martin klein beglückte eine handvoll menschen nach einem langen konzertlosen herbst/winter/frühling in der sargfabrik. es war mehr als ein freudentag!

es war schon ein sehr eigenartiges gefühl nach monatelangem livemusikentzug vor der sargfabrik zu stehen und zu wissen, dass man in kürze einem richtigen konzert beiwohnen würde. ich habe mich bewusst für einen gig von martin klein entschieden, weil seine auftritte im sitzen am besten zu genießen sind und da zu jenem zeitpunkt nur sitzkonzerte erlaubt waren, erschien mir dieser plan als bester „soft-start“.

ich war natürlich zu früh vor ort – aber ich hatte keine ahnung wie genau das denn nun mit dem einlass und den stagetimes ist in zeiten der pandemie. immerhin war genug zeit für’s ankommen, für’s 3-g-regeln überprüfen, für’s leute beobachten. und irgendwann setzte ich mich dann rein in den konzertsaal und in mir machte sich ein bisschen panik breit. manche nahmen die maskenpflicht nicht so ernst, andere erzählten von ihren covid-19-erkrankungen und alles was ich wollte, war stille und danach das konzert genießen.

schließlich war es dann gegen 19:30 uhr so weit: martin klein betrat samt band die bühne, startete einen song und sang den improvisierten text „das ist ein echtes konzert, irgendwo in wien“. es war als hätte er irgendeinen knopf bei mir gedrückt: mir kullerten die tränen runter, nein, eigentlich weinte ich sogar ziemlich stark direkt in meine maske rein. ich konnte es nicht glauben, dass ich gerade ein konzert besuchte. es war wie ein stich ins herz, es war wie ein luftballon der gerade zerplatzt war, alle tränen mussten raus, all der unterdrückte schmerz musste sich bei diesem ersten song bemerkbar machen.

irgendwann konnte ich mich wieder sammeln und dem treiben auf der bühne wieder folgen. martin klein schaffte es klassisches klavierspiel abwechselnd mit modernen und manchmal etwas abstrakten songs zu mischen. manchmal klang alles leise und manchmal laut, manchmal nach plan und manchmal klang alles so improvisiert und spontan, dass ich ganz perplex auf die musiker starrte und meinen ohren kaum trauen konnte. abwechslungsreicher konnte ein klavierkonzert eigentlich nicht sein.

die draufgabe war aber der unfassbar wunderbare humor von martin klein: jede wortmeldung war sympathisch, witzig, schräg und manchmal ein bisschen verwirrt. aber ich hörte ihm unheimlich gerne zu. egal ob er etwas erzählte oder ob er sang – sein gesamter auftritt, seine präsenz, alles war einfach perfekt.

ich glaube ich vergaß irgendwann sogar, dass ich eine maske aufhatte – und genau das ist es, das konzerte ja immer ausgemacht hat, das konzerte immer so besonders gemacht hat; man vergisst alles um sich herum, lebt im moment, spürt das glück bis in die zehenspitzen und geht mit einem wohlig warmen gefühl im ganzen körper nachhause. danke martin klein für diesen konzertabend!

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