zugegeben: ich ging eher erwartungslos am donnerstag abend ins flex. vorbereitet auf durchschnittliche auftritte und eventuell mehr begeisterung für die vorband als für die hauptband. aber immer der reihe nach. begonnen hat alles mit der gruppe „vulkano“, die aus den überresten von „those dancing days“ entstanden sind. vorab in einige songs reingehört, waren vor allem die nummern „choir of wolves“ und „vision tricks“ für mich absolute wow-hörerlebnisse, die meine vorfreude schürten.

als die beiden damen auf der bühne standen, war ich vor allem vom licht angetan, in das das duo getränkt wurde. das sah schon mal gut aus. was hingegen nicht so gut aussah war anfangs die tontechnik: einige pfeiftöne waren zu vernehmen, der soundcheck war offensichtlich nicht optimal verlaufen. trotzdem ging es straight weiter mit dem programm. aber mehr als der begriff „weird“ fiel mir zu ihrem auftritt nicht ein. das war schade, denn ich wusste, dass sie musikalisch ja an und für sich was drauf haben und es auch nicht an guten stücken mangelt, aber gespielt wurden nur seltsame soundcollagen, ausgehend von synthesizer, drums und den piepsigen, fast gequälten stimmen. manchmal aber waren doch beats dabei, die mich mitnicken ließen, vor allem gegen ende. aber im großen und ganzen glänzten sie eher mit bizarrheit.

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viel los war zu beginn kaum – das publikum trudelte erst kurz vor showbeginn von johnossi ein. vielleicht verharrten aber viele auch deswegen sehr lange an der frischen luft, weil flyer ausgeteilt wurden, die mitteilten, dass bei anzünden einer zigarette im flex eine strafe von 5000 euro fällig ist. nun ja – weniger anwesende menschen bedeutet leichter den platz an vorderster front verteidigen zu können. das war mir recht.

bevor die band auf die bühne huschte, gab es noch ein intro zu hören – diese warm-up-mukke scheint wieder in mode zu kommen. kurz danach ging es episch los: mit dramatischer nur-von-hinten-beleuchtung und dem neuen song „air is free“ wurde gleich eindrucksvoll zu verstehen gegeben, dass johnossi mehr als durchschnitt waren. meine befürchtungen ein langweiliges set zu sehen, verwarf ich sofort.

ich kannte kaum songs von ihnen, und verspürte dennoch nie den drang mich anders zu beschäftigen als mit zuhören. ein gutes zeichen. anfangs wurde der crowd gar nicht die chance gegeben zu applaudieren, denn die songs gingen fast fließend ineinander über. dann aber, irgendwo in der mitte des sets wurden die herrschaften gesprächig. sänger john erzählte von seiner gitarre, die er gleich mehrfach besitzt, weil der hersteller pleite ging und er die restbestände quasi aufkaufte. ausserdem war er angetan von seinem tischchen, das auf die bühne gestellt wurde um seinen getränken platz zu schaffen. sowas hat man nicht alle tage, deswegen verbrachte er mehr zeit mit flüssigkeitsaufnahme als üblich, entschuldigte er sich. auch schlagzeuger oskar bzw „ossi“ warf immer wieder trockene, aber sehr humorvolle zwischenmeldungen ein. ich empfand das als sehr unterhaltsam.

und dann gab es ein stück, das für mich den höhepunkt kennzeichnete, ich aber nicht benennen kann, weil ich schlicht und einfach das lied nicht kannte. die vielen beats zu den langgezogenen, exzessiven fast schon in noise-übergehende gitarrenparts und das allmähliche aber sichere reinsteigern, ja fast schon explodieren des frontmannes brachten nicht nur das publikum ins staunen und jubeln, sondern ließen auch mich zum johnossi-fan mutieren. kurze zeit später folgte dann noch der hit „man must dance“ und ich hatte das gefühl, gerade einen heftigen fieber-ausbruch überstanden zu haben. erleichterung, weil das verlangen nach dem highlight nun ein ende hatte. mittlerweile schwitzte die band auf der bühne und wirkte ebenfalls erschöpft, aber glücklich.

mit nacktem oberkörper ging es in die zielgerade, nämlich schnurstracks in den zugabenteil. noch mehr hingabe und dennoch fühlte es sich ein bisschen wie kuscheln vor einem abschied an. die hardcore-fans hatten mittlerweile auch den weg nach vorne gefunden und sangen bei „party with my pain“, „execution song“ und „roscoe“ lautstark mit. mit tosendem applaus wurde die schwedische band in die nacht entlassen.

eine schöne überraschung erwartete mich dann noch tags darauf: mein instagram-bild der band wurde geteilt. dass johnossi nun einen platz in meinem herzen ergattert haben, dürfte klar sein. freu mich auf ein wiedersehen mit der band. toll war’s!

Thank you Vienna for a wild evening yesterday. Tonight, Munich! photo:@ndreya

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