es war ein auf und ab, ja fast schon eine achterbahnfahrt, mit „half moon run“ in der wiener arena – aber am ende wurde schließlich alles gut.
die erwartungen waren überdimensional hoch als wir an jenem freitag abend am weg in die wiener arena waren. „half moon run“ wurden von allen seiten in den himmel gelobt und natürlich ging ich davon aus, dass ich in den nachfolgenden abendstunden an der creme de la creme der ultimativen konzerterlebnisse teilnehmen würde. bevor ich das aber endgültig herausfinden konnte, kamen wir erst mal in den genuß von „leif vollebekk„, einem schrulligen singer/songwriter, der als aufwärmübung für die hauptband fungieren durfte. er machte sehr angenehme, ruhige musik, leider würdigten das die anwesenden aber kaum. lautstarke unterhaltungen störten den konzertgenuss – aber egal, nächstes jahr kommt herr vollebekk für eine solo-show in die arena (alle infos dazu findet ihr hier), da kann man sicher bessere besucher erwarten.
als „half moon run“ auf die bühne stolperten war ich zunächst ein bisschen geschockt: die wild gemusterten hemden der beiden männer an der front – devon portielje und isaac symonds – hätten meinem papa gehören können, und überhaupt hatte ich erwartet, dass die bandmitglieder viel mehr ausstrahlung hätten. tja, tatsächlich waren sie mir ein bisschen zu normal – vielleicht lags aber auch einfach nur an den papa-hemden. i don’t know. jedenfalls war der erste eindruck nicht der beste, als sie mit ihrem set loslegten.
ich hatte wirklich mühe mich reinzufinden beziehungsweise mich mit der musik anzufreunden: das erste stück „21 gun salute“ klang irgendwie noch interessant und experimentell und dann drifteten sie in einen mumford-and-sons-soundalike-sumpf ab. ja, ich hab mich von diesem heile-welt-folk mittlerweile einfach satt gehört und wollte keine auferstehung davon feiern. meine gebete, dass sie etwas mitreissenderes durch die boxen jagen würden, wurden aber bald erhört: besserung war tatsächlich dank dem stück „turn your love“ in sicht, kurz darauf folgte sogar der ohrwurm „favourite boy“.
in der mitte des sets fingen die bandmitglieder auch damit an, sich mehr und mehr zu bewegen. das begrüßte ich natürlich sehr. da wurde die gitarre herumgewirbelt, da wurden die arme in die luft geschmissen – und alles nur, um das publikum zu unterhalten. es hat funktioniert. der anfängliche ekel wegen dem mumford-and-sons-soundalike-sumpf verflog und der gig mauserte sich immer mehr zu einem wirklich schönen, intensiven unterfangen. apropos intensiv: die akustische version von „sun leads me on“ war äußerst beeindruckend – im halbkreis standen half moon run vor einem mikro um diesen song regelrecht zu zelebrieren. ebenfalls sehr imposant war die performance des songs „razorblade“: blitzlichtgewitter und trommeleinsatz verliehen dieser nummer unfassbare stärke, die man sich im aufgenommenen zustand nur schwer vorstellen kann.
je näher wir ans ende des konzerts gelangten, desto besser wurde der auftritt von „half moon run“. besonders gut fand ich natürlich den abschlusssong „full circle“ – nicht, weil das konzert danach zu ende war und ich keinen mumford-and-sons-soundalike-sumpf mehr befürchten musste, sondern weil diese nummer in seinem melancholisch-treibenden aufbau eine ganz besondere wirkung hatte. es kann aber auch sein, dass ich übernächtigt und betrunken war und ich deswegen irgendeine wirkung fühlte, aber ich schieb es jetzt einfach mal auf „half moon run“. danke dafür!