„we are the city“ präsentierten im b72 abwechslungsreiche musik, ihren guten humor und ihren herausstechenden, fabulösen schlagzeuger.
okay, realtalk: die gigs im b72 beginnen immer furchtbar spät und wenn man gefühlt am anderen ende von wien wohnt (nicht ausdenken, wenn man in einem anderen bundesland wohnt), dann überlegt man manchmal zweimal ob man sich so eine abendgestaltung antut. vor mitternacht noch ins bett kommen wäre optimal, aber das ist sehr oft nicht der fall. nun ja. trotz extremer trödelei unsererseits kamen wir immer noch vor konzertbeginn der vorband an – und das sagt wohl eh schon alles.
irgendwann ging es dann los mit einer band namens „hope„. doch bereits nach wenigen nummern hatte ich meine hoffnung, die band in irgendeiner form okay zu finden, aufgegeben. zuerst hockte die sängerin minutenlang abweisend am bühnenboden, und als die shoegaze-mukke aus den boxen immer lauter krachte, legte sie irgendwann nur ohrenbetäubende „wohooos“ drüber. so oder so ähnlich empfand ich das. wir huschten schnell zur bar und machten es uns im oberen stockwerk gemütlich ohne jeglichen blick zur bühne – showtechnisch verpassten wir eh nichts und die musik war leider eh kaum zu überhören.
ich hatte „we are the city“ aus kanada zwar schon ein paar mal gesehen, aber ich konnte mich nicht mehr so genau daran erinnern und hatte angst, dass ich gleich die nächste enttäuschung einsacken müsste. aber zum glück trat diese befürchtung nicht ein. die band überlegte sich ein sehr eigenwilliges lichtkonzept, welches ich zunächst cool und später als ‚zu wenig‘ empfand – aber gut, bei einem konzert geht es ja nicht unbedingt nur ums licht, sondern vordergründig um die musik. und die war experimentell und abwechslungsreich.
mal prasselte ein musikalisches gewitter auf uns nieder, mal wurden wir mithilfe von 90ies-balladen gestreichelt, mal brachte uns der indie-pop-beat zum tanzen – „we are the city“ hatten auf den ersten blick nicht unbedingt einen roten faden, etwas später war es aber glasklar: der rote faden war der schlagzeuger, der so intensiv mit seinem ganzen körper spielte, dass er jedem song alleine durch seine eigene art und weise des trommelns das gewisse extra verlieh.
ein weiteres highlight war der humor der kanadischen band: sie erzählten ziemlich lustige geschichten und nahmen sich selbst nicht so ernst – das war angenehm und erfrischend. zu ernste musiker sind nämlich immer ein bisschen mühsam. aber sonst passierte nicht viel – das konzert war insgesamt ganz nett, wenn auch ein bisschen zu wenig ausgeleuchtet für meinen geschmack (wie bereits erwähnt). irgendwann nach mitternacht war ich schließlich im bett – geträumt habe ich nach diesem abend vermutlich von einem b72 mit früheren stagetimes. aber wie sagt man so schön: träumen darf man ja noch!