besondere frau, besonderer abend: sophie lindinger präsentierte an einem kalt-nassen herbstabend ihr eindrucksvolles solo-schaffen im schauspielhaus.

als ich am abend des 09.06.2021 den orf radiokulturhaus livestream von „sophie lindinger“ sah, strömten unzählige tränen über meine wangen. ich war so gerührt und so unfassbar berührt von ihrer performance (und das via bildschirm!!), dass ich danach das gefühl hatte, ich muss ihre musik ununterbrochen hören. zum glück hatte ich einige sequenzen von meinem laptop bildschirm abgefilmt und konnte diese nun immer und immer wieder ansehen. irgendwann, ich weiß nicht mehr ob es wochen oder monate waren, erhielt ich die info, dass ein weiterer solo-gig geplant sei und man kann sich vorstellen, in welcher geschwindigkeit ich mein ticket für ihren auftritt gekauft hatte.

irgendwann war er da, der 02.10.2021 und ich ging durch das herbstliche wien direkt ins schauspielhaus. zugegeben, es war alles ein bisschen seltsam dort („das schauspielhaus: ab jetzt ein hotel“): man konnte durch viele räume gehen, in manchen taten menschen witzige dinge (ein typ zum beispiel radelte auf einem hometrainer vor der leuchtschrift „love never dies“) und manche (hotel)räume waren einfach sehr skurril eingerichtet. ich kenn mich nicht so mit kunst aus, aber das muss wohl ein kunstprojekt gewesen sein (ansonsten bitte gerne um aufklärung!).

ich war endlich angekommen im kleinen, halbrunden konzertraum. man konnte auf erhöhungen wie in einer art arena sitzen, und auch die bühne hatte stufen. es war jedenfalls alles ganz anders, als ich mir das vorgestellt hatte. aber auch auf eine art und weise spannend. etwas später war „sophie lindinger“ endlich auf der bühne – ohne schuhe. das wichtigste war nämlich für sie, es sich so gemütlich wie möglich auf der bühne zu machen, um auch ein bisschen wohnzimmer-charakter in den auftritt zu bringen, und um auch das gefühl während des schreibprozesses rüberzubringen. deswegen keine schuhe und im schneidersitz sitzend. und das fand ich wunderbar!

sophie lindinger bestritt den auftritt nicht allein: nach kurzer zeit kam nastasja ronck auf die bühne um ihre freundin musikalisch zu unterstützen. es war die perfekteste symbiose, die man sich vorstellen kann! und dann verwandelte sich alles in ein sehr andächtiges, aufmerksames unterfangen. alle saßen ganz mucksmäuschenstill in diesem raum, alle lauschten, alle hielten scheinbar die luft an, um ja keinen ton zu verpassen. dieses konzert hatte eine ganz eigene art von magie, wenn man das so nennen kann. es war eine präsentation von songs, bei denen man in den ersten sekunden weiß, dass sie einen noch länger begleiten werden. weil sie in sich etwas einzigartiges, großes beherbergen.

natürlich könnte ich runterbeten, welche titel gespielt wurden – aber da es noch kein album gibt (aber bald!) und man die titel nirgends zum besseren verständnis nachhören kann, hat das derzeit wenig sinn. außerdem geht es auch mehr um das gefühlte als um songtitel. es war jedenfalls alles so besonders, dass ich gar nicht wollte, dass dieser abend zu ende geht. die kleinen anekdoten zwischendurch, das stigma über dinge zu singen, über die es nicht üblich ist zu singen, das originale notizbuch, in denen die texte notiert wurden, war auch auf der bühne… es waren soviele intime momente, die sophie lindinger mit ihrem publikum teilte, dass ich immer noch ganz ehrfürchtig bin, dass ich da dabei sein konnte.

zum schluss bleibt nur noch zu sagen: ich hoffe, dass uns die kreativität von sophie lindinger in all ihren projekten noch für eine sehr lange zeit erhalten bleibt. alles was sie macht, macht sie so unfassbar gut und vor allem ihr solo-projekt ist das, was ich in den letzten zehn jahren ganz dringend gesucht habe. songs, die vor roher schönheit nur so glänzen, und eine sängerin und musikerin, die ihre persönlichen kämpfe nicht versteckt und somit eine ganz tiefe verbindung zu ihrem publikum schafft, welches vielleicht ebenfalls mit persönlichen kämpfen hinkommt und sich dadurch weniger allein fühlt. eine win-win situation diese sophie lindinger. danke, dass es dich gibt!

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