es war ein nordischer abend im wuk bei fast schon sommerlichen aussentemperaturen: nicht nur das wetter spielte verrückt, auch die performances beim ja ja ja festival waren eine atemberaubende klasse für sich.

ich war müde, ich wollte schlafen, aber gute konzerte lässt man dann eben doch nicht sausen. und so manövrierte ich mich in die heilige halle des wuks um dem skandinavischen musikabend unter dem titel „ja ja ja festival“ beizuwohnen. nach einem schluck von einem bierhaltigen getränk war ich dann plötzlich doch in der stimmung mich dem konzerttreiben voll und ganz hinzugeben. müdigkeit? ich will tanzen!

aber tanzen konnte ich mir zunächst abschminken. der erste künstler hieß „jarle skavhellen“ und war aus norwegen, und gemeinsam mit seiner band machte er feinste einschlaf-musik. okay, das ist vielleicht übertrieben, aber seine songs waren schon sehr gemütlich, ruhig, langsam, zum entspannen und: sehr traurig. spannend fand ich die funktion seinens drummers: wirklich in die felle gehaut er nämlich nie, er hat sein schlagzeug eher gestreichelt – oder ist nur da gesessen/herumgegangen und hat handyvideos/fotos gemacht. ich hatte dennoch die hoffnung, irgendwann in den genuss eines etwas schnelleren songs zu kommen, aber als der drummer schließlich von der bühne geschickt worden war, weil der darauffolgende song ein noch-langsamerer war, war es vorbei mit dem glauben an etwas ausserhalb der gemütlichkeitsgrenze. gerettet hat jarle skavhellen seinen auftritt mit seinem eigenen humor: lustige zwischenansagen sorgten zum glück für etwas auflockerung. und trotzdem: ein bisschen abwechslung in seiner musik würde vielleicht nicht schaden.

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ich wusste nicht so ganz, was ich von den „the entrepreneurs“ erwarten sollte. allein der bandname ließ darauf schließen, dass sie eventuell mit ziemlich viel selbstbewusstsein ausgestattet waren. und naja, mit dieser annahme lag ich nicht falsch. das ist natürlich nichts schlechtes, aber es kann natürlich schnell gehen, dass zuviel selbstbewusstsein zu skurrilität führt. aber ich wollte mich überraschen lassen.

anfangs war ich doch ganz angetan von der sehr rockigen und verrückten performance, aber sehr bald passierte etwas, das ich nicht ganz einordnen konnte. sänger mathias bertelsen veränderte seine stimme von einer eher normalen lage zu einer eher gedrückten, tief quietschenden. ich weiß nicht, warum er das machte, aber plötzlich klang er wie brian molko von placebo. „klang“ ist übrigens ein gutes stichwort: irgendwie hatten the entrepreneurs die gabe dazu, die riffs von den ganz großen in ihre musik einzuarbeiten. ein lied klang da einfach mal total nach radiohead, das nächste nach placebo, dann gab es ein bisschen biffy clyro auf die ohren und dann gab es auch noch einen hymnischen muse-teil. oh, und grunge a la nirvana durften wir auch genießen. irgendwie war das witzig, gemeinsam mit meiner begleitung spielte ich „band erraten“ und wir hatten den spass unseres lebens. ob das für die band spricht, bleibt euch überlassen!

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dass „lxandra“ ein highlight werden würde war klar – aber in welcher dimension das eintreten würde war nicht klar. als sie das bühneparkett mit ihrem flatternden outfit betrat, wirkte sie ein bisschen wie florence welch, nur dass ihre stimmfarbe ihrem auftritt eine ganz andere wirkung gab. sie sorgte dafür, dass stille herrschte, dass die blicke andächtig richtung bühne flogen, dass fast schon eine ehrfürchtige starre aller anwesenden eintrat.

ihre bewegungen waren fließend, ihr gesang ging runter wie öl – ich hatte einfach nichts auszusetzen an ihrem auftreten. im gegenteil: ich war selber überrascht, dass ich einfach nur gespannt zur bühne blicken wollte. lxandra war es definitiv wert, die couch gegen den publikumsbereich im wuk einzutauschen. dass einige besucher dauernd das wort „weltklasse“ einwarfen, sagt wohl ebenso einiges aus. was für eine künstlerin!

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zu guter letzt standen „blondage“ auf der bühne. aber nach der atemberaubenden performance von lxandra war es schwer, das publikum nun für dance-pop zu begeistern. die menschenansammlung wurde etwas dünner, die kräfte waren auch nicht mehr so da wie am anfang: alles deutete richtung „heimweg antreten“. einige songs lang versuchten wir die müdigkeit zwar zu unterdrücken, aber blondage konnten uns einfach nicht abholen. vielleicht beim nächsten mal, zu einer besseren uhrzeit und mit mehr energie.

das „ja ja ja festival“ war trotzdem ein besonderer abend – vielleicht wird man das aber erst später realisieren, nämlich dann, wenn die gesehenen acts plötzlich riesengroß sind. das war schon öfter der fall und das wird wohl wieder passieren. wer nicht da war, sollte zumindest nächstes jahr dabei sein!

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