beim „bright eyes“ arena open air waren nicht nur viele menschen anwesend, auch unfassbar viele verschiedene gefühle waren am start.

es war ein schwüler, drückender, etwas beschwerlicher sommerabend aber trotzdem wanderten wir voller vorfreude zum open air areal der arena wien. endlich sollte es nämlich soweit sein, endlich „bright eyes“ sehen, und dann auch noch in so einem schönen ambiente. bevor wir aber bright-eyes-sänger conor oberst zujubeln durften, durften wir zuerst der vorband „penelope isles“ unsere aufmerksamkeit schenken. die indie-pop-gruppe machte eine gute figur auf der bühne, aber wir waren dann doch schon alle mit unseren gedanken beim hauptact des abends. wie das eben so ist.

etwas später war es dann soweit: conor obst kam nicht nur mit seiner band auf die bühne, auch ein streicher- und bläser-ensemble betrat das bühnenparkett. „bright eyes“ gab es während dieser tour nämlich immer in kombination mit klassischen musikern aus der lokalen szene – welch schöne überraschung! eine überraschung war auch conor oberst, den ich zwar als sonderbar in erinnerung hatte, aber nicht in dem ausmaß. aber vielleicht war das aber auch nur seine bühnenperson, vielleicht war seine leichte verwirrtheit nur gespielt? ich wusste es nicht und ließ mich auch nicht unbedingt davon beunruhigen. ich fühlte mich aufgrund seiner witzigen bewegungen und der leidenschaft, die er in seinen gesang legte, sogar sehr abgeholt, sehr unterhalten.

zugegeben, meine bright-eyes-song-kenntnisse sind ein bisschen beschränkt, aber dennoch fand ich die setlist durchwegs gut. auch wenn mein lieblingssong „shell games“ leider nicht gespielt wurde. dafür gab es jede menge andere highlights: schon zu beginn waren die streicher und bläser positiv aufgefallen, denn sie bracht soviel mehr tiefe in die songs! aber auch das klavierspiel von conor war – trotz fallendem getränk – schön zu beobachten. sein gitarrenspiel war mitreissend, aber noch mitreissender war sein bewegungsdrang, mehrmals ging er zu boden, meistens gewollt, einmal aber auch ungewollt, als er hinfiel.

ich dachte mir immer noch nichts dabei, aber mein partner flüsterte mir irgendwann, dass bright-eyes-mastermind conor doch komplett betrunken sein musste. auch seine kurzen ansagen, die trauriger nicht sein hätten können (er erzählte von einigen verstorbenen in seinem leben), ließen nicht gerade auf einen gesunden zustand schließen. ich versuchte die zeichen zu deuten und langsam verwandelte sich mein gefühl der unterhaltung in ein gefühl des mitleids – ging es ihm wirklich so schlecht?

song für song verging, irgendwann landeten wir dann bei der zugabe und dem hit, auf den alle gewartetet hatten: „first day of my life“. die performance war – zumindest für mich – äußerst emotional, auch weil mir immer öfter durch den kopf ging, was wäre, wenn das sein allerletzer auftritt wäre und wir einfach nichts unternommen haben um ihm zu helfen? ich ließ mich von der besorgnis meines partners regelrecht anstecken und am ende, als die letzten töne von „one for you, one for me“ aus den boxen schallten, war ich im zwiespalt: ein teil von mir fühlte sich von diesem betrunkenen sänger den ganzen abend lang wahnsinnig gut unterhalten, der andere teil war nur noch entsetzt, dass ich überhaupt nur einen funken genießen konnte und nicht in tränen des mitleids ausbrach.

ich konnte schließlich frieden mit mir finden und war einfach nur froh, an diesem konzertabend teilgenommen zu haben. wer weiß ob er nochmal so schnell nach wien findet, wer weiß überhaupt was in der zukunft passiert. im hier und jetzt leben lautet die devise und in diesem sinne, hat mir das konzert, trotz der umstände, dann doch gut gefallen.

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