bereits seit zwanzig jahren kennzeichnet eine ganze bestimmte veranstaltung entlang der stadtbahnbögen das sommerende: der „gürtelnightwalk“. ein (meistens) letztes mal draussen sein, festivalluft inhalieren und mit jeder menge musik bis in die morgenstunden feiern (oder es zumindest versuchen).

ein graues ziegelmuster im hintergrund, ein bisschen kühler londoner underground-duft, adrette frisuren mit schnitt. ruppig, harsch und soviel coolness – und das mitten in wien! „thirsty eyes“ verausgabten sich gerade bei der outdoor-bühne des wiener chelseas als ich gerade etwas verspätet herbei sprintete.

ans mikro klemmen, in die knie gehen, voller inbrunst singen: der thirsty eyes-frontmann definierte leidenschaft und hingabe völlig neu (auch wenn man auf seinen gesichtsaudruck achtete). zumindest sah ich schon länger niemanden mehr, der sich in seinen gesangspart so rein hing. und das fand ich gut. ebenfalls gut für mich aber schlecht für die band war, dass ich kurz nach meinem ankommen sofort freunde traf – meine aufmerksamkeit wanderte langsam aber sicher von der performance weg, aber ich gelobe einen thirsty-eyes-gig nachzuholen.

guertel2
guertel1

ich blieb bei diesem versifften durchgang zwischen chelsea und loop, dort wo die open-air-bühne aufgebaut war, und wartete auf die nächste gruppe. „reverend backflash“ hießen sie. mittlerweile bereits gefühlte 1000x gesehen und trotzdem blieb ich. für weite wanderungen war es mir überall etwas zu crowded und ich wollte auch noch eine andere freundin treffen – sich von treffpunkten wegbewegen wäre deswegen nicht sonderlich klug gewesen.

kaum bestieg die wiener rock’n’roll band die bühne, traf auch die freundin ein. einige songs lang konnte ich mich auf die energetischen herren konzentrieren, „crazy in love“ feiern und mitträllern, ehe ich abzog und die bar aufsuchte. scheinbar war ich an jenem abend nicht sonderlich multitasking-fähig, konzert begutachten und gleichzeitig quatschen dürfte für mich ein wiederspruch gewesen sein, und schließlich ließen wir uns auf einer der heurigen-bänke etwas weiter weg nieder um neuigkeiten auszutauschen anstatt reverend backflash zu würdigen. im nachhinein fühl ich mich als musikblogger deswegen etwas schlecht. ich hoffe die band kann mir verzeihen – nächstes mal wieder all eyes on reverend backflash!

guertel4
guertel5

nach ewigem quatschen, getränken und einem schnellen snack marschierten wir weiter zum loft. das loft ist einer meiner lieblingsclubs in wien und trotz vermindertem feierbedürfnis in den letzten jahren schafften sie es immer wieder mich anzulocken, zuletzt vor allem durch das vermehrte veranstalten von konzerten.

der gürtelnightwalk war diesmal anlass die band „james choice and the bad decisions“ auf die bühne zu bitten. also wagten wir uns in den mehr als gut gefüllten keller-floor und wurden neben einer bereits musizierenden band auch von überdurchschnittlichen temperaturen empfangen. wir schafften es ein paar wenige songs durchzuhalten, dann mussten wir aber wieder das weite suchen. die luft kochte förmlich, da konnte der folkrock auch leider nicht dazu animieren durchzuhalten.

am ende saßen wir noch stundenlang im loft cafe, tranken fritz kola und beobachteten das rege treiben. für all jene, die hier umfassende musikkritiken erwartet hatten – i’m sorry. ich bin auch nur ein mensch und manchmal schaffe ich es eben nicht, die konzerte so wahrzunehmen, wie man sie eigentlich wahrnehmen sollte. wird sich wieder ändern, versprochen.

guertel9
guertel8

Kommentar verfassen

Diese Website benutzt Google Analytics. Bitte klicke hier wenn Du nicht möchtest dass Analytics Dein Surfverhalten mitverfolgt. Hier klicken um dich auszutragen.