abgerockt und trotzdem heimelig: „ghostwoman“ bereicherten unseren dienstag abend im chelsea!

für meinen ersten konzertbesuch im neuen jahr wählte ich das chelsea und die band „ghostwoman“ aus, auf deren musik ich tage und wochen zuvor total reingekippt war. meine erwartungen waren deswegen ein bisschen höher, weil ich mein(e) lieblingslied(er) unbedingt so richtig schön erleben und fühlen wollte.

bevor es aber mit dem erwartungskrimi los ging, kamen wir zuerst einmal in den genuss von support-act „winkelschleifer„. und dieser auftritt war, um es in einem wort auszudrücken, experimentell. und zwar die sorte, dass man sich ein bisschen verloren fühlt – war es nur ein langer, verzerrter ton, oder war es schon ein song? deswegen ging ich zwischenzeitlich raus an die bar.

irgendwann ging es dann wieder zurück in die erste reihe und ich war bereit. schon im vorfeld wurde mir geraten gehörschutz zu verwenden, denn „es könnte ziemlich laut werden“. als das duo „ghostwoman“ dann die bühne betrat, die gitarre zu scheppern begann und das schlagzeug neben unseren köpfen hämmerte, merkte auch ich, dass es wirklich ziemlich dröhnend war. ufff. was ich außerdem bemerkte: es war sehr, sehr, sehr dunkel auf der bühne.

nun gut, es war also finster und etwas lärmend – die band war nicht unbedingt immer so sichtbar, aber die songs waren trotzdem die meiste zeit zu erkennen. zumindest die melodien auf der gitarre. denn die stimme von sänger evan john uschenko ging leider etwas unter und war immer nur gedämpft wahrzunehmen. aber dafür war so ziemlich jede gitarrentonfolge eine wohltat – wir bekamen melodien zum festhalten, zum mitnicken, zum abdriften.

die highlights in diesem zurückgezogenen set waren also hauptsächlich die dahin galoppierenden, fuzzy gitarren-melodien, aber auch die raren momente, in denen evan john uschenko seine gitarre in die höhe hielt oder sich dem vorderen bühnenrand und somit dem publikum näherte. und natürlich war der hit, nämlich die nummer „end of a gun“, das worauf alle gewartet hatten. diese nummer stach unweigerlich heraus, auch weil sie einfach ein bisschen reduzierter und weniger ohrenbetäubend war.

das set wurde mit dem song „yoko“ beendet und ich blieb mit einem etwas ambivalenten gefühl zurück. ich mochte die musik sehr, ich mochte auch diesen unkonventionellen vibe im konzertraum sehr. underground, abgerockt und trotzdem heimelig und schön. aber bei diesem auftritt war definitiv luft nach oben: ein bisschen mehr licht um ein bisschen mehr von den musiker_innen zu sehen und die eine oder andere wortmeldung. und ein bisschen zugänglicher werden, ein bisschen mehr offenheit und weniger im-dunkeln-verstecken. ja, das wäre für die zukunft schon sehr schön – für das publikum aber auch für die band selbst. ich genoss das konzert natürlich trotz aller kritik – ich war umgeben von tollen menschen, von guter musik und trat glückselig die heimreise an.

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