das „superbloom festival“ lockte mit viel programm in den olympiapark nach münchen – ein event mit vielen überraschungen!
eigentlich wollte ich zum „superbloom festival„, weil bis ende juli noch die fabelhafte „chappell roan“ auf dem line up stand. also checkte ich mir ein ticket und nur wenige tage später sagte sie den festivalauftritt ab. aber gut, ich wusste, dass freunde dort sein würden und dass auch andere bands ganz okay sein würden, also nahm ich die reise auf mich und kam freitag abend in münchen an um am samstag ganz früh auf dem festivalgelände erscheinen zu können.
samstag, 07.09.2024
es war superheiss und es war nicht unbedingt einfach, die richtige schlange zu finden, vor allem weil gefühlt alle besucher zur selben zeit erschienen. mir wurde sogar das falsche band gegeben, später wieder runtergeschnitten und das richtige band gegeben. und das alles unter der brütenden mittagssonne. aber noch war ich gut drauf, erste festivaltage haben immer anlaufschwierigkeiten.
wir suchten die hauptbühnen im stadion und schon bald war uns klar, dass der weg ins stadion schon unfassbar lang war. ich verabschiedete mich langsam von meinem plan auch die kleineren bühnen zu besuchen, die distanzen waren einfach zu groß. aber ich wollte mich vorerst nicht mehr mit meinen plänen auseinandersetzen, sondern die ersten bands genießen.
die erste große attraktion auf dem superbloom festival waren „tokio hotel„. ich erwartete glitzer und ich bekam glitzer! bill kaulitz erschien im glitzerneden spiegel-outfit und ich fand es sensationell. die musik war fast ein bisschen nebensächlich, es ging eigentlich nur um die pompöse show. zuerst stand bill auf einem podest, dann tanzte er lasziv, hatte zwei weitere outfitwechsel und sparte auch nicht mit alten hits. ich war begeistert – auch wenn ich keine aktuelle musik kannte und nur bei „durch den monsun“ mitsingen konnte, die outfits allein waren die anwesenheit schon wert!
gleich auf der bühne daneben wartete mein nächster programmpunkt, nämlich „nothing but thieves„. die gruppe passte eigentlich gar nicht in superbloom-line-up, aber ich war froh, sie zu sehen (sie waren ein kleiner lichtblick im mainstreem-sumpf). mittlerweile hatte ich die gruppe schon mehrmals auf bühnen begutachten dürfen und jedes mal passierte einfach nichts. auch ihr auftritt im müncher stadion gläntzte mit bewegungslosigkeit. manchmal war ein bisschen klatschen und zwei, drei sprungbewegungen nach links und rechts drin, aber das wars auch schon.
aber immerhin hatten sie die ganzen hits in petto, und ich glaube, dass das das große glück von „nothing but thieves“ war. sie hatten so gute rockmusik zu bieten, dass sie sich nicht um eine gute live-show bemühen mussten. und: einmal mehr war ich froh, dass „amsterdam“ in der richtigen tonart gesungen wurde. mehr konnte ich mir von der band nicht wünschen! (mehr konnten sie auch nicht geben in der hitze)
theoretisch wollte ich nach „nothing but thieves“ ein paar kleinere bühnen abchecken, aber wichiger war nun endlich eine kleinigkeit zu essen. das problem an der sache: gefühlt jede/r festivalbesucher/in hatte die selbe idee. die schlangen an den essenständen waren ewig lang, und jeder zweite stand war ein bratwurst-stand. wir suchten das ganze festivalgelände ab und stellten uns schließlich bei der kürzesten, beim schattigen biergarten an und konnten endlich eine kleinigkeit essen.
danach huschten wir auch schnell wieder in stadion. der nächste programmpunkt lautet nämlich „niall horan“ und aufgrund zahlreich anwesender (one direction/niall horan-)fans in eindeutigen t-shirts wussten wir, wir müssten schon früher vor ort sein um in einen der vorderen wavebreaker zu gelangen. wir ließen die musik von „rin“ über uns ergeben, standen direkt beim eingang zum zweiten wavebreaker, aber wir wurden nicht reingelassen. wir bewegten uns keinen millimeter. irgendwann war klar, dass wir in der dicht gedrängten menschenmasse gefangen waren und wir von jenem platz aus das konzert verfolgen mussten. huch.
„niall horan“ kam auf die bühne und ich sah einfach nichts. die menschen rundherum waren riesengroß, die sonne brannte auf meinen schädel und ich konnte mich aufgrund der umstände überhaupt nicht auf die musik konzentrieren. ich hörte nur viel geschrei, weil nial horan einen regelrechten fankult hat und songs immer mitgeschrien werden müssen. irgendwann wurde mir die situation zu bunt, ich versuchte aus der menge zu gelangen, ging viel weiter nach hinten und sah zum ersten mal ein winzig kleines männchen auf der bühne herumhüpfen. seine musik blieb mir trotzdem irgendwie nicht im kopf, außer das one-direction-cover „night changes“. was das wohl aussagt?
nach dem stundenlangem herumstehen in der sonne wollte ich nur noch sitzen. ich akzeptierte, dass es kein festival war, bei dem jeder die möglichkeit hatte, ganz vorne zu stehen. nur die extremsten leute schafften es ganz nach vorne. ich fühlte mich für diese extremität aber zu alt und zu hitzeerschöpft.
wir suchten uns also einen sitzplatz, beobachteten den sonnenuntergang und „cro„, der immer noch gleiche musik wie vor 10 jahren machte. es fühlte sich ein bisschen wie eine kleine kopfmassage an – die songs von cro sind so unaufgeregt und plätschern so an einem vorbei, sein set tat richtig gut um sich auszuruhen!
es wurde immer voller und wir beschlossen, dass wir einfach sitzen bleiben würden. einen anderen platz zu suchen schien zu anstrengend. nach kurzer wartezeit ging es auch gleich auf der bühne daneben weiter und zwar mit „sam smith„. ich hatte ganz vergessen, dass ich „sam smith“ an jenem tag noch sehen würde und es war wie erwartet: gute songs, gutes bühnenbild, gute show samt kostümen und tänzen! volle punktzahl, man kann einfach nichts kritisieren.
ein paar songs von „the chainsmokers“ und dann endlich ins hotel, das war der plan. dancemukke und ein bisschen pyro, mehr muss man über diesen auftritt nicht wissen. wir haben das gelände bald verlassen, denn der nächste festivaltag ließ nicht lange auf sich warten!
sonntag, 08.09.2024
als wir auf dem gelände ankamen war es noch sonnig, es wurde aber zunehmend diesiger und schwüler. regen war vorprogrammiert, aber solang es noch trocken war wollten wir das gelände erkunden.
irgendwann pilgerten wir dann wieder ins stadion, diesmal versuchten wir gar nicht nach vorne zu kommen und sahen uns „loreen“ von etwas weiter hinten an. ich hatte nichts erwartet und was soll ich sagen, es war schon etwas übel. die sängerin stand mit ihren aufgesteckten mega-fingernagel-krallen auf der bühne und versuchte mit ganz wenig bewegungen, niederschmetternder musik und ihrer techno-stimme uns einzunehmen. aber jemanden mit einer nicht-existenten bühnenshow einzunehmen funktioniert halt nicht.
wir suchten uns wieder sitzplätze um die nächsten künstler ganz gemütlich sehen zu können. „milky chance“ auf der einen bühne, „jorja smith“ auf der anderen bühne. ihre gemeinsamkeit: hat man sie einmal gesehen, ändert sich nichts mehr – weder bei den songs noch bei der live-performance. ich langweilte mich sehr, aber immerhin waren freundinnen da, mit denen ich über gott und die welt plaudern konnte.
nach den vielen langweiligen sets war ich richtig gespannt auf meinen nächsten programmpunkt. ich sprintete ganz schnell zur bühne auf der komplett anderen seite des festivalgeländes um rechtzeitig zum gigstart von „the beaches“ anwesend zu sein. und tatsächlich war es für die rein weibliche gruppe ein leichtes mich umzublasen. alle vier musikerinnen tanzten, sangen und animierten zum durchdrehen!
es war so erfrischend so ein unterhaltsames indie-rock-set zwischendurch zu sehen! nur: ich war ein bisschen verwundert, dass ich doch mehr songs kannte, als ich dachte aber das bedeutet auch: sie spielten einfach all ihre hits! während dem set von „the beaches“ begann es leicht zu regnen, aber das hinderte die band nicht, alles zu geben. am ende war ich etwas durchnässt aber überglücklich: „the beaches“ waren genau die band, die ich gebraucht hatte!
ganz gemütlich gingen wir wieder in stadion, suchten uns einen (nassen) sitzplatz und begutachteten endlich noch einen ex-one-direction-sänger, nämlich „louis tomlinson„. ich war voller erwartungen, denn eine so große fan-ansammlung konnte sich in punkto qualität ja nicht irren, oder?
aber was ich dann erleben durfte, lies mich sprachlos zurück. und das nicht im positiven sinn. „louis tomlinson“ stand wie angewurzelt auf der bühne, sang mit einer eher schlechten piepsstimme unterdurchschnittliche popsongs und ich konnte beim besten willen nicht verstehen, wie man diese show inklusive diesem künstler gut finden konnte. ich war bitter enttäuscht, das set wurde mit keinem song besser, sondern nur belangloser und langweiliger. und es waren – genauso wie bei niall horan – die one direction songs, die aus dem song-einheitsbrei rausstachen. „louis tomlinson“ – nein danke, nie wieder.
ich sprintete im regen zum letzten mal zur kleinen bühne am anderen ende um die gehypten „only the poets“ kurz abzuchecken. ich hatte bereits mehrfach versucht mich reinzuhören, aber für mich hat die band nicht im geringsten hitpotential. und vielleicht war ich deswegen so neugierig.
tatsächlich waren „only the poets“ live besser als aufgenommen. aber man muss dem sänger zu gute halten, dass er sich auch sehr bemühte, eine gute show abzuliefern. er bewegte sich wie wild, während der rest der band eher steif die instrumente bediente. wenigstens war einer bemüht! wir verließen in der mitte das set wieder die bühne – es regnete mittlerweile richtig stark und unser ziel war ein überdachter sitzplatz im stadion!
wir kamen im stadion an, freuten uns über gute sitzplätze und merkten, dass diese sitzplätz fluch und segen zugleich waren. sie waren ein segen, weil sie uns vor dem sehr starken regen beschützten, aber sie waren ein fluch, weil man dort oben auf den rängen quasi nichts mehr von den konzerten hörte. nur ganz leise und verwaschen. deswegen hatte ich auch immer das gefühl, ich würde anderen menschen dabei zusehen, wie sie ein konzert besuchen, aber währenddessen selbst keines besuchen. ganz seltsam.
jedenfalls waren „one republic“ dann auf der bühne vorzufinden und es war einfach nur ein riesengroßer pop-brei. jedes halbwegs berühmte lied, an dem one republic mitgeschrieben haben, wurde angespielt (aber nie durchgespielt). das ganze konzert erinnerte mich an einen möchte-gern-dj, der das mit übergängen und lieder zur gänze spielen, noch nicht gelernt hatte. aber andererseits, was hatte ich denn erwartet? in wirklichkeit hatte ich nichts anderes erwartet, ich hatte mir nur etwas ganze anders, nämlich gute musik gut performt, gewünscht. und meistens gehen wünsche nicht in erfüllung.
wie schon am ersten festivaltag wollten wir „calvin harris“ nur ganz kurz sehen. um sagen zu können, ihn gesehen zu haben. und tatsächlich, mehr mussten wir auch nicht sehen: dancemukke und lichtshow, minimal pyro. auf das konnten wir – vor allem mit sitzplätzen – wirklich verzichten.
am ende hatte ich gelernt, dass das „superbloom festival“ kein festival für musikfans war, sondern eines für fans von vibes. im stadion sein, in dem schon viele große künstler_innen performt haben, vorm riesenrad choachella-like instagram-fotos schießen und viel aperol spritz (oder irgendein anderes in-getränk) konsumieren. es ging nicht darum, die kleine(n) bühne(n) zu besuchen um musik zu entdecken, die kleine(n) bühne(n) war eher nur alibi-mässig am anderen ende. eigentlich war es ein ganztägiges stadion-fest mit ein paar festival-elementen. ich bin dankbar, dass ich mir dieses festival mal anschauen konnte und ebenso dankbar, dass ich nun weiß, welches festival ich nicht mehr besuchen möchte.
