„inhaler“ im wiener flex – begeistertes publikum und ohrwürmer inklusive!
ich hatte tage hinter mir, die einer achterbahnfahrt glichen. alles was ich wollte war ein bisschen normalität. und ablenkung von all den (trauer)gedanken, die in meinem kopf kreisten. bis wenige stunden vor dem konzert von „inhaler“ im flex war ich mir gar nicht sicher ob ich wirklich hingehen sollte. aber ich beschloss dann doch ein ticket zu kaufen – denn im schlimmsten fall hätte ich ein paar euros verloren, im besten fall hätte ich endlich wieder einen schönen abend erlebt.
kurz vor dem konzert traf ich meinen partner – er überreichte mir zwei schallplatten und bat mich, diese bei gelegenheit von der band signieren zu lassen. natürlich nur wenn es sich ergibt. aber in meinem kopf ratterte es natürlich – ich musste die band treffen, ich musste meinem partner eine freude machen – vor allem nach all den schlimmen tagen die wir erlebt hatten.
irgendwann war ich dann tatsächlich im flex. die vorband „sun room“ stand in den startlöchern – und ich auch. ich merkte schon bei den ersten paar liedern, dass sich der graue schleier der vergangenen tage etwas gelichtet hatte. ich konnte endlich wieder mehr wahrnehmen, mehr fühlen und mich sogar ein bisschen zu den wilden melodien von „sun room“ bewegen. ich assoziierte teenie-filme mit einem gelbstich aus den 90ern und diese typischen bands, die damals darin vorkamen, mit dem sound der vorband. bei all den schönen tönen war es ebenfalls schön zu merken, dass ich nicht mehr nur die wandelnde heulboje war.
etwas später stürmten dann endlich „inhaler“ auf die bühne. ich hatte nicht wirklich erwartungen, ich wusste nur dass mein partner die band sehr gerne mag und was er mag, mag ich für gewöhnlich auch (ausser es handelt sich um shoegaze). und dann traf es mich wie aus dem nichts – bereits der erste song „it won’t always be like this“ durchfuhr mich wie ein blitzschlag. die melodie war so eingängig und irgendwie wie eine ganz vorsichtige, freundliche umarmung. ja, ich fühlte mich umarmt von „inhaler“ – obwohl ich von ihrer attitüde auf der bühne zunächst abgeschreckt war. sie wirkten ein bisschen wie arrogante rockstars – aber in wirklichkeit waren sie wahrscheinlich einfach schon sehr routiniert in ihren bühnen-bewegungsabläufen.
nicht nur ich war auf anhieb begeistert von der musik der iren – auch die menschenmenge um mich herum tanzte von der ersten sekunde an. es war so gut sich all den ballast von der seele zu tanzen. aber dann, dann kam der song „when it breaks“ und mir kullerten die tränen über die wangen. „you don’t know what you’ve got until it’s taken away“ sang elijah hewson, und das fühlte ich sehr. vielleicht sogar ein bisschen zu sehr.
das set von „inhaler“ ging genau so weiter: manchmal strahlte ich mit den bühnenlichtern um die wette, dann aber versank ich wieder in tränen, weil ein song ganz berührend und langsam war oder eine textzeile mich aus der bahn warf. das grande finale bestand am ende dann aus „cheer up baby“ und „my honest face“ – mittlerweile war die band durchgeschwitzt und mein gesicht ganz verquollen von trauer- und freudentränen. diese beiden letzten songs jedenfalls waren wieder so unfassbar eingängig und hymnisch und schön und großartig – und ich war mehr als glücklich, dass ich diese gefühle für diese songs hatte.
am ende des konzerts bemerkte ich, dass ich ja noch eine mission vor mir hatte: nämlich die band treffen und die platten signieren lassen. ufff. ich tat wirklich alles dafür – ich sprach mehrere leute an, ob sie mir helfen könnten, die antwort war aber immer nur, dass ich draussen warten sollte. und so wartete ich dann über eine stunde hatte dann auch irgendwann schon die hoffnung aufgegeben. ich fühlte mich ganz mies, denn ich wollte meinem partner unbedingt eine freude machen. und dann, kurz bevor ich den heimweg antreten wollte, kam die gruppe dann tatsächlich raus aus dem flex und ich schlich mich ganz schnell an, mit schallplatten und edding-stiften bewaffnet. all meine befürchtungen, dass die band unfreundlich sei, waren unbegründet. ganz lieb signierten sie alles, lobten die schönheit von wien und die gute pizza, die ihnen nach der show geliefert wurde. ganz überdreht ging ich dann nachhause – ich hatte endlich wieder einen wirklich guten abend und meine mission erfüllt.