es war ein überraschend guter und sehr starker abend mit ferris & sylvester und jade bird in der grellen forelle.
an jenem dienstag abend schleppten wir uns sehr zeitig in die grelle forelle, denn aufgrund der niedrigen bühne ist frühes anwesend sein normalerweise der schlüssel zum perfekten stehplatz mit der perfekten sicht. soweit die theorie. als wir aber ankamen, bemerkten wir voller verwunderung, dass es diesmal keine absperrung gab. nur ein paar zentimeter abstand zur bühne haben kann natürlich super sein als superfan, aber irgendwie war es auch unangenehm: wieviel abstand hält man denn zum bühnenrand, ohne dass der abstand von einer person gefüllt wird?
wir schafften es jedenfalls die ganze zeit genügend platz zu haben – auch als die support-band „ferris und sylvester“ die bühne betrat und die besucher richtung bühne strömten. mein freund und ich sahen das hippiepaar bereits im vergangenen jahr auf dem glastonbury festival und wussten, was uns erwarten würde. dass das fröhliche duo aber derart gut gelaunt aufs bühnenparkett hoppste, überraschte mich ein bisschen. viele künstler_innen treten ja meist eher zurückhaltend und skeptisch vor ihr publikum. zumindest ist das meine erfahrung der letzten jahre gewesen.
in wallenden gewändern trällerten sie indie-folk-songs im stil von mumford and sons und konsorten. das war alles sehr schön und nett und die lächelnden gesichter oben drauf vermittelten wohlbefinden par excellence. höhepunkte? gab es viele. ein höhepunkt war sicher das behutsame, akustische duett, welches sie uns präsentierten. rund um uns herum schmelzten regelrecht die herzen, soviel gefühl schmissen sie uns entgegen. dieses zuckersüße hippiepaar aus england darf uns jedenfalls in zukunft wieder einmal besuchen – uns hat es nämlich gefallen und dem restlichen publikum auch (ich erinnere mich nämlich an sehr sehr sehr lauten applaus!).
als einige zeit später „jade bird“ in erscheinung trat, mussten wir erst mal die köpfe einziehen: es war etwas enger geworden in der ersten reihe und ihr wildes gitarrenspiel hätte das eine oder andere mal eventuell im wahrsten sinne des wortes ins auge gehen könnten. aber irgendwann konnten wir einen schritt zurück machen, und waren froh nun endlich etwas sicherheitsabstand genießen zu können.
die britische sängerin legte ziemlich viel energie in ihre performance – ihre singstimme schüttelte uns regelrecht durch, ihr lachen steckte uns an, und nebenbei wirbelte sie auch noch die gitarre durch die gegend. zwischendurch, beim luft holen, erzählte sie uns immer wieder nette anekdoten und ließ uns auch daran teilhaben, dass ihr outfit das unbequemste war, dass sie jemals anhatte. ein durchsichtiges, scheinbar nicht-elastisches langarm-shirt zähmte die junge dame. aber wer weiß: hätte sie etwas anderes angehabt, hätte ihre show vielleicht noch wilder ausgesehen – hätten wir damit überhaupt zurecht kommen können? hätten wir das verarbeiten können? ich vermute nicht.
imposant waren nicht nur ihre eigenen hits, sondern auch jene, die sie coverte: blondies „call me“ war der vorgeschmack, radioheads „black star“ die vollendung. meine anfängliche skepsis wandelte sich schnell in begeisterung – ich hatte jade bird überhaupt nicht so großartig in erinnerung (anmerkung: ich hatte sie vor ein paar jahren bereits auf dem reeperbahn festival in hamburg gesehen, jedoch ohne band). kurz vor dem ende schlängelte ich mich nach hinten um unsere jacken von der garderobe zu holen und sah mir den allerletzten hit von ganz hinten an; und auch dort, in der hintersten reihe konnte sie ungehemmt ihren charme versprühen. da bleibt mir nur noch zu sagen: was für ein gelungener konzertabend!