„the lemon twigs“ spielten sich während ihrem letzten tourstopp in der wiener flucc wanne in die herzen aller anwesenden!

für mein allerletztes konzert im jahr 2024 pilgerte ich an jenem samstag abend in die fluc wanne. das konzert von „the lemon twigs“ stand am programm und war bereits seit mehreren wochen ausverkauft, deswegen versuchte ich auch überpünktlich am ort des geschehens zu sein um einen guten platz zu ergattern. und zunächst schien ein platz in der zweiten reihe mir zu gehören, aber bald schon wendete sich das blatt…

bevor wir in den genuss von „the lemon twigs“ kamen, kam zuerst der solokünstler „paul & pets“ auf die bühne. und sein auftritt wäre auch mit sicherheit fantastisch geworden, aber eine reihe hinter mir stand eine mädelsgruppe, die ihre lauten sprechorgane nicht verstummen lassen wollten. aber es wurde noch schlimmer: sie riefen permanent dem künstler irgendwas zu, und der reagierte auch wohlwollend, aber mich nervten diese zwischenmeldungen immer mehr. ich war ununterbrochen damit beschäftigt, diese lautstarken kommentare irgendwie auszublenden und mich auf die musikalische darbietung von „paul & pets“ zu konzentrieren, aber es gelang mir nur schwer. und so blieb mir nichts weiter in erinnerung, außer die laute mädelsgruppe hinter mir.

irgendwann ging es tatsächlich los und „the lemon twigs“ stoplerten auf die bühne. sie spielten gleich mit einer ordentlichen lautstärke, und die kommentare, die immer noch aus den hinteren reihen richtung bühne geschrien wurde, verblassten zum glück etwas. als die band von ihren erlebnissen im wiener prater berichtete und eine der lauten mädelsgruppe wieder eine konversation beginnen wollten, wirkte einer der beiden frontmänner unfassbar genervt und lenkte gleich ein, dass er lieber weiterspielen wollen würde. ich war froh, dass es musikalisch weiterging, aber gleichzeitig schämte ich mich für einige menschen im publikum – die gruppe, die so unendlich laut war, die herrschaften in der ersten reihe, die weder tanzten noch klatschten und ein paar andere anwesende, die regeln nicht beachten wollten.

zum glück ließen sich „the lemon twigs“ nicht so sehr aus der ruhe bringen wie ich. sie performten munter weiter, hüpften in die höhe und spreizten ihre beine währenddessen in verschiedene richtungen und schwenkten ihre gitarren wie wild. es dauerte einige zeit, sich auf diese zeitlose musik der amerikanischen band einzulassen und alles andere auszublenden. es dauerte, zu verstehen, was da gerade auf der bühne passierte. als sie „i wanna prove to you“ performten, wurde spätestens mir bewusst, wie unfassbar großartig diese band eigentlich war (obwohl ich das schon bei meinem letzten lemon twigs konzert in new york wusste) und ich musste vielleicht kurz weinen, weil ich ergriffen war. die reaktionen im restlichen publikum waren anfangs noch verhalten, steigerten sich aber mit jedem song etwas mehr.

als „the lemon twigs“ in die zweite hälfte ihres sets starteten wurde die musik ein bisschen wilder, ein bisschen enthusiastischer. nicht, dass die erste hälfte nicht auch schon wild war, aber die rhythmen wurden schneller und sie präsentierten noch mehr hit-melodien. diese melodien waren so einnehmend, dass ich das gefühl hatte, ich müsse jeden song auf video festhalten weil ich mich an jeden song erinnern wollte. zwischendurch gab es immer noch kommentare von der lauten mädelsgruppe, aber „the lemon twigs“ ignorierten alles und konzentrierten sich nur auf ihre performance. ich liebte ihre bewegungen, ihre art gemeinsam musik zu machen und jedes bandmitglied vollwertig miteinzubeziehen auch wenn die beiden singen d’addario brüder natürlich die hauptattraktionen waren. einmal durfte sogar der schlagzeuger ans mikro und diese abwechslung fand ich sehr erfrischend!

mein persönliches highlight war jedoch der zugabenblock: die beiden akustikstücke „corner of my eye“ und „when winter comes around“ waren so unfassbar gut, dass ich erneut ein kleines bisschen weinen musste. und dann ging es in die zielgerade mit „i can hear the grass grow“ und „rock on“ und spätestens zu diesem zeitpunkt war das gesamte publikum überzeugt und bereit zum the-lemon-twigs-fantum zu konvertieren. es war kein wunder, dass sie nicht nur lauten applaus ernteten, sondern auch der merchandise-stand derart gestürmt wurde, dass fast nichts mehr übrig blieb.

am ende bleibt mir nur zu sagen, dass das konzert unfassbar großartig war! natürlich war die obsession der d’addario brüder mit den beatles immer hörbar, aber sie machten trotzdem ihr eigenes ding daraus. der letzte lemon-twigs-tourstopp in wien wurde also zum glück keine vollkatastrophe, sondern verwandelte sich noch in einen sehr schönen abend mit einer band, die ich für immer verehren werde. danke the lemon twigs, das war ganz großes kino!

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