ein konzertabend, dem ich mit gemischten gefühlen gegenüberstand: ich wusste, dass mich jede menge pop-tunes erwarten würden, aber wie hoch die dosis wirklich sein würde, war mir unklar. ich war mit einigen freunden bereits vor offiziellen einlass am ort des geschehens und schnappte so einige, interessante gespräche vor der venue auf. zwei kleine jungs zum beispiel, unterhielten sich angeregt wie so ein konzert denn wohl sein wird, wie das ablaufen könnte… denn es war für beide das erste mal, so einer veranstaltung beizuwohnen. ich fand das süß. hatte ich mir vor 17 jahren, als ich mein erstes konzert besucht habe, eigentlich auch solche gedanken gemacht? ich kann mich jedenfalls nicht mehr dran erinnern.

pünktlich um 20 uhr ging es mit der band „hunger“ los. der saal war prall gefüllt, die anspannung war groß, denn es war der debutauftritt der großteils aus wien stammenden formation. monatelang, ja fast schon jahrelang, wusste man, dass da etwas heftig brodelte, aber wie sich die truppe nun live präsentieren würde konnte man nur erahnen. mit glitzernder, schwarzer jacke und tighter hose ging frontmann luc schließlich auf die bühne und begrüßte das heimische publikum. der begriff high-class-pop-show ging mir nach den ersten sinneseindrücken durch den kopf – aufpoliert und herausgeputzt wirkten die früheren rocker. aber das imponierte mir, das wirkte erwachsen und durchdacht – durchdacht in dem zusammenhang, dass „hunger“ sich gedanken gemacht haben, den leuten etwas zu bieten, im audiovisuellen sinne.

die ersten songs konnte ich kaum wahrnehmen, da mein standort soundtechnisch nicht gut gewählt war. als ich mich später aber etwas weiter hinten bei der foh-insel platzierte, klang das ganze wesentlich wertiger. auffallend viel aufmerksamkeit zog der drummer der band auf sich – bis in die letzte reihe wurde sein imposantes schlagzeugspiel als überwältigend wahrgenommen. auch überwältigend: sein nackter oberkörper, das ist allerdings eine andere geschichte. leadsinger luc spielte viel mit gesten, gab den basslastigen popsongs somit den theatralischen touch. das fand ich schön. besonders hervorgestochen ist der song „gravity“ – vielleicht auch weil er der bekannteste der truppe ist. mein persönliches highlight war aber das letzte stück – und nein, nicht deswegen, weil der gig danach zu ende war, sondern weil die nummer wirklich richtig gut war – mit viel beat und einprägsamen melodien. dem großteils sehr jungen publikum gefiel das was sie sahen sehr gut und sie honorierten den auftritt zurecht mit viel applaus.

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weltweite youtube-phänomene im blick zu behalten ist schwierig, aufgrund der enormen masse an inhalten. im fall von „against the current“ ist ihr bekanntheitsgrad sogar komplett an mir vorübergegangen, obwohl ich aktiv auf der plattform unterwegs bin. blickte ich durchs publikum, schien ich aber auch nicht die passende zielgruppe zu sein und somit hatte mich der algorithmus wohl auch noch nie mit den songs der gruppe beglückt. egal, ich war gewillt, nun alles nachzuholen und meine wissenslücke zu schließen.

die ersten songs prasselten auf mich ein und mit ihnen auch die powervolle performance der sängerin chrissy. natürlich schoss mir nur eine assoziation in den sinn, nämlich paramore! stimmlich und vom energielevel her sehr ähnlich (diese frau stand genauso wie hayley williams keine sekunde still!), lag der unterschied nur in der sichtbarkeit der band. against the current überlassen die bühne gerne fast ausschließlich ihrer frontfrau, während bei paramore die formation als ganzes im vordergrund steht. aber damit konnte ich gut leben – am ende des tages kommt es ja schließlich darauf an, wie die menschenmenge darauf anspringt. und die resonanz war riesig!

es wurde gejubelt von der ersten minute bis zur letzten, die selbstgebastelten schilder mit der aufschrift „austria is running for the wild things“ wurden in die höhe gehalten und als die sängerin dann auch noch beim zweiten song inmitten der menschenmasse regelrecht verschwand, gab es kein halten mehr. glückliche gesichter wohin man sah, da waren einige sehr froh, ihrem idol so nah zu sein.

meine anfängliche skepsis verflog relativ rasch, irgendwann machte sich sogar erleichterung breit: die kids von heute stehen ja doch noch auf eine gewisse art von rock, auch wenn dieser sehr poppig und auf süß getrimmt ist. aber haben wir nicht alle so angefangen? der spürbare hype war auf jeden fall berechtigt: die glasklare stimme, der stimmungsbogen vom völligen durchdrehen bis zu kuscheligen balladen, das lichtkonzept… alles wirkte zusammenpassend von anfang bis ende. das war auch der grund, warum ich das konzert doch noch bis zum schluss verfolgte, obwohl ich dachte, ich würde früher nachhause gehen. denkste.

auch wenn ich persönlich kein fan von jenem pop-rock bin, war ich trotzdem positiv vond er qualität überrascht. was mich ausserdem verwundert hatte: die generation snapchat war gar nicht so extrem auf das mobiltelefon versteift, nein, das konzert wurde von den meisten wirklich genossen. auch die werte, die against the current vermittelt hatten, waren sehr am boden geblieben. schön fand ich es auch, dass eine gruppe von ihrem ausmaß (über 1,5 millonen abonennten auf youtube) aus einer weltstadt wie new york trotzdem so auf interaktion setzte und den intimen rahmen nutzte. die digitalisierte welt hat uns alle doch noch nicht so zu gefühlskalten robotern werden lassen, und das ließ mich aufatmen. ja, das war durchaus ein guter abend!

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