80ies-vibe und tanzeinlagen: „molchat doma“ beeindruckten in fast allen disziplinen eines guten konzerts!
es ist nicht immer schlau wegen einem tiktok-hype einen gig zu besuchen, denn sehr oft wird man aufgrund des hypes und der erwartungen dann in der realität bitter enttäuscht. ich wollte trotzdem zum molchat-doma-konzert – und das nicht nur wegen dem tiktok hit, sondern weil ich doch ab und zu eine schwäche für düsteres in kombination mit synthesizern habe.
zunächst ging es mit dem support-act „urban heat“ los – auch diese gruppe hatte einen tiktok hit vorzuweisen, den hatte mir mein algorithmus allerdings verschwiegen. wie auch immer: urban heat hatten ihre aufgabe verstanden und bereiteten uns gut vor mit ihrer art von post-punk-synth-rock. sie kombinierten ihren hang zu gesangsmelodien mit jeder menge purer männlichkeit (= böse schauen, harte bewegungen), weil das stellte sicher, dass selbst das pinke bühnenlicht als kein hindernis, sondern als statement galt. die stimme von sänger jonathan horstmann war kräftig und weich zugleich, das machte das zuhören spannend. noch spannender wars, als er schließlich oberkörperfrei performte – hui!
nach einer kurzen verschnaufpause war es dann an der zeit für den hauptact des abends, nämlich „molchat doma„! mir wurde im vorfeld erzählt, dass die band keine gute liveband sei und eher langweilig zu begutachten sei, aber ich wollte darauf nicht hören und mir selbst ein bild von der band machen. als die band rund um sänger egor shkutko dann die bühne betrat erwartete ich alles, aber nicht das, was sie schlussendlich lieferten. sie schmissen uns nämlich eine gute synth-melodie nach der anderen entgegen, machten von song zu song mehr bewegungen, die nicht von dieser welt waren und pflanzten den anwesenden das gefühl in den kopf, der main character in einem 80er-jahre film zu sein. zumindest ich fühlte mich so und ich war verblüfft!
das einzige, was weniger gut war, war die stimme von sänger egor – sauber singen war nicht seine stärke, immer wieder konnte er töne nicht halten und quietschte in die eine oder andere richtung. manche würden sagen, dass ist eben ein stil, ich würde sagen, dass offenbar mehr wert auf die synth-melodien gelegt wurde, als auf gesangliche qualitäten. aber es war noch im rahmen und sänger egor hatte ja noch seine geheimwaffe im gepäck: seine unfassbaren dancemoves! ich hatte noch nie gesehen, dass sich ein mann so bewegen konnte, so weich, so grazil und dann mit einem aussehen, als würde er eigentlich in der wildesten metalband spielen. diese kombination war schon sehr gut!
sehr gut war auch das licht-arrangement – es wurde immer mit wenig licht gestartet und baute sich dann immer so großen, bewegenden lichtkegeln aus. zumindest von ganz hinten wirkte das ganze sehr passend und unterstrich den 80er-jahre-vibe.
und so bewegten wir uns weiter – schnelle und manchmal blecherne rhythmen, schöne synth-melodien, messe-ähnlicher gesang, kegel-beleuchtung. manchmal hatte ich the smiths ähnliche lieder im ohr, manchmal einen männer-chor in einer kirche während einem goth-treffen. jedenfalls bereute ich zu keiner sekunde, im gasometer vor mich hin zu tänzeln – es war schon sehr fein, mal ganz was anderes zu sehen und zu hören. und ach ja – der tiktok hit folgte ganz am ende, nur leider wurde er etwas vom gasometer verschluckt. aber das war nicht so schlimm, immerhin konnten wir an jenem abend ganz viele andere hits kennen lernen! molchat doma – gerne wieder!