„cigarettes after sex“ spielten in der ausverkauften wiener stadthalle – und ihre musik füllte unerwartet grandios den raum!
ich war ja etwas skeptisch: ruhige musik in der riesigen stadthalle, würde das gut gehen? würde die musik laut genug sein und die anwesenden ruhig genug? ich wollte es herausfinden und pilgerte deswegen an jenem sonntag abend zur ausverkauften konzerthalle.
gleich als ich ankam, wurde klar: wir waren hier auf einem vibe-konzert. es ging den großteil der besucher_innen einfach nur um den vibe, weniger um die band. und um den vibe einzufangen, standen sicher zwanzig leute in einer schlange beim fotoautomaten. denn fotoautmaten sind perfekt um vibes einzufangen! auch als ich meinen sitzplatz einnahm und mich umsah, sah ich vor allem jüngere leute, dunkel gekleidet, den vibe inhalierend, tik toks kreierend. es gab keine vorband, vielmehr gab es unaufgeregte hintergrundmusik, die manchmal sogar sehr feierlich ertönte, aber immer nur in gedämpfter zimmerlautstärke – sonst würde der vibe zerstört werden!
irgendwann nach 20 uhr ging es dann los: „cigarettes after sex“ betraten ganz sanft das bühneparkett und starteten sehr verträumt und unaufgeregt in ihr konzert. das wichtigste – neben dem vibe – war tatsächlich das licht. die band hatte ein wirklich schönes, minimalistisches lichtkonzept mitgebracht. weißes licht, „geometrisches“ licht, „schräges“ licht, manchmal eine beleuchtete discokugel und natürlich nebel – aber immer eher im hintergrund und immer eher dezent, anstatt die musiker damit zu umhüllen.
und apropos licht: besonders schön war es, dass das publikum sich immer wieder in ein lichtermeer verwandelte. von oben war das ein wirklich toller anblick! auch ein toller anblick war die band – allen voran greg gonzalez! der hatte sich nämlich was besonderes einfallen lassen, um in der riesigen halle nicht zuviel distanz herrschen zu lassen: er beugte sich alle paar songs zum publikum um seine gitarrenplektren an die erste reihe zu verteilen. das war so nett und so nahbar, so hatte ich ihn noch nie erlebt. aber es machte einfach total sinn, diese brücke zum publikum zu schlagen und sympathiepunkte zu sammeln. gut gemacht!
beeindruckend war auch, dass sich die songs trotz ähnlichkeit im aufbau doch immer wieder total unterschieden und für sich allein standen und glänzen konnten. ich war jedes mal ein bisschen weggeblasen, dass diese art von musik tatsächlich so gut in diesen riesengroßen raum passte, ohne fehl am platz zu wirken. und somit fühlte sich das konzert dann auch sehr kurzweilig an – natürlich weil die kombination mit dem schönen lichtkonzept für ein schönes ambiente und den richtigen vibe sorgte. und dass der vibe an jenem abend das wichtigste war, hatten wir bereits gelernt. aber ich bin mir sicher „cigarettes after sex“ hätten auch ohne vibe-hype ihr publikum in der wiener stadthalle begeistert – bei mir hatten sie es jedenfalls geschafft. immer wieder gerne!