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von 1994 bis 2006 war ferris mc ein fixstern in der deutschen rap-landschaft. „im zeichen des freaks“ markierte seinen beginn und das album „düstere legenden“ seinen abschluss. 2008 tauchte er bei deichkind wieder auf und fand dort einen fixen platz. seitdem ist er mit der gruppe mehr als erfolgreich, beschloss aber trotzdem mitte 2015 ein solo-album mit dem titel „glück ohne scherben“ auf den markt zu bringen. ich traf das multitalent, der auch nebenbei noch schauspielert, zum interview um über das solo-album, musikalische einflüsse und konzerte zu sprechen!

wie bist du auf die idee gekommen ein solo album zu veröffentlichen, hat es einen auslöser gegeben? weil die marke „ferris mc“ hast du mit dem album „düstere legenden“ quasi begraben.

ferris mc: ja, stimmt und zu der zeit hab ich auch nicht über ein comeback nachgedacht, wie ich mich begraben hab. damals war es einfach an der zeit mich zu „begraben“ weil ich im endeffekt da schon weiter entwickelt war als ich das den leuten klar machen hätte können. ich glaube zu der zeit, wenn ich mit musik geld machen hätte wollen, dann hätte ich ein paar schritte zurückgehen müssen zur asimetrie-zeit und noch mal eine schippe drauf setzen müssen um noch krasser rüber zu kommen, noch sensationsgeiler für die kids und das hat mich irgendwie gestört, weil ich war geistig und seelisch schon eigentlich…also ich hab das schon abgehakt alles. aber die leute draussen, die können nicht so schnell umswitchen und somit hab ich die erwachsenen nicht erreichen können und für die kids war ich nicht mehr krass genug. und ja, dann dachte ich mir, ich begrab mich einfach ohne zu wissen, dass ich wieder ein comeback mache. und der auslöser… es gab keinen bestimmten auslöser, es war eher ein schleichender prozess. also im endeffekt so während der deichkind-zeit, wo ja musik und text alles eigentlich vorgegeben ist in so eine bestimmte richtung, hab ich einfach gemerkt, dass ich in den 11 jahren, wo ich nicht mehr stattgefunden hab plus die zeit von meiner kindheit an bis zu dem zeitpunkt, als ich keine drogen mehr genommen hab, dass ich da sehr viel verarbeitet habe und da hatte ich dann viele textthemen und viele gefühle und emotionen in mir, die einfach nicht in den deichkind-kontext passten, aber einfach soviel waren, dass ich gesagt habe, ich muss mich wiederbeleben um das dann irgendwie aufschreiben zu dürfen und auszuleben. und auch mit einer anderen musikalischen welt und auch mit einer anderen sprache, und zwar mit der gleichen power, was die stimme angeht, das ist so der wiedererkennungswert denk ich mal auf dem album, aber das album selber ist komplett facettenreich und überhaupt nicht vergleichbar mit den klassischen rap-alben, die ich vorher gemacht habe oder die es momentan auf dem markt gibt und der zuhörer muss auch ein bisschen open-minded sein dafür. sprich, es ist nicht unbedingt schwer verdaulich was da drauf ist, auch nicht sehr experimentell oder irgendwelche schwere kunst, es ist schon sehr geradlinig, tief auch aber auch humorvoll. genau, das hab ich eigentlich versucht mit dem album zu machen und ich emfpand das auch als legitim meinen namen auch nicht zu ändern, weil ohne diesen alten ferris, der vorher 4 alben gemacht hat, und die ganze deichkind-geschichte und alles was dazu gehört, wäre so ein album wie „glück ohne scherben“ gar nicht erst entstanden. deswegen ist es immer noch ferris mc, und es ist sozusagen das resultat meiner ganzen lebensgeschichte im endeffekt.

dein album hab ich mir bereits sehr oft angehört…

ferris mc: und wie findest du es?

also ich find es super. ich war früher schon großer fan!

ferris mc: und es war für dich nicht so wie vor den kopf gestoßen, von wegen, er ist nicht mehr der alte und ich hätte gerne die assigen texte?!

nein, gar nicht. es ist weicher, melodiöser und trotzdem hat es immer noch diese hip hop wurzeln von damals irgendwie.

ferris mc: man hört es immer noch raus? cool!

ja, ich finde schon. die frage, die ich aber eigentlich stellen möchte ist: wie sehr hat dich der sound von deichkind bei deinen neuen songs beeinflusst?

ferris mc: schwierig zu sagen. eigentlich wollten wir uns davon distanzieren, dass wir sagen, wir machen nicht das gleiche wie deichkind, natürlich ist „all die schönen dinge“, die erste single, da wurde mir vorgeworfen, dass es ein bisschen wie deichkind klingt aber ich finde eigentlich klingt es nicht wie deichkind. das ist aber auch der einzige song, der diese art von synthies noch verbraten hat. thematisch passt es überhaupt nicht zu deichkind find ich und alle anderen songs sind ganz weit weg entfernt von deichkind. deswegen sind die auch auf meinem album, weil die hätte auch nicht zu deichkind gepasst. natürlich hab ich inspiration durch deichkind durch das teamplaying, das ich mit denen habe, und durch die arbeitsweise, die ich mit denen erleben durfte und erlebe, ich glaube das sind so positive punkte, die nimmt man natürlich mit für das eigene team, weil ich bin ja auch nicht allein gewesen bei diesem album, ich hab das mit einem team erschaffen, sowohl produzentenmäßig als auch mit einem freundeskreis, wo ich meine texte objektiv bewerten ließ, dass sie gesagt haben, das ist noch nicht rund genug oder da setzt du zu sehr an den alten ferris an, du willst aber hier und hier hin… eine gesprächstherapie mit seinen leuten sozusagen. aber wie gesagt, das teamplaying ist ne positive inspiration gewesen.

hat es sonst noch musikalische vorbilder gegeben, bzw gibt es die jetzt noch?

ferris mc: na gut, eigentlich alles womit ich groß geworden bin. also sprich ich bin natürlich ein alter the ramones fan, ich bin ein alter ärzte fan, oder auch opel-gang, toten-hosen… also so die 80er. slime, exploited… punkrock, aber ich bin auch mit der elektronischen musik, mit der breakdance-musik in den ganz frühen 80igern auch groß geworden, das ist so hand in hand bei mir gegangen. deswegen gab es schon damals für mich als junger mensch keine grenzen was musik angeht. viele sind in jungen jahren ja sehr in eine richtung geschossen, und bei mir war das immer, was ich mag das mag ich, und ich glaube das fliesst auch in das album rein und deswegen klingt das album auch so abwechslungsreich und kein song ist mit dem anderen vergleichbar, weil ich genau mit dieser art von musik groß geworden bin und das hab ich alles unterbewusst mit sven maier zusammen so erarbeitet.

du bist neben der musik, neben deichkind auch noch in der schauspielerei tätig. neben all diesen aktivitäten, hast du da eigentlich noch zeit konzerte zu besuchen? und wenn ja, welches war das beste?

ferris mc: du hast recht, also konzerte besucht hab ich keine mehr. das einzig gute ist, dass wir mit deichkind auf superschönen festivals spielen und da spielen dann eh teilweise bands, die ich schon immer mal gerne sehen wollte oder einfach die möglichkeit hatte, auch bands zu sehen, die ich sowieso nicht besucht hätte, aber einfach interesse hatte, die mal live zu sehen. zum beispiel sind wir öfter mit rammstein aufgetreten, was ein tolles erlebnis war, oder metallica oder auch die toten hosen mal wieder zu sehen, weil ich hab als kleiner junge von denen konzerte besucht. und the prodigy zum beispiel, wir sind schon einige male mit the prodigy aufgetreten und das ist schon sehr geil, dieses privileg zu besitzen dass man zum beispiel auch marilyn manson oder so mal live sehen kann.

bei deichkind gehts ja bühnenshow-mäßig sehr ab. was kann man bei solo-shows erwarten? gibts da ein konzept?

ferris mc: ja handgemachte musik mit liveband! bei deichkind haben wir ja keine live-band und dafür eine pompöse show, die auch lange einstudiert wird, damit das funktioniert. ich denke mal, das ist auch eine produktionstechnische frage. ich fang ja im endeffekt bei 0 an und klein, nur weil ich bei deichkind bin, funktioniert das ja nicht gleich dass ich als ferris mc rauskomme und sage, ich buche gleich mal die großen hallen. ich denke ich fange mal bei kleinen clubs an, da bin ich realistisch, somit können wir jetzt nicht zig tausend euros für die show ausgeben. wir müssen erst mal geld verdienen, damit wir dann das investieren können. deswegen konzentrier ich mich erst mal mit meinen vier musikern auf das handgemachte, auf die musik. und das show-ding kommt dann drum herum.

waren die musiker bei der albumproduktion dabei oder waren das andere?

teilweise. es waren teilweise andere, weil zur produktionszeit des albums stand noch nicht ganz fest, wie wir das machen werden. ob wir mit einer band machen, und mit wem wir das machen, wer hat zeit, wer hat nicht zeit. viele musiker, die da eingespielt haben, sind schon in anderen bands verhaftet, so dass wir uns ein anderes team suchen mussten. und das haben wir auch gefunden. sehr gutes team!

wird es auf der setlist ältere sachen auch geben?

ferris mc: ja. wie gesagt, das neue album wär ja gar nicht entstanden ohne mein altes ich. und es kommen bestimmt auch welche, die wollen alte songs hören und da kann ich nicht nur neue spielen. da wär ja auch das konzert viel zu kurz wenn ich nur die neuen stücke spielen würde. deswegen muss ich da schon versuchen, das ein bisschen zu mixen, dass man da auf die 90 minuten kommt.

bei deichkind-auftritten gibts immer deinen song „reimemonster“ – gibts im gegenzug bei deinen konzerten dann auch ein deichkind-lied?

ferris mc: bis jetzt noch nicht geplant gewesen, wenn dann würd ich das mit den jungs mal absprechen, welchen song ich nehmen würde. ich denk mal, das ist kein problem aber ich weiß nicht ob ich dann sowas wie „remmi demmi“ spielen würde, das wär zu offensichtlich und auch zu langweilig, wenn ich den song in meiner show miteinbauen würde. aber welcher es dann werden würde, muss ich mal schauen. aber dann schön in einer rockigen version mit der band!

hast du irgendwelche rituale vor auftritten?

ferris mc: nein, es gibt keine rituale.

bei deichkind-shows wahrscheinlich das verkleiden und umziehen.

ferris mc: ja ok, wenn man das als ritual zählt, aber für ist es natürlich ein arbeitsprozess ein ganz normaler, genau so wie die show nicht nur die show ist an dem abend, sondern im endeffekt plan man schon den ganzen tag über die show, jeden tag neu. also wie gesagt, jeden tag bevor die show los geht, gibt es eine band-besprechung, crew-besprechung, ablauf-pläne, verbesserung, veränderung und dann ist es im endeffekt, wie du schon sagtest, das maskieren ist dann im endeffekt das ritual. aber es gibt keine voodoo-tänze oder so.

die letzte frage: wenn du dir irgendeinen ort auf der welt aussuchen könntest, wo würdest du gerne mal auftreten? egal ob mit deichkind oder als ferris mc.

ferris mc: oh, da hab ich mir noch nie drüber gedanken gemacht. also ich würd gern mal wissen wie es ist, eine richtige stadion tour zu machen. wenn man alleine weiß, dass dann 60 000 oder 80 000 leute kommen pro show, nur für dich. das würd ich gern mal wissen, wie sich das anfühlt. ob man dann durchdreht und den boden unter den füßen verliert oder irgendwie sowas. bei deichkind ist es ja manchmal so, da kommen schon 11 000 oder 12 000 leute, das ist schon heftig aber damit kann ich momentan gut umgehen, ich würd gern mal wissen ob ich auch damit gut umgehen gehen, wenn da 60 000 leute kommen. ich weiß wie es ist, vor 30 leuten zu spielen oder vor 300 leuten. bei einem festival ist es was anderes, weil da gibt es viele internationale bands, das ist immer eine schnittmenge. aber wenn man allein mit seinem eigenen namen 60 000 leute zieht, bin mal gespannt was das mit einem macht.

und locationmäßig?

ferris mc: ich hab mir darüber auch noch keine gedanken gemacht…hmmm. also mit deichkind machen wir die o2 arena in hamburg ja schon voll (diese arena heißt nun „barclaycard arena hamburg“; anmerkung der redaktion), aber ich hätte bock, diese arena auch selber voll zu machen. das wär ein besonderer ort für mich. weil das ist eine tolle arena und das ist ein heftiges energielevel, wenn die voll ist und das ist schon krass. mit deichkind kenn ich das, aber ich weiß nicht wie sich das anfühlt, wenn man alleine da spielt.

danke für das interview!

deichkind – tourdaten:
22.01.2016 – kiel – sparkassen arena
23.01.2016 – bremen – övb arena
24.01.2016 – braunschweig – volkswagen halle
25.01.2016 – fulda – esperantohalle
27.01.2016 – bielefeld – seidensticker halle
28.01.2016 – essen – grugahalle
29.01.2016 – regensburg – donau-arena
30.01.2016 – wien – stadthalle (tickets)
01.02.2016 – mannheim – maimarkthalle
02.02.2016 – bamberg – brose arena
03.02.2016 – stuttgart – hanns-martin-schleyer-halle
05.02.2016 – basel – st. jakobshalle
06.02.2016 – münchen – zenith
07.02.2016 – kempten – bigbox
09.02.2016 – dresden – messe
10.02.2016 – berlin – max-schmeling-halle
11.02.2016 – frankfurt – festhalle
12.02.2016 – köln – lanxess arena
13.02.2016 – augsburg – schwabenhalle
15.02.2016 – hamburg – barclaycard arena


web: http://ferris-mc.de/
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Eine Meinung zu “interview | ferris mc

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