann dazugekommen und beim anderen set war’s umgekehrt und diesmal sind wir von anfang an zu zweit, eine band und somit sind wir beide auf der bühne und spielen auch alles miteinander. was schön ist, weil dann kann ich seine sachen, die ich verehre, mitspielen… schwer auswendig zu lernen….
nino: kannst es auch ablesen…
ernst: nein das macht man nicht.
nino: aber es geht eh alles, ich könnt seine lieder auch schon auswendig.
ernst: besser als ich!
das heißt, irgendwelche „showtechnischen dinge“ habt ihr euch nicht überlegt, sondern ihr stellt euch einfach auf die bühne und spielt…
nino: wir setzen uns auf die bühne!
pardon, ihr setzt euch auf die bühne und glänzt mit eurem wiener schmäh?
ernst: ja, wir reden eigentlich schon immer wieder…
nino: bissi was red‘ ma, ja…
mit dem publikum oder eher untereinander?
nino: naja, das publikum ist ja immer verschieden, manche „publiken“ reden eher mit einem und manche auch gar nicht. ich probier’s schon immer wieder…
ernst: wir animieren das publikum schon, aber sie werden nicht aufgefordert mitzuklatschen oder mitzusingen oder so, wie es die kollegen immer machen.
nino: ja, das liegt mir nicht so…
passt vielleicht auch nicht.
ernst: aber man spricht ja eh mit einer stimme und das ist die atmosphäre, die man mitbekommt. ich hab ja mit dem resetarits 60 konzerte gespielt letztes jahr und da gibts irgendwie säle, wo man hinkommt und man setzt setzt sich hin und spielt das erste akkorderl und man weiß die sind da und man weiß die sind eingegliedert. und dann gibts säle, die auch knallvoll sind und da sind leute, die unbedingt dahingehen wollten und trotzdem braucht es 10 songs, bis du sie zu dir rübergezogen hast…
nino: da gehts viel um energien…
ernst: kann man nie bestimmen!
nino: es ist ein energieaustausch halt, zwischen bühne und publikum. manchmal gehts halt eher ab und manchmal halt eher nicht.
was sind eure lieblingskonzertlocations?
ernst: spittelberg!
nino: ja das theater am spittelberg mag ich auch sehr gern. das ist sehr nett.
ernst: ich hab noch nie, oder ich hab einmal support gespielt in der arena für fehlfarben aber ich hab noch nie in der arena selber gespielt. und eigentlich ist ja naheliegend.. und ich bin erdberger!
nino: das flex voll ist auch schön, mit band und so.
ernst: porgy hab ich auch gern. und ich bin ja als theater-autor mit dem rabenhof theater sehr verbunden und ich darf auch öfter dort spielen und der rabenhof ist eine überraschend super tolle konzertlocation.
nino: rabenhof…hab ich noch nie ein ganzes konzert gesehen….
(stimmen werden leiser und unverständlicher)
nino: hmm..was gibt’s denn noch.. ich spiel auf jeden fall lieber drinnen als draussen.
und warum, wegen der witterung oder weil der wind alles verbläst?
nino: naja es gibt schon schöne festivals auch, aber ich bin bis jetzt eher für „dichtheit“ und innen und so…
aber gerade die arena ist ja open air durch dieses kesselgebilde auch sehr super?
nino: da hab ich noch nie gespielt, das kann ich nicht sagen.
ernst: also ich bin schon gern im freien, also mein idealkonzert, also je älter ich werd, findet am späten nachmittag zum beginn der blauen stunde statt und ist im freien mit einem schönen fluss oder so.. und das in kritzendorf war schon schön, das war zwar chaotisch wegen dem sound aber da haben wir auf der großen wiese gespielt…
nino: das war ein bisschen schwierig für uns weil am vortag war am popfest um 2 uhr früh das konzert… naja aber es war schon schön.
ernst: also draussen zu spielen das ist schon… ich bin gern draussen, ich bin gern am fluss, im wasser…
nino: festivals sind halt zu 80% verregnet und gatschig und so…
ernst: seewiesenfest ist auch schön.
nino: ja eh, so kleine festivals mag ich.
ernst: für die großen war ich eh nie…
nino: ja bei den großen gehen wir immer irgendwie unter, im wahrsten sinne des wortes… im regen und so.
ernst: du warst noch nie litschau oder? litschau ist super. schrammelklang festival! das ist ja eher so die wienerlied-orthodoxie, ich hab eh schon ein paar mal dort gespielt aber wie ich das erste mal dort gespielt hab, habens mich schon bös angschaut, weil meine gitarre nur einen hals hatte und nicht so aussah wie eine klassische schrammel-gitarre.
nino: waidhofen, das festival hat mir auch gefallen.
eines würd mich noch interessieren, habt ihr live-vorbilder und geht ihr selber auf konzerte?
nino: ich geh schon auf konzerte aber nicht so extrem. und eher kleinere konzerte. so ganz große konzerte nur alle paar jahre oder so, bob dylan und so oder paul mccartney. aber vorbilder hab ich so keine eigentlich. meine performance live ist instinktiv… ich wehre mich gegen jegliche rockposen und bewegung auf der bühne.
ernst: der nino ist bei den ganzen konzerte, die ich gesehen hab, ist er gesessen und zwar hinterm monitor und man hat ihn nicht gesehen, man hat nur den kopf oben gesehen.
nino: ja, ich hab lustige sachen gemacht. aber zum beispiel so eine band wie wanda, lieb ich sehr und sie haben alles, das ganze repertoire an live-performance-bewegungen und so weiter drauf und sie machen das auch wirklich gut, wirklich stimmig und so. aber ich mach eigentlich circa das gegenteil davon. ich bin so zugeknöpft wie möglich, so unbeweglich wie möglich und ja… und frag nie „geht’s euch gut“.
ernst: ich frag schon „geht’s euch gut“ aber nur, wenn ich mir nicht sicher bin… aber ich hab immer cool gefunden diese amerikanischen country- folk- und bluesmusiker. die sich so mit keinem aufwand und einem instrument hinsetzen und nur noch zum gefäß ihrer songs werden. aber trotzdem dabei rocken. man muss nicht verblasen sein, wenn man mit der gitarre allein ist, man kann auch extrem fokussiert sein… ben harper zum beispiel. der hat eine lautstärke, eine kraft, genauso wie wenn er mit einer band spielen würde. kraft durch reduktion also.
danke für das gespräch!
nino aus wien & ernst molden – tourdaten:
13.03. – arena – wien
15.03. – filmcasino – wien
17.03. – hotel valluga – zürs
18.03. – hotel anton – st. anton
19.03. – pmk – innsbruck
20.03. – cafe-bar-konditorei praxmari – kitzbühel
26.03. – danubium – tulln
28.03. – komma – wörgl
09.04. – volkshaus – graz
15.04. – arge kultur – salzburg
18.04. – emi store – wien (ernst molden solo)
24.04. – die bühne – purkersdorf
15.05. – fluz – waidhofen
08.06. – stadtsaal – wien
09.06. – lustspielhaus – münchen
22.06. – theater am spittelberg – wien (ernst molden & hans theessink)
23.06. – theater am spittelberg – wien (ernst molden & hans theessink)
16.07. – eulenspiegel zeltfestival – passau
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