es war ein wahrer traum im gasometer: die „editors“ tischten uns eine hymne nach der anderen auf!
es war montag abend und es war einer von der besonderen sorte, denn die „editors“ waren kurz davor die bühne des gasometer betreten. okay, das ist vielleicht nicht so besonders, viel eher war die tatsache besonders, dass diese band kurz vor ausbruch der pandemie im jahr 2020 an selber stelle spielte und nun waren sie zurück quasi direkt „nach“ der pandemie. in meinem kopf schloss sich der kreis und ich dachte: alles beginnt und endet mit den „editors“. apropos alles beginnt: auch eine hochschwangere freundin war im gasometer anwesend und wir, also wir freunde und familie, hofften alle auf den beginn ihrer wehen, also nicht während dem konzert sondern direkt danach, um den neuen erdenbürger baldigst begrüßen zu können.
das konzert der „editors“ begann eindrucksvoll: sänger tom smith, in schwarzer oversize-hose und schwarzerm oversize-hemd, kam auf die bühne, haute gleich mal jede menge theatralische bewegung zum song „heart attack“ raus und weckte dadurch das etwas schüchterne aber motivierte wiener publikum auf. langsam aber stetig begann das publikum zu tanzen und nach und nach merkte man, dass sich die menschenmenge mit der band zu vereinen begann. aber man muss sagen, die „editors“ und allen voran tom smith, taten jede menge dafür, eine ekstatische stimmung herbei zu führen. mit einer bombastischen lichtshow, sehr klug gewählten songs in der setlist (nämlich die songs mit viel „wummms“) und den animationskünsten des frontmans baute sich die spannung im konzertsaal immer mehr auf.
beim song „sugar“ stachelte tom smith das publikum auf: „vienna you can do better than that“ meinte er und naja, das ließ sich die menschenmasse nicht zweimal sagen und begann sogar zu jubeln und mitzugröhlen. beim darauffolgenden song „magazine“ verwandelten sich sogar ein paar kopfnicker in ausdruckstänzer. ich persönlich wurde ja erst durch die sechste platte „violence“ so wirklich fan und daher war „magazine“ mein erstes, richtiges highlight! etwas später bei „nothing“ packte er die akustik-gitarre aus und ich hatte kurz das gefühl, bei einer intimen mtv unplugged session dabei zu sein. das war sehr schön!
gleich danach kam die nummer „all the kings“ und die sehr präsenten synthies brachten zumindest mich wieder in ganz anderes sphären. fast schon abgehoben bin ich zur hymne „smokers outside the hospital doors“ und langsam realisierte ich, dass ich die songs noch nie so sehr gefühlte hatte, wie an jenem abend. das lag aber nicht nur an der fantastischen setlist sondern auch daran, dass ich einen wunderbaren platz in der zweiten reihe hatte und dem geschehen auf der bühne richtig gut folgen konnte. niemand war zu groß in meinem blickfeld, die lichtshow war atemberaubend und die tanzmoves von tom smith sowieso.
das konzert bewegte sich mit seinen großen indie-synthie-rock-pop-hymnen in richtung ende um in einem noch größeren, fulminanten zugaben-teil zu münden. „an end has a start“ leitete das grande finale ein, und der blick zur hochschwangeren freundin ließ mich zweifeln, ob der ende des konzerts auch der start ihrer wehen werden würde, die wippte nämlich noch fröhlich zu den hits der editors. mit „munich“ und schließlich „papillon“ endete das konzert in einem regelrechten feuerwerk der gefühle – das publikum tanzte ausgelassen und auch die band schien richtig glücklich zu sein. und genau so muss das sein, oder?
wir machten uns zufrieden auf den heimweg, und was wir erst später erfuhren: das editors konzert zeigte wirkung. die hochschwangere freundin bekam endlich wehen (songs mit „wummms“ helfen wohl doch!), und 30 stunden später war der kleine erdenbürger dann auch geboren. tja, wer kurz vor der eigenen geburt editors (live) hört, der will schließlich schleunigst auf die welt kommen um nichts mehr zu verpassen!